
Harsh Vocal Camp 2024
Special
Der letzte Camptag empfängt uns mit super Wetter. Zwar blicken wir in ein paar müde Gesichter, unsere eingeschlossen, aber alle kommen pünktlich und freuen sich augenscheinlich, dass es weitergeht.
Harsh Vocal Camp 2024 – Programm am Sonntag
- Keynote „Klangräume für Ausdruck, Abartigkeit, Filth und Emotion“ (Britta Görtz) | 10:00–11:00 Uhr
- Vortrag „Bedeutung und Technik der Obertöne im Gesang“ (Wolfgang Saus) | 11:15–12:30 Uhr
- Mittagspause | 12:30–13:30 Uhr
- Fokusgruppen | 13:30–14:30 Uhr
- Abschluss und Feedback | 14:30–15:15 Uhr
- Freiraum | 15:15–16:00 Uhr
Britta zieht die Gruppe bei einer Mitmachübung („Geil, wie das gleich schön klingt, oder?“) direkt ins Geschehen – ein sehr cleverer Move, um auch die letzte Müdigkeit auszutreiben. Dann verrät uns die Gastgeberin: „Ich habe mir beim Singen so oft in den Mund geschaut, manchmal habe ich das Gefühl, meine Zunge ist ein Alien und hat ein Eigenleben entwickelt.“ Wir hoffen, dass es in guter Absicht gekommen ist.
Bitte machen Sie jetzt einen Ton
„Wer möchte mal einen Ton machen?“ Eine Person macht einen Ton. „Kannst du dich für einen der beiden Töne entscheiden?“ Ja, es ist gar nicht so einfach, mal eben nur einen Ton von sich zu geben. „Wer möchte noch einen Ton machen? Etwas Schrilles vielleicht.“ Eine andere Person versucht sich an einem schrillen Ton: „Bist ins Ü abgehauen, oder?“

So viel mehr als nur Geschrei | Foto: Ben Bloodygrave
Begeistert und ehrfürchtig stellen wir erneut fest, wie viel Tiefe in dem Thema steckt, wie viele Facetten es gibt, woran man alles denken kann und sollte. Harsh Vocals sind anspruchsvoll, wenn ihr es richtig machen wollt. Diese Erkenntnis hat sich manifestiert und spricht sowohl bei ernsthaften als auch bei Hobby-Ambitionen für eine professionelle Unterstützung.
„Ich stelle meinen Mundraum auf 1.024 Hertz“
Es folgt ein Vortrag per Zoom, in dem uns Wolfgang Saus sauviel Faszinierendes und Amüsantes im Themenspektrum von Obertönen erzählt. Britta hat ihn als „nerdigsten Stimmtyp“ angekündigt. Und so viel sei gesagt: Wir haben eine überragende Zeit mit Wolfgang, der uns voller Humor, Charme und Passion durch an sich oft staubige Inhalte führt. Grandios!

Der Mann mit der (verlegten) Stimmgabel: Wolfgang Saus | Foto: Ben Bloodygrave
Hier ein paar Highlights:
„Heute morgen kam die Nachricht, dass ihr auch mitmachen wollt.“ Jaaa, bitte!
„Ich habe mir den Beruf einfach erfunden.“ Gehaltsverhandlungen inklusive?
Britta: „Übertragung ist verzögert.“ Wolfgang: „Ja, dann müsst ihr einfach etwas langsamer denken.“ Passiert am dritten Tag automatisch.
„Unser Ohr hört logarithmisch.“ Natürlich tut es das.
Er kann Lügen hören, je nach Abstand des Gesagten und danach Gedachten. Wait, what?!
Genial: Er präsentiert uns verschiedene „Ö“-Töne in Abstufungen, die immer mehr Engagement verlauten lassen – von „verstehe ich nicht“ bis hin zu „weiß ich besser“. Der lustigste Moment des Camps.
„Habe meine Stimmgabel verlegt“ – er verschwindet aus dem Bild und kurz danach hören wir klimperndes Besteck. Der war so geplant, oder?
„Ich stelle meinen Mundraum auf 1.024 Hertz.“ Ach, komm.
„Wenn man die Resonanz beherrscht, kann man seine Stimme ohne Anstrengung lauter machen.“ So geht das also!
Danke, Wolfang, es war uns ein Fest! Weiter geht es mit Fokusgruppen zu diesen Themen:
- Recording und Mixing von Extreme Vocals im Metal – von Nino Helfrich, der in den Skull Tone Studios als Produzent arbeitet, erfahren wir unter anderem, wie man auch zu Hause professionelle Aufnahmen erstellen kann, ohne dabei zu tief ins Portemonnaie greifen zu müssen.
- Atemtechniken – Suzen Berlin ist Inhaberin der Gesangsschule Voice Me Up! in Wolfsburg und Gesangscoachin. Sie hat sich auf die Ausdruckskraft und das sängerische Selbstbewusstsein spezialisiert.
- Vocal-Warm-up – Sabine Dittrich führt die Gesangsschule Stimmenwerk in Rüsselsheim und unterstützt Sänger:innen bei der Entwicklung ihrer eigenen künstlerischen Persönlichkeit. Wir lernen, dass ein gutes Warm-up gezielt auf die stimmlichen und körperlichen Anforderungen vorbereiten sollte.
- Reverse-Engineering von Harsh Vocals – Britta übernimmt die Fokusgruppe selbst und erklärt uns, dass wir einen Song zerlegen können, um zu analysieren, wie ein bestimmter Sound oder ein spezieller Shout produziert wurde.
- Mikrofone – als Geschäftsführer der PPC Music GmbH in Hannover kennt sich Robert Mühlbauer bestens mit Mikrofonen aus. Er präsentiert uns verschiedene Varianten und betont, wie wichtig es ist, dass Sänger:innen das passende Modell finden.
Ihr habt es bereits aus dem Bericht herausgelesen: Die Premiere des Harsh Vocal Camps war ein voller Erfolg. Umso logischer und erfreulicher ist es, dass die zweite Ausgabe schon fix terminiert ist: Sie findet vom 3. bis 5. Oktober 2025 in Hannover statt – ein Live-Event wird wieder inkludiert sein.
Interessiert? Holt euch euer Ticket zum zweiten Harsh Vocal Camp von und mit Britta Görtz.

Das Harsh Vocal Camp 2024 war ein voller Erfolg | Foto: Ben Bloodygrave
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André Gabriel
































Warum erscheint das Special denn erst ein halbes Jahr nach der Veranstaltung?