U.D.O. - Dominator

Review

Eigentlich ist eine neue Veröffentlichung aus dem Hause Dirkschneider immer mit freudiger Erwartung verknüpft. Auf das neue Album “Dominator“ ist man im vorliegenden Fall allerdings doppelt gespannt, denn im Vorfeld wirbelte die vermeintliche „Reunion“ von ACCEPT (Wolf Hoffmann und Peter Baltes ohne die Herren Dirkschneider und Kaufmann) mächtig Staub auf. Angesprochen auf das Thema äußerte sich Udo immer diplomatisch und zurückhaltend. Nun liegt mit “Dominator“ quasi seine Antwort vor.

Vermutlich nicht beabsichtigt, aber dennoch so geschehen, hat Udo mit seinen Jungs eine Platte veröffentlicht, an der sich alle aktuellen Aktivitäten seiner alten Band messen lassen müssen. Udo scheint einen erneuten Frühling zu erleben und setzt seine Stimme bei den einzelnen Songs variabler denn je ein. Die Kompositionen sind im typischen U.D.O.-/ACCEPT-Stil gehalten, so dass Fans eigentlich jetzt schon aufhören zu lesen und die Platte auf dem Einkaufszettel notieren können. Der groovige Midtempo-Rocker “The Bogeyman“ ist mit seinem bewusst hypnotisch gehaltenen Refrain der optimale Einstieg in die Scheibe. Die Gitarren sägen ordentlich, die Rhythmusgruppe treibt den Song ohne großartige Schnörkel nach vorne und über dem Ganzen thront natürlich Udos einzigartige Stimme. “The Bogeyman“ ist das erste Highlight der Platte.

Der sich anschließende Titeltrack und “Black And White“ schlagen in dieselbe Kerbe wie der Opener, wobei letztgenannter Track qualitativ zunächst etwas abfällt, durch eine schöne Mitsing-Bridge jedoch gerade noch die Kurve kriegt. Es dauert trotzdem seine Zeit, bis der Song richtig im Ohr hängen bleibt. Mit “Infected“ schließt sich das nächste, schon von der voran gegangenen EP bekannte, Highlight an. Ein typischer Uptempo-Track mit einem sehr starken Refrain. So geht es auf “Dominator“ munter weiter bis zum abschließenden ”Whispers In The Dark“. Die Band hat es geschafft groovige Headbanger wie “Doom Ride“ neben schnellere Stücke wie das in der ACCEPT-Tradition stehende “Speed Demon“ zu stellen ohne den Fluss des Albums zu stören. Einzig die Halbballade “Stillness Of Time“ kann qualitativ nicht mit den anderen Stücken mithalten und ist ungefähr auf eine Stufe mit “Black And White“ zu stellen. Kein Ausfall, aber auch kein Kracher.

Die weiteren Highlights auf “Dominator“ heißen “Whispers In The Dark“ und “The Devil’s Rendezvous“. Erst genannter Song ist eine schöne, mit Piano unterlegte Ballade, bei der Udo beweist, dass er zum großen Teil auch ohne die Reibeisenstimme auskommt. Die Nummer ist also eine eher ungewöhnliche, die man von Herrn Dirkschneider und seiner Truppe so nicht erwartet. Gleichermaßen überraschender, wie gelungener Abschluss des neuen Albums. Dagegen ist “The Devil’s Rendezvous“ die totale Kontrastnummer. Zwar ist das Stück ebenfalls ungewöhnlich für U.D.O.-Verhältsse, aber weit davon entfernt eine Ballade zu sein. Hier haben die Jungs einen echten Klassiker verbrochen. “The Devil’s Redezvous“ ist ein Midtempo-Rocker, der konstant mit einem Swing-Rhythmus unterlegt ist und sofort ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Entfernt kann man den Song mit “Cut Me Out“ von “Holy“ vergleichen (damals war das Stück in der Tradition der Sinti-Folklore gehalten) wobei “The Devil’s Rendezvous“ um Klassen besser ist und einen Stammplatz in der Setlist von U.D.O. bekommen dürfte. Definitiv das ungewöhnlichste, aber auch eins der besten Stücke auf „Dominator“. Perfekt gemacht.

Mit U.D.O. ist also nach wie vor zu rechnen und das ist gut so. Zwar haben sich auf “Dominator“ auch zwei etwas schwächere Songs eingeschlichen und ich persönlich hätte noch ein, zwei schnellere Nummern gerne gehört. Das ändert allerdings nichts an der Qualität der anderen Stücke und daher haben sich die Herren Dirkschneider, Kaufmann, Wienhold, Gianola und Jovino die hohe Benotung redlich verdient.

14.08.2009
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