Warcry - Revenge In Blood

Review

Metal, Metal und nichts als Metal wollen die jungen Schwaben, die unter dem vielsagenden Namen HEILIG’S BLECHLE anno 2008 ihr erstes old school-Gefährt in den Underground rollten. Zwei Jahre später ist das Quintett gealtert, hat Originalität beim Namen zugunsten von Markttauglichkeit aufgegeben, nicht aber die Leidenschaft zur Heavyness, wie der Zweitling „Revenge In Blood“ beweist: Je truer, desto besser. Voller Spielfreude scheppert man sich durch eine knappe Stunde räudigen Heavy-Thrash, wie ihn Veteranen beider Sparten sich nur wünschen könnten.

Im Opener „Pure Force Of Steel“ machen WARCRY ihrem neuen Bandnamen alle Ehre: In den ersten und letzten Sekunden geht jeweils ein hoher Sirenenschrei vom Herrn Klötzele alias The Almighty den Hörern durch Mark und Bein. Ein mehr als passender Auftakt für die folgende Ode an Schnelligkeit, Härte und den Geist den 80er. Innovation geht in dem Feuerwerk von Heavyness verloren, in den Lyrics, den Titeln oder dem Aufbau der Songs sucht man eigene Ideen vergebens. Viel lieber zollen WARCRY bewährten Genre-Größen Respekt, picken sich die Rosinen heraus und kreieren so einen unterhaltsamen Querschnitt durch die Glanzmomente der Szene. Sogar an die Legenden OMEN traut man sich in dem Cover von „Deathrider“ heran, wo der sowohl im schwarzmetallischen Kreischen als auch in KING DIAMOND-verwandten Höhenflügen bewanderte Allmächtige sogar Verstärkung vom aktuellen Sänger Geroge Call bekommt.

Ob das epische „Bloody Black Axe“, „A Tavern Ride“ oder „The Revenge“ – WARCRY rumpeln so treuherzig-true, dass sie bisweilen auf der Grenze zwischen Hommage und Parodie balancieren – die in Stahl gezogen ist, natürlich. Traditionell to the bone, mit einer mitreißendenden Note, wird „Revenge In Blood“ den Die-Hard ein paar Durchläufe lang begeistern können. Allerdings verkürzt sich die Halbwertszeit eben durch den Mangel an eigenen Ideen. Auch wenn WARCRY mit Talent und Esprit bekanntes neu vertonen, wozu braucht man eine schöne Kopie, wenn man sich bei den Originalen bedienen kann? Höchstens aus Nostalgie-Gründen und der Freude darüber, dass eine urige Metal-Epoche Einlass gefunden hat in das technisch-aufpolierte 2010.

26.10.2010

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36817 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare