Sons Of Lazareth - Blue Skies Back To Gray

Review

Das erste Album gehört neben dem ersten Auftritt bei jeder Band zum ganz großen Meilenstein der Vita und stellt die Weichen für die musikalische Schaffenskraft der kommenden Jahre. Bei der italienischen Stoner-Band SONS OF LAZARETH steht mit dem Album „Blue Skies Back To Gray“ nun das Debüt an. Aber wohin streben SONS OF LAZARETH?

Übung macht den Meister – SONS OF LAZARETH

Die 2014 gegründete italienische Band beschreibt ihren Sound als Alternative Stoner Rock mit Einflüssen von Genregrößen wie KYUSS, FOO FIGHTERS, QUEENS OF THE STONE AGE oder ELDER. Das weckt zum einen eine hohe Erwartungshaltung, stellt aber unweigerlich auch die Frage, ob SONS OF LAZARETH überhaupt einen eigenen Sound haben?

Bereits das instrumentale Intro „Palm Desert‘s Blues“ erzeugt mit dezent angezerrten Gitarrensounds, vereinzelten Blues- und Hardrock Licks eine dichte Atmosphäre, die Lust auf mehr macht. Mit dem darauffolgenden „Escape To Nowhere“ überraschen SONS OF LAZARETH dann auf einmal mit treibenden, punkigen Powerchords, die in einem klassischen Off-Beat a la GRAVEYARD münden. Der bietet nur eine kurze Verschnaufpause, ehe Sänger und Gitarrist Alessandro D’Amato zu tiefen Growls ausholt und den Song fulminant ausklingen lässt. Hier lassen die Italiener bereits viel Spielwitz durchdringen und zeigen, dass sie einiges in Petto haben.

In dem Song „Fragile“ begibt sich Alessandro D’Amato plötzlich in gesangliche Höhen, die besser unberührt bleiben sollten. Aber sie fordern doch einiges an Mut und beweisen, dass SONS OF LAZARETH nicht davor zurückschrecken sich auszuprobieren und Grenzen auszuloten. Leider rutschen die Italiener auch immer wieder in die Belanglosigkeit, wie bei „Punctually Late“. Während die ersten Takte mächtig schieben und die Nackenmuskeln bereits das Zucken anfangen, biegt der Refrain in eine uninspirierte Richtung ab, die zwar eingängig ist, aber schon nach dem ersten Hören wieder vergessen und keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

SONS OF LAZARETH machen es sich auf ihrem Debütalbum manchmal etwas zu einfach, was sich auch beim Abschlusssong „Palm Dessert Reverse“ bemerkbar macht: Hier ist der Name Programm und gibt das Intro einmal rückwärts abgespielt wieder. Zwar sorgt das für einen netten Aha-Effekt und packt „Blue Skies Back To Gray“ mit dem Intro in eine konzeptuelle Klammer, zeugt aber weder von besonders hoher Kreativität noch bietet es einen musikalischen Mehrwert für das Album.

It’s a Long Way to the Top – „Blue Skies Back To Gray“

SONS OF LAZARETH hinterlassen mit ihrem Debütalbum „Blue Skies Back To Gray“ einen zwiespältigen Eindruck. Mit jeder Menge Spielspaß merkt man den Italienern deutlich an, dass sie ihre Instrumente beherrschen, Soli songdienlich gestalten, nicht in Richtung Selbstdarstellung abdriften und sich jeder Musiker seiner Rolle in der Band bewusst ist. Auch überzeugt „Blue Skies Back To Gray“ durch eine transparente, druckvolle Soundproduktion, die sich für ein Debüt durchaus hören lassen kann und die unterschiedlichen Musikstile die SONS OF LAZARETH zitieren, gekonnt in Szene setzt.

Allerdings ist diese Zitierwut von unterschiedlichsten Genres und Versatzstücken gleichzeitig auch die größte Schwäche von „Blue Skies Back To Gray“. SONS OF LAZARETH stellen zwar immer wieder unter Beweis, dass sie das Rock-Vokabular beherrschen, allerdings noch nicht ihre eigene Sprache gefunden haben und der eigene, unverwechselbare Trademarksound noch nicht entwickelt wurde. Dies braucht allerdings Zeit und ist den Italienern nachzusehen. „Blue Skies Back To Gray“ macht letzten Endes doch vieles richtig und unterhält beim Zuhören. Wir freuen uns auf Album Nummer zwei!

Review von Oliver Strosetzki

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21.11.2018

Stellv. Chefredakteur

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