Outlaw - Opus Mortis

Review

Aus Südamerika ist man in Sachen Black Metal ja eigentlich eher Grobschlächtiges bis Bestialisches gewöhnt. Nicht so bei OUTLAW, denn die ursprünglich aus Brasilien stammende und inzwischen nach Dresden umgesiedelte Truppe hatte sich auf ihren bisherigen Alben primär dem melodisch-epischen Black/Death Metal schwedischer Bauart verschrieben. Auf ihrem vierten Langeisen „Opus Mortis“ setzt die Band diesen Pfad zwar in Teilen weiter fort, öffnet sich musikalisch aber auch ein Stück weit dem restlichen schwarzmetallischen Kosmos.

Gestern Schweden, heute die ganze Welt

Diese leichte Kurskorrektur tut OUTLAW hörbar gut, denn inzwischen schippern ja derart viele Bands im direkten Fahrwasser von WATAIN, NECROPHOBIC, NAGLFAR und natürlich DISSECTION, dass die ganze Chose beginnt zu miefen wie Surströmming. Und der ist zwar, wenn man Käpt’n Rummelsnuff (und zahlreichen Schweden) glauben darf, eine Delikatesse, muss aber deshalb noch lange nicht dreimal täglich auf den Tisch.

Und so triff bei „Blaze Of Dissolution“ beispielsweise kalte norwegische Raserei auf französische Dissonanz und ein paar bitterböse Synthesizer-Effekte direkt aus der Hölle, die dem Song eine stockfinstere Atmosphäre verleihen. „Through Infinite Darkness“ klingt dann grade was die Melodieführung angeht wieder deutlich schwedischer, setzt aber ebenfalls auf düstere Synthies, die sich auch im weiteren Albumverlauf als klarer Zugewinn herausstellen. Mit gezieltem, meist relativ subtilem Einsatz schaffen es OUTLAW nämlich, ihrem Sound in den richtigen Momenten eine außerweltliche Atmosphäre zu verleihen.

Besonders gut gelingt das etwa bei „Those Who Breath Fire“ (mit DÖDSRIT-Klampfer Georgios), wo geisterhafter Tastenzauber zur Mitte hin in gleich mehrere absolut mitreißende Heavy-Metal-Soli überleitet. Ein klares Albumhighlight, bei dem es gegen Ende tatsächlich auch etwas mehr imperialer Bombast sein darf, ohne dass damit gleich der ganze Song zu gekleistert wird. Zutiefst melancholisch und nahezu post-schwarzmetallisch wird es bei „A Subtle Intimation“ mit flächigem Lead-Einsatz nebst verzweifelten Shouts. Und auch das abschließende „Ruins Of Existence“ ist alles andere als beschwingte Kost, die OUTLAW schon fast im DSBM-Sektor verortet und besonders mit der einsamen Piano-Melodie am Schluss für eine ungemütliche Gänsepelle sorgt.

OUTLAW machen einen großen Schritt in Richtung Eigenständigkeit

Es mag zwar stimmen, dass OUTLAW auch weiterhin die schwedischsten Brasilianer diesseits des Amazonas sind, mit „Opus Mortis“ haben sie ihr Portfolio aber gelungen erweitert und ein Album abgeliefert, das stimmungsmäßig bestens zu den kürzer werdenden Tagen und dem ungemütlicher werdenden Wetter des Herbstes passt. Zudem machen sie mit der Diversifizierung ihres Sounds auch einen großen Schritt in Richtung Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert.

22.10.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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