Wenn es darum geht, dass Dinosaurier und Ninjas aufeinandertreffen, dann ist man entweder bei LEGOs „Ninjago“-Kinderserie oder eben bei den Power-Metallern VICTORIUS, die ihre letzten beiden Outputs „Dinosaur Warfare – Legend Of The Powersaurus“ und „Space Ninjas From Hell“ miteinander verschmelzen. Das klingt so verrückt wie es ist, passt aber wunderbar in das musikalische Korsett.
VICTORIUS definieren die Fantasy im Power Metal neu
Es muss ja nicht immer nur um die klasssischen Feen, Ritter und Elfen gehen, wenn wir es mit Power Metal mit Fantasy-Thematik zu tun haben. Schon das Intro mit einem Mix aus Katana-Klängen und Dinosaurier-Gebrüll macht klar, in welch verrücktem Universum uns hier befinden. Das erste Stück „Victorious Dinogods“ geht dann auch direkt in die Vollen und besingt die eine Seite der beiden rivalisierenden Fraktionen, natürlich samt epischem Erzählerteil in der Mitte.
Viele Versatzstücke aus VICTORIUS‘ Sound finden sich auch in anderen Bands wieder. Ähnlich bekloppt in der Thematik ist der aktuelle DRAGONY-Output „Viribus Unitis„, GLORYHAMMER leben Science Fiction und Fantasy im Mix ja sowieso schon seit Tag eins, und die Geschwindigkeit ist zwar noch nicht ganz auf DRAGONFORCE-Niveau, lässt dieses aber manchmal auch durchscheinen, zudem ist deren Cover von „Extreme Power Metal“ ähnlich farbenfroh wie der hier vorliegende Output.
Farbenfroh und oft zuckersüß ist die meist keyboarduntermalte Musik über weite Strecken ebenfalls. Hier wirkt nichts gezwungen, die Band hat einfach Spaß daran, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, und möchte weder true noch ernst wirken, und das ist auch gut so. Es macht nämlich diese Mischung aus der verrückten Geschichte und dem kompakten, guten Songwriting das Erfolgsrezept der Band aus, das in Songs wie dem großartigen „Dinos And Dragons“ seinen Höhepunkt findet.
Mit einer Laufzeit von einer guten Dreiviertelstunde wird das Konzept von „Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ (was für ein Albumtitel!) auch nicht langweilig und hat über seine Laufzeit immer wieder den ein oder anderen Aufhorchmoment der oben beschriebenen Gangart zu bieten. Mit „Shadow Of The Shinobi“ versteckt sich gegen Ende noch mal ein richtiger Kracher, welcher zwar „Dinos And Dragons“ sehr ähnlich ist, aber nicht weniger gut.
„Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ – Dinosaurier-Ninja-Metal?!
Die Diskussion, wie man denn das Genre von VICTORIUS nennen sollte, kam letztens redaktionsintern auf. Letztlich ist das recht irrelevant, denn seine Anhänger wird die Scheibe definitiv finden. Die absolut obskure und skurrile Thematik sorgt dabei für die nötige Portion Eigenständigkeit.
Das wirklich Schlimmste am Power Metal. Unendlicher Kitsch, in den Texten, in den Melodien, im bunten Cover. Dazu halbgarer Gesang, absolut uninspiriertes Songwriting.
Dass thematisch sone Art Power Rangers-Gedöns behandelt wird, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Oder ist das schon Selbstironie?
Egal, nix für mich.
Vielleicht brauchbar, wenn man Kindern (warum auch immer) Metal näher bringen will. Für Erwachsene mit einem minimalen Sinn für künstlerischen Anspruch ist das eher nichts, aber vermutlich ist das (warum auch immer) so gewollt, oder ich verstehe den Humor nicht, oder..