Schweisser - Willkommen Im Club

Review

Genauso alt wie metal.de ist das Drittwerk der SCHWEISSER, die immer unterbewertet waren, irgendwie zwischen den Stühlen saßen und nie so bekannt wurden wie manche andere und teils recht anspruchslose Bands, die in den 90ern begannen, modernen Rock/Metal mit deutschen Texten auf den Markt zu bringen. Dabei waren die SCHWEISSER nicht so plakativ und auf Provokation bedacht wie RAMMSTEIN, nicht so nett und eingängig wie die FARMER BOYS (gut, die haben keine deutschen Texte, waren aber besonders in den 90ern den SCHWEISSERN musikalisch nicht unähnlich) und viel metallischer als OOMPH. Sicherlich bekam der Band ihre Stilvariabilität nicht sonderlich gut, vielleicht waren die Metaller skeptisch wegen der deutschen Texte, vielleicht war dem Gros der NDH-Hörer die Musik auch zu hart oder die Musikwelt ist einfach unfair. Gerade von „Willkommen im Club“ hätte man aber den Durchbruch für diese Band erwarten können.

Fieses Gestampfe und Geriffe im Titelsong (der mich seinerzeit vom Metal überzeugt hat), leise, aber Unheil drohende Töne in „Malaria“, thrashiges Geprügel in „Mannstoppwirkung“, das entfernt an KREATOR erinnert, und das wahnsinnig heavy dröhnende „Demuth“ am Ende des Albums machen „Willkommen im Club“ zu einer der besten deutschen Metalplatten der 90er Jahre. Dazu kommen so eigenwillige wie gekonnt geschriebene Texte, die zwar noch nicht so stilsicher wie auf dem Nachfolger „Heiland“, aber doch bemerkenswert sind. Man mag auch noch kleine Schwächen im Songwriting ausmachen, manches klingt wirklich noch zu gewöhnlich, wie RH-Mühlmann schrieb. Insgesamt ist diese Platte aber ein heftiges, aufwühlendes Brett, und alleine schon die Verwendung eines Saxophons statt einer zweiten Gitarre bot Klangfarben und Möglichkeiten, die ein klares Alleinstellungsmerkmal dieser Band waren. Daumen hoch, reinhören!

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26.01.2011

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1 Kommentar zu Schweisser - Willkommen Im Club

  1. alchemist sagt:

    Schweisser haben mit "Willkommen im Club" und "Eisenkopf" zwei Monsteralben abgeliefert, die heute noch alles andere als angestaubt klingen. Eckig, kantig, brutal. Man höre sich nur das genannte "Mannstoppwirkung" oder "Scheisskind" vom zweiten Album an. Neben den einmaligen Saxophonklängen hat "Buffo" Völker hat unglaublich fiese Gitarrenriffs aus dem Ärmel geschüttelt und Tommi Böck als Sänger wunderbar knarzig "gesungen" und geschrien. Dazu waren Schweisser eine großartige Live-Band, die damals sogar auf ihrer Akustiktour überzeugen konnten. Leider konnten diese Pioniere des deutschsprachigen Metals dieses Level schon auf dem melodiöseren "Heiland" nicht ganz halten, um sich mit "Bitte warten" von Rock und Metal ab- und der eigenen Auflösung zuzuwenden.

    9/10