Whiplash - Unborn Again

Review

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Was kann man von einer Band wie WHIPLASH im Jahre 2009 erwarten? Sicher kein Inferno wie „Power And Pain“, „Ticket To Mayhem“ oder auch das 1998er „Thrashback“. Aber müde alte Säcke sind WHIPLASH deswegen noch lange nicht.

Tony Portaro hat sich als einzige Konstante in der Bandgeschichte mit Drummer Joe Cangelosi – der früher bereits bei WHIPLASH gespielt hat und zeitweilig bei KREATOR die Kessel rührte – und dem unter anderem von PRIMAL SCREAM bekannten Bassisten Rich Day verstärkt und sich auf das konzentriert, was er am besten kann: schlüssige, eingängige Songs schreiben. Dass dabei nicht immer Thrash Metal herausgekommen ist, stellt nicht zwingend einen Nachteil dar und ist, gemessen an der bisherigen WHIPLASH-Diskografie, auch gar nicht so verwunderlich.

Zwar muss man mit Tonys Gesang zunächst warm werden, der mit dem abgefuckten Geschreie von anno dunnemal nichts mehr zu tun hat. Hat man sich jedoch erst an die trotzdem polarisierenden Vocals – vorsichtig ausgedrückt eine Mischung aus Dave Mustaine und Bobby „Blitz“ Ellsworth – gewöhnt, kann man ein vielseitiges Album entdecken, das Einflüsse aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte weitgehend gekonnt vereint.

Klar wird auch mal thrashig drauflos geholzt („Swallow The Slaughter“, „Snuff“, „Float Face Down“, „Pitbulls In The Playground“, „Feeding Frenzy“), doch gerade die zahlreichen Classic Rock und –Metal-Einflüsse machen „Unborn Again“ interessant. Das an TED NUGENT erinnernde „Firewater“ etwa greift indianische Chants und tief in den Siebzigern verwurzelte Riffs und Melodien auf. „Fight Or Flight“ erinnert eher an MOTÖRHEAD und deren rhythmisch vertracktes Meisterwerk „Sacrifice“. Dabei werden im Chorus trotzdem waschechte Thrash-Shouts als Konterpunkt eingesetzt. Das Instrumental „Parade Of Two Legs“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und kann besonders mit seinem tollen Solospot punkten, bei dem ex-KREATOR- und SODOM-Gitarrist Frank Blackfire mit Tony um die Wette shreddet.

Überflüssig ist eigentlich nur die Neuvertonung des MONTROSE-Classics „I’ve Got The Fire“, den IRON MAIDEN bereits für mehrere Single-B-Seiten gelungener verwurstet haben. Dass Drummer Cangelosi sich hier als Sänger versucht und sein Gesang nervig elektronisch verfremdet wurde, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

Dafür können sich WHIPLASH über eine hervorragende Produktion von Altmeister Harris Johns und eines der gelungensten Ed Repka-Bildchen als Cover freuen, die das Album noch mal auf eine höhere Ebene hieven. Zwar ist nicht jeder Song ein kommender Klassiker, doch macht „Unborn Again“ alles in allem Spaß und Appetit auf Konzerte einer Band, die dieses Jahr immerhin ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag begeht.

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20.09.2009

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