Scorpions - Animal Magnetism
Review
Nach dem internationalen Erfolg von “Lovedrive”, das erstmals auch die US-Charts knackt, stehen die SCORPIONS unter Druck. Einerseits muss ein ebenbürtiger Nachfolger her, um die Erfolgswelle nicht abbrechen zu lassen; andererseits muss sich das Line-up stabilisieren. Nachdem Michael Schenker die Band kurz nach den Recordings zu “Lovedrive” gleich wieder verlässt, wird Matthias Jabs an die Lead-Gitarre zurückgeholt. Er sollte seine Stellung in der Band im Laufe der folgenden viereinhalb Jahrzehnte etablieren und bis zum heutigen Tage an der Seite von Rudolf Schenker in die Saiten hauen. Ihren größten Wurf schaffen die Hannoveraner mit “Animal Magnetism” jedoch noch nicht.
SCORPIONS unter Erfolgsdruck
Denn wennschon “Animal Magnetism” kein schlechtes Album ist – vor allem nicht so schlecht wie Neunziger-Gräuel der Marke “Pure Instinct” oder “Eye II Eye” –, wirkt die Platte zwischen ihren übermächtigen Vorgängern ein bisschen schnell aus der Hüfte geschossen. “Dont’t Make No Promises (Your Body Can’t Keep)”, “Twentieth Century Man”, die allzu schmalzige, allerdings stark gesungene Ballade “Lady Starlight” und “Falling In Love” setzen entweder zu sehr auf Standard-Riffs und Standard-Hooks oder zünden wie “Lady Starlight” gar nicht. Da nützt auch der wirklich saftige Sound von Dieter Dierks nicht viel.
Die ganz großen Klassiker “Make It Real” und “The Zoo” stechen auf “Animal Magnetism” hervor. Ersterer ist ein typisch straighter Rudi-Schenker-Rocker mit tollen Gitarren-Leads und mit letzterem haben die SCORPIONS ihr Gespür für hymnische Refrains ausgelebt. Abseits dessen zieht sich ein schmissiger, entspannter Groove durch den Song, der zwischen den übrigen, recht geradlinigen Songs einen interessanten Akzent bildet. In der zweiten Reihe glänzen vor allem der epische, fast schon doomige Titelsong und die Klaus-Meine-Sternstunde “Hold Me Tight”.
“Animal Magnetism” geht etwas unter
Wir wollen noch mal festhalten, dass “Animal Magnetism” bei aller Kritik ein gutes Album ist und es im Laufe der Jahre als wichtiges Album der klassischen Phase der SCORPIONS liebgewonnen wurde. Obwohl es noch besser produziert ist als “Lovedrive” und vor allem Sänger Klaus Meine und der mehr und mehr von der Leine gelassene Matthias Jabs einen sehr guten Job machen, hängt die Scheibe vor allem in der Mitte etwas durch. Die stärkere Hälfte des Albums kompensiert die übrigen, teilweise wie Füllnummern wirkenden Songs allerdings recht gut. Die Musik ergibt im Gesamtbild etwa siebeneinhalb Punkte. Wir Tierfreund:innen von metal.de runden allerdings auf acht Punkte auf, weil der Hund auf dem erneut ziemlich albernen Cover niedlich ist und bestimmt nichts dafür konnte, auf dem Bild zu sein. Hauptsache, es konnte wieder ein bisschen Schuljungen-Frivolität – höhö, Sex und so! – eingebaut werden.
Scorpions - Animal Magnetism
| Band | |
|---|---|
| Wertung | |
| User-Wertung | |
| Stile | Hard Rock, Heavy Metal |
| Anzahl Songs | 9 |
| Spieldauer | 39:10 |
| Release | 31.03.1980 |
| Label | Harvest Records |
| Trackliste | 1. Make It Real 2. Don't Make No Promises (Your Body Can't Keep) 3. Hold Me Tight 4. Twentieth Century Man 5. Lady Starlight 6. Falling In Love 7. Only A Man 8. The Zoo 9. Animal Magnetism |
