Nightwish - Tales From The Elvenpath

Review

Das war zu erwarten! Nachdem Nightwish zu Nuclear Blast abgewandert sind und mit dem aktuellen Output „Once“ in Europa sämtliche Rekorde in Sachen Chartplatzierungen brechen, wollen die verlassenen Spinefarm/Drakkar auch noch was vom Kuchen abhaben und schieben mit „Tales From The Elvenpath“ ein Best Of als Nachruf auf den Markt. Im Fall Nightwish muss ich jedoch zugestehen, dass es nach immerhin fünf Alben und diversen anderen mehr oder weniger essenziellen Veröffentlichungen durchaus legitim ist, das bisherige Schaffen der Band einmal zusammenzufassen. Warum man dabei allerdings das Debüt „Angels Fall First“ gänzlich ausgeklammert hat, ist mir ein Rätsel, denn davon waren ja sicherlich nicht alle Songs schlecht! Sei’s drum, denn alle nachfolgenden Alben fanden jeweils mit mehreren Songs Beachtung, besonders „Oceanborn“ und „Wishmaster“, die zusammen allein mehr als die Hälfte des Umfangs der Scheibe stemmen. Auch vertreten ist das Gary Moore Cover „Over The Hills And Far Away“ von der gleichnamigen Mini, wobei die Thyrfing Version immer noch besser gefällt. Auch wenn die Compilation nicht mit unveröffentlichtem Material aufwarten kann, hat man sich im Hause Drakkar trotzdem bemüht, der Klientel ein paar Perlen zu bieten, indem man vier Non-Album Tracks mit auf den Silberling gepackt hat. So bekommt man mit „Sleepwalker“ den Song zu hören, mit dem sich Nightwish anno 2000 um ein Haar für den Eurovisions-Grand Prix qualifiziert hätten. „Nightquest“ war seinerzeit ein Bonussong auf der finnischen „Oceanborn“-Ausgabe, während „Lagoon“ und „Wayfarer“ zu „Century Child“ Zeiten als B-Seiten auf der „Bless The Child“ Maxi zu finden waren. Bis auf das Fehlen von „Angels Fall First“ Songs kann man die Tracklist also getrost als ausgewogen bezeichnen. Ganz im Gegensatz zum wirklich äußerst spartanisch gestalteten Booklet, welches außer ein paar langweiligen Bildchen weder eine besondere Atmosphäre noch eine Bandbiographie noch eine vollständige Diskographie noch Liner Notes oder sonst üblichen Mehrwert bietet. Es geht zwar hauptsächlich um die Musik, aber dann soll mir auch niemand mit seinem ewigen Raubkopierer-Genöle in den Ohren liegen, wenn er dafür den Leuten für ihr teures Geld so eine Sparausgabe hinlegt! Ihren Absatz wird die Scheibe auf jeden Fall trotzdem finden, und wirklich beschweren kann man sich angesichts der gebotenen Songauswahl auch nicht, wenn man sich einen ersten Eindruck über die älteren Werke verschaffen will. Das Weihnachtsgeschäft wird’s schon richten.

30.11.2004
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