Wargsang - Laute Minne Macht Dich Hinne

Review

Es ist eine regelmäßige Auffälligkeit, das je erfolgreicher ein Genre wird, sich umso mehr Subgenres in ihm bilden. Und war der Mittelalterbereich bisher in Historiker wie CORVUS CORAX und Rocker wie SUBWAY TO SALLY aufgeteilt, tauchen plötzlich WARGSANG auf und versuchen sich mit ihrer „Progressiven Mittelalternativen Musik“ irgendwo dazwischen zu postieren. Das klingt zwar stark nach einer unschuldig-hochmütigen Propaganda die zwangsweise in einer peinlichen Blamage enden muss, aber erschreckenderweise ist der Fünfer aus Bergheim in allen Belangen ernst zu nehmen.

Der Kniff liegt dabei weniger in der Besetzung, die sich ausschließlich auf rein historische Instrumente verlässt, sondern in der Art wie die Pfeifen und Leiern gespielt werden. Während nämlich der ständige Quintbordun im Hintergrund und die rhythmisch aufwändige Trommelnutzung noch einigermaßen renaissanceartige klingt, frickeln Pfeifen und Schalmeien wilde Leadorgien runter (am ähnlichsten noch mit Tapping-Soli vergleichbar) und bauen sich das eine oder andere Mal auch zu poppigen Hooks auf. Im ersten Song „Do der liebe sumer“ merkt man davon zwar noch wenig, aber spätestens beim folgenden „Dolorem Ipsum“ kann die Band mit ihrem Konzept voll punkten. Bei „Ein kneht“ und „Sto-vo-kor“ werden dann die fröhlichen und düsteren Grenzen ausgelotet, bis es nach dem wieder sehr mittelalterlichen „Alles nai macht der Mai“ mit „Carry On“ einen hymnischen Ausklang gibt. Die Produktion entspricht dabei normalem Marktmusikstandart und etwaiger Gesang wurde angenehm dezent ins polyphone Gesamtbild gemischt.

Während das Konzept von WARGSANG also wirklich sehr vielversprechend ist, wurde rein songtechnisch vielleicht vergessen, dass Nummern die auf Märkten wunderbar funktionieren, im heimischen Hifi-Tempel ein wenig zu langatmig wirken könnten. Zumindest bin ich skeptisch, ob die Truppe ihr Prinzip auf eine Full-Length-Platte ausdehnen können, ohne zwischendrin einige Längen zu haben. Geil find ich die EP aber trotzdem.

06.03.2008

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