The Seed - From Nowhere To No One

Review

THE SEED hat man ganz heiß gemacht und dann bei Unterdruck mächtig eingedickt. So sind sie zu Kondensmilch geworden. Sie spielen auch kondensierte SLAYER- und PANTERA-Riffs. Eingedickte, schleppende Riffs. Wohlgemerkt: Keine Frischmilch-Riffs! So etwas kommt nur vom Original. Von der Kerry-Gold-Kuh!

Irgendwie sind THE SEED noch immer heiß… also muss Kühlung her und die kommt immer dann, wenn die double bass anspringt wie ein gigantischer Ventilator, der ohne lange Anlaufzeit losrattert und die Milch runterkühlt. Sie sind GEZUCKERTE Kondensmilch, denn bei “Emptiness“ gibt’s die Akustik-Klampfe dazu. Kondensmilch soll ja keimfrei sein… das ist nicht immer gut, denn wenn sie so steril und streckenweise monoton klingt, wie das hier manchmal der Fall ist, tut sich das doch keiner in den Kaffee. Aber die Süße kommt ja auch noch von ein paar recht prächtigen Ideen, also ist auf die Sterilität zuweilen geschissen.

Die Büchse hat auch nen Fronter, der beim ein oder anderen Refrain einem ROB ZOMBIE oder gar einem SERJ TANKIAN mit Gigant-Polypen ähnelt; das hört sich insbesondere dann schön an, wenn man wie bei “By My Own“ das B-Movie-Indianer-Treten-Auf-Thema herunterrifft. Das passt jetzt aber nicht zu Kondensmilch… ist mir scheißegal!

THE SEED bezeichnen sich als Steamroller – sprich Dampfwalze. Gewaltiger als Harzer Roller sind sie allemal, sagen wir mal BOLT THROWER mit 0,1 % Fett. Sie beweisen mit ihrer leicht verqueren Verschmelzung von Genremerkmalen zumindest eine Spur Eigenständigkeit. So gesellen sich zu den PANTERA-Zitaten auch DOWN-Anleihen, welche mit Stakkato-Attacken zertreten werden, nur um dann flugs den Wiederaufbau durch Lava-artige Riffteppiche zu erleben. Das sind natürlich verdammt heiße Teppiche, so dass eilig der double bass-Ventilator wieder angeworfen werden muss. Dass der auch mal völlig unnötig die Temperatur nach unten regelt, sei nur am Rande angemerkt. Ärgerlicher gerät der Umstand, dass die oftmals als gelungen zu bezeichnenden Ideen durch blasse Arrangements und Einkehr in den Irrgarten des Songwritings, in dem sich schon ganz andere verlaufen haben, zugrunde gerichtet werden.

Nee, da kleckert die Kondensmilch ein paar mal zu oft. In so ne Büchse muss man ja zwei Löcher stechen, damit was rauskommt. Hier heißt das Loch A Inkonsequenz und das Loch B Unnötigkeit. Tut das Not, dass eine ganze Handvoll der Songs mit Leichtigkeit die Sechs-Minuten-Marke knackt? Wenn man so was macht, muss man entweder die absoluten Killerriffs am Start haben und ein ganzes Fühlhorn an Ideen über den ob des genialen Einfallsreichtum der Mucker geplätteten Hörers ausleeren. Dann klappt’ s auch mit dem Nachbarn!

So ist lediglich zu konstatieren, dass wir hier eine feine, in Ansätzen recht vielversprechende Kondensmilch im Regal stehen haben; feiner Milchschaum ist anders.

29.03.2010

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