Napalm Death
Der große Diskografie-Check

Special

Napalm Death

NAPALM DEATH aus Birmingham sind ein Erlebnis: „Der Moshpit war wie ein Initiationsritual – wenn man es schaffte, wieder herauszukommen, und noch alles an einem dran war, wusste man, dass man so gut wie alles überleben konnte. Die Leute taumelten schweißgetränkt und mit blutenden Nasen heraus, hielten sich die Köpfe oder sahen alles doppelt, und dennoch herrschte irgendwie eine freundliche Atmosphäre.“ (John Peel, Memoiren einer DJ-Legende)

Doch auch mittels Konserve reißen NAPALM DEATH seit über einem Vierteljahrhundert mit. Die Großmeister des Grind und Anpeitscher des Death Metal preschen zudem nicht nur mit offenen Amps, sondern auch ebensolchen Augen und Ohren durchs Leben und rammen den Finger lyrisch konstant in die zahlreichen Wunden unserer verkommenen Welt. NAPALM DEATH sind also eventuell die wichtigste Band der Welt.

Angesichts dieser Tatsache und zur Feier ihres neuen Albums „Apex Predator – Easy Meat“ kommt hier nun unsere Orientierungshilfe durch knapp 30 Jahre Krach mit Stil. Gelistet werden nur die regulären Studio-Alben, auch wenn dadurch der vermutlich beste Song „Mass Appeal Madness“ oder die grandiosen Cover-Alben „Leaders Not Followers I & II“ nur in der Einleitung erwähnt werden.

Matthias Manz, Stephan Möller und Marek Protzak sagen in diesem Sinne: Cheers! Bzw.: YOU SUFFER!!!

„Scum“ (1987)

Das ist die Besetzung: Seite A: Nicholas Bullen, Justin Broadrick, Mick Harris, Seite B: Lee Dorrian, Jim Whitely, Bill Steer, Mick Harris

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Scum“, „Siege Of Power“, „You Suffer“

Das ist der coolste Moment des Albums: Derjenige, wenn du (mal wieder) nervös auf die Repeat-Taste hämmerst, weil du zu gottverdammt langsam, zu scheiße langsam für „You Suffer“ gewesen bist. Außerdem das Break in der Mitte des Titelsongs, nach dem es sekundenlang mit angezogener Handbremse weitergeht.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Eigentlich ist zu „Scum“ alles gesagt. NAPALM DEATHs Erste markiert eine DER Revolutionen der Gitarrenmusik. Justin Broadrick (GODFLESH), Lee Dorrian (CATHEDRAL) und Bill Steer (CARCASS) werden sich später noch anderweitig einen Namen machen – diese Lektion in Überschall-Punk stellt ihre erste unfassbare Ansage dar. Es mag sein, dass fast 30 Jahre später die eine oder andere Grind-Platte fetter produziert ist, aber der Spirit von „Scum“ ist kaum zu toppen.

Fazit: Unverzichtbar. Es lehnt sich ja auch niemand entspannt vor einem Plattenregal ohne „Show No Mercy“ oder „Black Sabbath“ zurück. Pah …

(Marek Protzak)

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„From Enslavement To Obliteration“ (1988)

Das ist die Besetzung: Lee Dorrian, Bill Steer, Shane Embury, Mick Harris

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Unchallanged Hate“, „From Enslavement To Obliteration“, „Mentally Murdered“

Das ist der coolste Moment des Albums: Wenn nach dem GODFLESH-artigen Intro „Evolved As One“ der plötzlich ausgebrochene kalte Angstschweiß durch die ersten Takte des rasenden „It’s A M.A.N.S. World“ schlagartig verdampft und dabei Schläfen-Brandings als Trophäe hinterlässt. (Ohne jetzt angesichts des Bandnamens geschmacklose Assoziationen erwecken zu wollen!)

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: „Um eine möglichst reibungslose Aufnahme gewährleisten zu können, hatte die Band anders als beim Vorgänger ‚Scum‘ die Lieder zuvor einstudiert.“ (Wikipedia nach Albert Mudrian, Choosing Death) Diese Ansage wirkt bedrohlich, doch keine Angst – NAPALM DEATH holzen auch auf ihrer zweiten Attacke alles kurz und klein. Noch ein wenig druckvoller als auf „Scum“ wird das Tempo nur punktuell gedrosselt. Und trotz Lee Dorrians Gebrüll und der Blast Beats all überall sind Bill Steers rasende Riffs allzeit als solche erkenn- und damit mitbangbar. Sie gehen nicht in einer Sound-Kakophonie auf; und damit machen es die Großmeister vor: Genau dies unterscheidet eine gute Grind-Platte vom Krach.

Fazit: Klassiker. Vielleicht DER Grindcore-Klassiker.

(Marek Protzak)

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„Harmony Corruption“ (1990)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Jesse Pintado, Shane Embury, Mick Harris

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Suffer The Children“!

Das ist der coolste Moment des Albums: Jeder, in dem Barney „Thraaash!“ brüllt bzw. „Blaaast!“. Und das Break bei 2.50 in „Suffer The Children“ natürlich.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Die erste Platte mit den formidablen Gitarristen Jesse Pintado und Mitch Harris sowie Mark „Barney“ Greenway am … tja … Gesang (?) begeistert bei Erscheinen nicht alle. Den Grind hätten sie verraten, seien alt und langsam geworden, wollten in den Hauptstrom, die Herren NAPALM DEATH. Zugegeben, sie sind jeweils bereits knapp über 20. Aber wie man per langweiliger Vollbremsung in puncto Massengeschmack wirklich ins Schwarze trifft, hat eine deutlich größere Band nur wenig später gezeigt. Das insgesamt gedrosselte Tempo kickt „Harmony Corruption“ nur weiter Richtung Death Metal und verhilft den Riffs im Zweifelsfall zu noch größerer Durchschlagskraft.

Fazit: Temporär verkannter Klassiker.

(Marek Protzak)

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„Utopia Banished“ (1992)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Jesse Pintado, Shane Embury, Danny Herrera

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „I Abstain“. Die Blaupause aller Songs auf „Utopia Banished“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Schon der Blick auf das Cover ist cool. Das war für mich damals einfach das Größte! Nägel in Körpern, Blut, Gasmasken. Irgendwie war mir schon klar, dass NAPALM DEATH inhaltlich mehr zu sagen haben als OBITUARY oder CANNIBAL CORPSE (die ich fast genauso geliebt habe). Trotzdem zählte für mich der Schockmoment! Und wenn ich einmal Streit mit meinem Bruder hatte (der sich mit mir das Zimmer geteilt hat), dann wurde als Rache einfach die „Utopia Banished“ aufgelegt. Für mich damals der pure Krach und gleichzeitig das pure Vergnügen.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Das erste Album ganz ohne jemanden, der auch auf der „Scum“ zu hören war. Mick Harris (der die Blastbeats vielleicht nicht erfunden, aber zumindest die Szene damit ordentlich aufgemischt hat: Fuck you, getriggerte Drums!) verließ die Band kurz zuvor und machte Platz für Danny Herrera. Wie auch schon auf der „Harmony Corruption“ entfernt sich die Band von den Grindcoreanfängen und bewegt sich weiter in Richtung Death Metal.

Fazit: Das Album stand zwar immer etwas im Schatten der „Harmony Corruption“-Scheibe. Für mich ist es dennoch (wenn auch aus Gründen der persönlichen Musiksozialisation) NAPALM DEATHs Klassiker!

(Matthias Manz)

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„Fear, Emptiness, Despair“ (1994)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris, Jesse Pintado.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Twist The Knife (Slowly)“, „Hung“, „More Than Meets The Eye“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Der Einstieg. Mit den beiden Gitarren. Grooooaaaaaooooowwwwl. Gänsehaut!

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: „Experimente“ ist das Stichwort für „Fear, Emptiness, Despair“. Noch weniger Grind als auf den beiden Vorgängern, findet dieses Album hauptsächlich nur im Midtempo statt – dafür gibt es rhythmisch so einiges zum Staunen.

Fazit: Muss nicht jeder mögen – aber ein interessantes Experiment war es damals auf jeden Fall. Es gibt allerdings viele andere Alben von NAPALM DEATH, die man als Anfänger dringender benötigt als dieses.

(Stephan Möller)

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„Diatribes“ (1996)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Jesse Pintado, Shane Embury, Danny Herrera

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Greed Killing“ ist ein griffiger und seinerzeit sehr häufig auch im TV gespielter Song.

Das ist der coolste Moment des Albums: Wenn man in „Take The Strain“ gemeinsam mit dem Riffing zwischen schlechten HELMET und besseren BIOHAZARD dann doch noch irgendwann mal (vorübergehend) von einer Tempoverschärfung erlöst wird.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: So etwas wie das Rock-Album NAPALM DEATHs? Die Songs bewegen sich erstaunlich oft im Mid-Tempo, Barney singt bzw. skandiert oftmals gemäßigter, nachgerade verständlich. Shane Emburys charakteristisch verzerrter Boller-Bass spielt bloß eine Nebenrolle, und viele Stücke sind durchzogen von sphärischen, zwar dunklen, aber auf die Dauer doch ermüdenden, leicht noisigen Passagen FAST OHNE VERZERRTES RIFF! Das prangere ich an.

Fazit: NAPALM DEATHs „Youthanasia“, nur noch weniger catchy: Für sich genommen okay und mit einigen im Ohr bleibenden Songs ausgestattet. Man darf nur nicht das vorherige Schaffen gegenhören – dann wirkt die Sache plötzlich doch eher lahm und ziemlich uninspiriert.

(Marek Protzak)

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„Inside The Torn Apart“ (1997)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris, Jesse Pintado.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Breed To Breathe“

Das ist der coolste Moment des Albums: „Breed To Breathe“

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Na ja … besser als „Diatribes“ auf jeden Fall – immerhin hat es „Breed To Breathe“. Außer diesem Song bietet „Inside The Torn Apart“ aber nicht sooooo viel.

Fazit: Aus der Mittneunzigerphase der Band sicherlich noch das sammlungswürdigste Objekt. Davor und danach kamen aber spannendere Sachen.

(Stephan Möller)

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„Words From The Exit Wound“ (1998)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris, Jesse Pintado.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „The Infiltrator“, „Repression Out Of Uniform“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Gleich im Opener „The Infiltrator“, so ungefähr nach der Hälfte, als es nach dem Mittelteil wieder ins Geknüppel übergeht: Düd – didüdeldüd – und dann Barney: „Gooooo!“ – Krawall!

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Nicht so viel, außer dass es nicht unbedingt das spannendste der NAPALM DEATH-Diskographie ist. Nicht das unspektakulärste, aber es passiert zu viel im Midtempo – und das noch weniger cool als auf den Vorgängern. Nach den ersten beiden Tracks ist das Beste bereits gehört. (Die sind dafür umso cooler.) Nach „Fear, Emptiness, Despair“, „Diatribes“ und „Inside The Torn Apart“ das vierte Album aus „jener“ Bandphase, die weniger Klassiker als viel mehr nette Songs für zwischendurch hervorgebracht hat.

Fazit: Besser als das – im Kontext betrachtet – lahme „Diatribes“, aber ein Stück weit hinter „Inside The Torn Apart“, das mit „Breed To Breathe“ immerhin noch einen DER Überhits der Bandgeschichte auf der Haben-Seite verbuchen konnte. Wenn man die meisten anderen Alben hat, dann kann man auch hier zugreifen.

(Stephan Möller)

Hierzu gibt es bei uns keine Review.

„Enemy Of The Music Business“ (2000)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Jesse Pintado, Shane Embury, Danny Herrera

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: Das Album ist ein Statement in sich. Als Einzeltrack gefällt mir am besten „(The Public Gets) What The Public Wants“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Wenn dir nach den ersten Sekunden klar wird: Da sind sie wieder!

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Nach ihrer verhältnismäßig gemäßigten – wenngleich nicht wirklich schlechten – Phase während der 90er dreht „Enemy Of The Music Business“ zur Jahrtausendwende das Rad rasend schnell um eine Dekade zurück. NAPALM DEATH feuern wieder aus allen Rohren. Und ich hätte mir damals vor Freude um ein Haar alle Zeitlupen-Doom-Patches von der Kutte gerissen.

Fazit: NAPALM DEATHs „Violent Revolution“. Kein „Extreme Aggression“, aber auch bei Weitem kein „Endorama“.

(Marek Protzak)

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„Order Of The Leech“ (2002)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Jesse Pintado, Shane Embury, Danny Herrera

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Continuing War On Stupidity“, „Narcoleptic“

Das ist der coolste Moment des Albums: Wenn Barney nach dem Breakdown in „Continuing War On Stupidity“ tatsächlich „Procreation of the wicked“ röhrt. Wie saucool ist das denn bitte zitiert?

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: NAPALM DEATH drehen noch einmal an der Niveau-Schraube und die Frage drängt sich auf: Warum mit weniger als dem Original zufriedengeben, wenn das auch 15 Jahre nach dem Debüt noch drückt wie kaum wer sonst? Das Kunststück ist eben, bei D-Zug-Geschwindigkeit echte, unterscheidbare Songs zu kredenzen. Und das kriegen die wenigsten hin. Die Riffs fräsen sich über das Unterbewusstsein direkt in den Nacken, das ganze groovt wie Schwein und dabei schafft man es sogar, einige Wortfetzen Barneys zu dechiffrieren.

Fazit: Wer einen ernsthaften Grund kennt, „Order Of The Leech“ geringzuschätzen, der kennt sicherlich auch einen ernsthaften Grund, Heino zu beklatschen.

(Marek Protzak)

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„The Code Is Red… Long Live The Code“ (2005)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Silence Is Deafening“, der Titeltrack, „Instruments Of Persuasion“, „The Great And The Good“, „Vegetative State“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Da gibt es so viele … wenn Barney im Opener „Silence Is Deafening“ das erste Mal den Mund aufmacht, wenn der Titeltrack gegen Ende einen fies walzenden Mörder-Midtempo-Groove auspackt, wenn Jello Biafra von den DEAD KENNEDYS in „The Great And The Good“ unseren guten Barney am Mikro unterstützt …

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: So viele Übersongs, so viele Hits, so viel Abwechslung. (Ja, wirklich.) Catchy as fuck, aggressiv wie ein tollwütiger Black Metaller, bissig wie Omis Pitbull, wenn man ihm ein Würstchen vor die Nase hält.

Fazit: Das beste NAPALM DEATH-Album seit den frühen Neunzigern … hätte „The Code Is Red…“ sein können, hätte es nicht drei Jahre vorher „Order Of The Leech“ gegeben. Gehört trotzdem in jede gut sortierte Death-/Grind-Sammlung.

(Stephan Möller)

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„Smear Campaign“ (2006)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Sink Fast, Let Go“, „Fatalist“, „When All Is Said And Done“, „In Deference“, „Identity Crisis“

Das ist der coolste Moment des Albums: Der Übergang vom Intro „Weltschmerz“ in den ersten echten Song „Sink Fast, Let Go“. Kawumm! Und in „In Deference“, wenn’s am Ende geradezu sphärisch wird.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Nicht ganz so viele Knallersongs wie die beiden direkten Vorgänger, aber dafür hat „Smear Campaign“ seine Stärken woanders: Es ist als ganzes Album betrachtet vielleicht das rundeste Werk der NAPALM DEATH-Karriere.

Fazit: Nicht das stärkste Werk der Band, aber dennoch an sich stark.

(Stephan Möller)

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„Time Waits For No Slave“ (2009)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Danny Herrera, Shane Embury, Mitch Harris.

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: „Strong-Arm“, „Diktat“, „On The Brink Of Extinction“, „Time Waits For No Slave“, „Fallacy Dominion“.

Das ist der coolste Moment des Albums: In „Diktat“, nach ungefähr zwei Dritteln, als Barney ausholt und anfängt zu brüllen: „Obey, obey, obey so the passion dilutes / Obey, obey, obey, obey, obey, obey!“ (Bei diesem Riff, dieser Stimme und dem darauffolgenden Riff: Gerne doch!) Wenig später wie die Figur wiederholt, allerdings mit „Refrain, refrain, refrain…“. Auch besonders cool: Der Halbklargesang im Titeltrack.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Fucking geil. Punkt. Jeder Song ein Volltreffer, das Aggressionslevel wurde im Vergleich zu den Vorgängern gehalten, aber die Songs sind runder und ausgereifter. Und trotzdem noch Lärm. Toll.

Fazit: „Smear Campaign“ war kein schlechtes Album, aber es hat das Problem, dass es zwischen „The Code Is Red…“ und diesem Brecher steht. Zusammen mit „Order Of The Leech“ und besagtem 2005er-Werk bildet „Time Waits For No Slave“ das Top-Trio der Post-Neunziger-NAPALM DEATH-Werke.

(Stephan Möller)

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„Utilitarian“ (2012)

Das ist die Besetzung: Barney Greenway, Mitch Harris, Shane Embury, Danny Herrera

Dieses sind die Klassiker – oder sollten es sein: Hm. Höchstens vielleicht „The Wolf I Feed“.

Das ist der coolste Moment des Albums: Wenn John Zorns Saxophon dir in „Everyday Pox“ akustisch die letzten Zähne zieht.

Und das gibt es generell zum Album zu sagen: Der Utilitarist als solcher kommt in letzter Konsequenz zu eher diskussionswürdigen Schlussfolgerungen. Barney will mit dem Titel laut eigener Aussage auf ethisch verantwortbares individuelles Handeln hinweisen. Und wie das funktioniert, beweisen NAPALM DEATH mit diesem Album vorbildlich: Keinem (der es nicht verdient) wird es – und das ist eben nicht Utilitarismus pur – nach Genuss dieses Albums schlechter gehen, nur sehr vielen besser. Bei durchgehend durchgetretenem Gaspedal lockern die kleineren Industrial-Experimente und der passagenweise melodische Gesang überwiegend eher auf, als dass sie stören.

Fazit: Wohl kein zukünftiger Klassiker, aber ein garstiges, kraftvolles Stück als Lärm camouflierter Musik.

(Marek Protzak)

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04.02.2015
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