Slaves To Fashion - Artistic Differences

Review

Wenn ich gehässig wäre, würde ich fragen: sind die Norweger SLAVES TO FASHION wirklich sooo toll, nur weil Kollege Frank Jäger von powermetal.de eigens für sie ein Label aufmacht? Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Musikjournalist für seine Lieblingsdemobands ein Label eröffnet? Gerade bei einem Bewertungsdurchschnitt wie dem vieler Kollegen würde das ja bedeuten, dass keine Band, die ihre Instrumente richtig herum halten kann, mehr vertragslos sein müsste! Das Musikerparadies auf Erden!

Nun bin ich aber (heute ausnahmsweise) nicht gehässig, weil SLAVES TO FASHION nämlich wirklich eine Band sind, der man einen Deal gönnt. Die vier Norweger spielen modernen Rock mit deutlicher Prog-Tendenz und einem gewissen Pop-Appeal, den man am ehesten vielleicht mit QUEENSRYCHE vergleichen könnte – auch wenn ich mir das fundierte Aufspüren von Parallelen hier nicht zutraue. Das klappt oft richtig gut (die ersten fünf Tracks enthalten allesamt richtig tolle, wiedererkennbare Songs ohne kompositorische Unnötigkeiten), wirkt manchmal ein bisschen generisch (die Songs sechs bis neun fallen qualitativ etwas ab) und gipfelt dann in dem zehminütigen Progmonster „Facts On The Ground“. Hier kommt die Experimentierfreude von PINK FLOYD (tolle Hammondorgel! Geile Soli!) mit der Schmissigkeit aktuellen Chartrocks zusammen, und echte spielerische Klasse paart sich mit einem hörbar kreativen Bandklima. Das erreicht niemals die Komplexität reinen progressiven Rocks und stellt immer die Eingängigkeit – manchmal fast bis in den Punksektor hinein – in den Vordergrund, wirkt aber gerade dadurch angenehm bodenständig und vermittelt Spielfreude. Wie den meisten Norwegern kann man darüber hinaus auch SLAVES TO FASHION attestieren, dass sie ihr Handwerk mehr als sauber gelernt haben, und auch die saftige Produktion erfüllt durchaus internationale Anforderungen.

Ohne zu felsenfest davon auszugehen, dass talentierte Bands auch bekommen, was sie verdienen, könnte ich mir vorstellen, dass aus den SLAVES TO FASHION ein erfolgreicher, größerer Act werden könnte. Den eigenen Kopf und das Talent dazu haben sie zweifelsfrei – jetzt fehlt noch die breite Unterstützung. Also: auch wenn es mir selbst mit einem Augenzwinkern schwerfällt, das zuzugeben: hier hat die Konkurrenz tatsächlich mal Recht behalten.

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13.02.2011

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