Saltatio Mortis - Das Zweite Gesicht

Review

Die vorliegende CD ist nach „Tavernakel“, einem puristischeren Werk ohne elektronische Mätzchen, bereits die zweite Veröffentlichung dieses bunten, siebenköpfigen Haufens, der bislang vornehmlich auf Mittelaltermärkten sein Unwesen trieb. Musikalisch befindet man sich inzwischen exakt zwischen den Combos TANZWUT und SUBWAY TO SALLY: Vom Grundgerüst eher auf tanzbare, elektronische Rhythmen mit Gitarrenbegleitung ausgelegt, erinnert vor allem die in etwas höheren Tonlagen angesiedelte, klare Stimme des Sängers an Eric Fish von den Subways.

Auffällig sind auch hier vor allem die durchgängigen Dudelsackklänge, welche die Lieder untermalen und die man schon mögen muss, da sie sich geradezu als konstitutiv für diese Art von Musik erweisen. Die Kompositionen stammen – bis auf wenige Ausnahmen, die sich mit althergebrachtem Liedgut befassen – aus eigener Feder. Besonders auf die in deutscher Sprache vorgetragenen Texte hat man großen Wert gelegt, da sie nicht nur zur Untermalung der Musik dienen, sondern auch eine gewisse Aussagekraft in sich bergen. Ein genaueres Hinhören lohnt sich also.

Auf die Produktion wurde ebenfalls grossen Wert gelegt, denn das Scheibchen tönt ziemlich professionell und sauber, zumal man sich mit „Meister Lutz“ einen Schergen von den S/M-Gothics „Umbra et Imago“ (deren Musik mir allerdings noch nie gefallen hat) ins Producerboot geholt hat. Im Vergleich zu anderen, neueren Mittelalter-Crossoverbands wie beispielsweise die grausigen „Morgenstern“ haben „Saltatio Mortis“ deutlich die Nase vorn und können eventuell schon bald zu den Genregrössen gehören. Let’s wait and see…

Für die Nicht-Lateiner unter der Leserschaft zum Schluss noch ein kurzer Kommentar zum ungewöhnlichen Bandnamen: SALTATIO MORTIS bedeutet „Totentanz“ und spielt auf die spätmittel-alterliche Vorstellung an, dass der Tod ein musizierender Spielmann sei, der mit seinen Melodien die Seelen in das Jenseits lockt. Ausführlichere Infos und Pics dazu findet ihr auf der nett gemachten Homepage der Band.

13.09.2002
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