Ywolf - Dream Warrior

Review

Gabriel Wolf nennt sich der Mann hinter diesem Projekt – und nicht nur hinter diesem, denn dieser Kerl (der übrigens aussieht wie eine Mischung aus Conan, Fred Durst, Nosferatu und Shagrath) betätigt sich darüber hinaus in etwa einem halben Dutzend anderen Bands und Projekten verschiedenster Art, darunter bei der sinfonischen Black-Metall-Kapelle von FINNUGOR, die er zusammen mit einem gewissen Vassago betreibt, den einige vielleicht noch von LORD BELIAL kennen.
An einem mangelt es diesem Menschen also gewiss nicht: Zeit. Offensichtlich ebenfalls nicht an Inspiration. Ich wage allerdings zu behaupten, dass er zwei Talente nicht hat – erstens: er weiß nicht wann Schluss ist. Zweitens: er ist weder ein sonderlich guter Musiker, noch ein begnadeter Texter, und das obwohl er auch – quasi „nebenher“ – der Roman-schreibenden Zunft angehört. Anders kann ich mir Passagen wie „Crystal ball, darkness falls / voodoo doll, a bleeding goat head“ nicht erklären.
Musikalisch wartet man die ganze Zeit auf den Einsatz der Bratgitarren und des Schlagzeugs – aber da kommt nichts, denn dieses Album ist rein elektronisch inszeniert und mit verzerrtem, geflüstertem oder gegrowltem Sprechgesang verziert. Stellt Euch einfach 54 Minuten RHAPSODY-Interludes, BAL-SAGOTH-Intros, alte MORTIIS- oder FATA-MORGANA-Platten oder eine sauschlechte ELEND-Version vor, dann habt Ihr in etwa eine Idee von dem Erlebnis dieses Albums: Streicherteppiche, ein bisschen Harfe, Klavier, düstere Chöre und hier und da eine Trommel, die minutenlang das selbe Motiv spielen – das sind die Zutaten mit denen hier über eine Dreiviertelstunde gefüllt wird. Das ist weder richtig dark, noch besonders gothic und schon gar nicht neoklassisch. Da spricht schon das geschmacklose Cover Bände. Bestes Stück ist bezeichnenderweise der Bonus-Track, in dem Gabriel Wolf sich mit einem seiner Projekte, nämlich INFRA BLACK, in einer Dark-Trance-Version selbst covert. Schon seltsam. Ich will nicht behaupten, „Dream Warrior“ sei durchgehend schlecht, aber es mangelt an Abwechslung, Güte und Höhepunkten.
Fazit: das klingt mir alles zu sehr nach „hm, wenn meine Freundin keinen Bock auf Sex hat, setz’ mich eben an den PC“, nach „mal schauen was der neue Synthesizer so alles kann“ oder auch „das passt nicht so richtig zu FINNUGOR, mal schauen wo ich das unterbringe“. Ich bin nicht der Meinung, dass eine Plattenfirma die Welt mit allen möglichen Nebenprojekten irgendwelcher Bandmitglieder von labeleigenen Bands belästigen sollte. Wenn Ihr zu viel Geld habt, bringt es zuerst woanders unter.

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11.12.2004

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1 Kommentar zu Ywolf - Dream Warrior

  1. horowitz sagt:

    Hmm… wenn das Cover nicht so dämlich aussehen würde, dann hätte ich hier auf ein klasse Album der Marke spätere Burzum gewettet. Das Rezensenten x-beliebiger Metalgazine wieder der Dark Site, noch nie verstanden haben, mit dieser Musik umzugehen, ist kein Geheimnis. Werde ich auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, die Wertung von 2 Punkten lässt einiges erhoffen, wenn man bedenkt das besagte Burzum-Alben 0 Punkte erhalten haben (anstatt der verdienten 10), dann ziehen wir hier 2 Punkte ab, so bleiben noch ganze 8 – damit lässt sich was anfangen!

    5/10