Next To None - A Light In The Dark

Review

„Teen Prodigy“, huh? NEXT TO NONE kommen mit ihrem Debüt „A Light In The Dark“ um die Ecke und werden bereits als die „Wunderkinder“ des US-Prog tituliert. Ich werde ja immer skeptisch, wenn ich sowas lese wie „Teen Prodigy“ und, dass NEXT TO NONE die erste Teen-Prog-Band überhaupt seien. Mag ja stimmen, aber ob das wirklich etwas Gutes ist? Guter Prog stammt doch meistens von erfahrenen Leuten, die ihre Musik durchkomponieren und wirklich viel Arbeit hineinstecken. Nun will eine „Teen-Prog-Band“ alles besser machen? Wenn man sich das Line Up anschaut, wird schnell klar, was hier EIGENTLICH abgeht. Ein gewisser Max Portnoy sitzt hinter den Kesseln. Zufall? Mitnichten, ein noch gewisserer Mike Portnoy zeichnet sich nämlich für die Produktion verantwortlich. Also ja, NEXT TO NONE sind mindestens mal die Altersvorsorge des Herrn Portnoy senior.

Abgesehen davon klingen NEXT TO NONE nun wirklich nicht ihrem Namen gemäß einzigartig. Klar, man sollte etwas zurückhaltender sein mit Kritik, gerade wenn eine so junge Band – zum Aufnahmezeitpunkt soll das Durchschnittsalter der Musiker zwischen 15 und 16 gelegen haben – ihr Full-Length-Debüt abliefert. Aber wenn ebendiese Band bereits im Vorfeld so abgefeiert wird, mitunter auch, weil sie die Bühne mit renommierten Acts (darunter THE WINERY DOGS und ADRENALINE MOB) geteilt hat und darüber hinaus der Name Portnoy eine gewichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Album spielt, dann muss sich diese Band auch an den entsprechenden Maßstäben messen lassen. Und ganz ehrlich: NEXT TO NONE zeigen auf „A Light In The Dark“ zwar, dass ihre musikalische Vision vom modernen Nu-Metal-Prog funktionieren KANN, in ihrer jetzigen Form klingt diese jedoch ziemlich öde und unausgegoren.

Zunächst einmal: Wie nicht anders zu erwarten von einer Band um den Herrn Portnoy junior leisten sich NEXT TO NONE keine technischen Schnitzer. Die Musiker liefern ihre Kunst ohne große Makel ab. Die Probleme fangen bei der Produktion an. Die ist – Überraschung! – sehr schlagzeuglastig ausgefallen. Die Drums sind durchdefiniert und drücken ganz ordentlich, auch wenn der Klang ein wenig dumpf ist – das ist in Ordnung. Nun zu dem, was nicht in Ordnung ist: Der Rest der Instrumente fristet ein undankbares Schattendasein. Gitarre und Bass klingen über den Großteil des Albums wie eine einzige, soßige Pampe. Der Mangel an Tightness hilft da auch nicht gerade. Dem Gesang und den Synthies fehlt es an Tiefen. Apropos Gesang: Das Gekeife und Gebrüll des Herrn Thomas Cuce klingt herrlich schön giftig und kann als durchweg gelungen betrachtet werden, dessen klarer Gesang nicht. Seine nasale, an WHEATUS („Teenage Dirtbag“ anyone?) erinnernde Singstimme in Kombination mit den nicht immer ganz hundertprozentig getroffenen Tönen ist teilweise nur schwer zu ertragen, ohne mindestens mal zu schmunzeln oder angesichts der Schiefe verschreckt zusammen zu zucken.

Doch das größte Manko von „A Light In The Dark“ ist das Songwriting. Nicht ein Moment auf dem Album will den erfahrenen Prog-Hörer wirklich aufhorchen lassen. Klar, die paar angeproggten Passagen, die NEXT TO NONE einstreuen, dürften ausreichen, um normalsterbliche Deutschrock-Hörer zu überfordern, aber das heißt ja nichts. Die Single „You Are Not Me“ (näh, ehrlich?) ist sogar frei von jeder nur erdenklichen Form der Progressivität, stattdessen handelt es sich hier um einen reinen Nu-Metal-Song, der nach einer Mischung aus DROWNING POOL, SPINESHANK und JAMES LABRIE – also dessen Solo-Projekt – klingt. Die Single, wohlgemerkt. Also das, was potentiell Interessierte mit hoher Wahrscheinlichkeit als Erstes zu hören bekommen. „Teen Prodigy“? Nee, nur die Altersvorsorge des Herrn Portnoy senior, mehr nicht. Schade! Immerhin taugt „A Light In The Dark“ als reines Nu-Metal-Album etwas. Besser als nichts…

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22.06.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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