Austin Deathtrip - How I Spanked Your Mother

Review

Nicht ganz zwei Jahre nach ihrer Debüt-EP „Texas Bulldozer“ veröffentlichen die Oldenburger AUSTIN DEATHTRIP nun ihr erstes Album in voller Länge – und das ist nicht nur in leicht veränderter Besetzung aufgenommen worden, sondern bringt auch einen saftigen Kurswechsel mit sich. So ist „Texas Bulldozer“ noch am ehesten als eine Mischung aus Metalcore, Groove Metal und modernem Death Metal einzuordnen, während „How I Spanked Your Mother“, so der Titel des neuen Werkes, eine ganze Ecke mehr Tempo und Technik in sich hat und so am ehesten als Deathcore mit gelegentlich eingebauten klassischen Death-Metal-Elementen durchgehen wird.

Dabei haben sich AUSTIN DEATHTRIP aber auch ganz gewiss nicht komplett neu erfunden – trotz stilistischer Änderungen lässt sich immer noch recht deutlich heraushören, wer hier am Werk ist. Und das ist definitiv ein positiver Aspekt, denn die Trademarks der noch recht jungen Band haben etwas für sich – der relativ eigene Stil was das Riffing angeht, die angenehm überraschend strukturierten Songs, der intensive Gesang von Buck Austin, das alles sind Dinge, die die Band trotz Kurskorrektur beibehalten und, viel wichtiger, verfeinert hat. „How I Spanked Your Mother“ erfindet das (moderne) Death-Metal-Rad sicherlich nicht neu, aber AUSTIN DEATHTRIP bemühen sich, es auf ihre Weise ins Rollen zu bringen, wobei eine ordentliche Wuchtbrumme herausgekommen ist, die die Genregrenzen hin und wieder auslotet, aber trotzdem in sich geschlossen und nicht zu experimentell wirkt.

Und obendrein präsentieren AUSTIN DEATHTRIP dann auch noch ein ganze Reihe Songs, die an den richtigen Stellen mit Unvorhersehbarkeit glänzen, es damit aber nicht übertreiben, die den Hörer mal mit dem Panzer überfahren (man höre den Anfang des Titelsongs) und dann zum (Slam-)Tanzen auffordern (zum Beispiel in „Shadow Archetype“), die prima ins Ohr gehen (zum Beispiel „Sheol“ oder das geniale, weil völlig unerwartete Anfangsriff von „Six Levels Below“), aber nicht auf In-your-Face-Eingängigkeit getrimmt sind – also quasi eine ausgewogene Balance aus jenen Extremen gefunden haben, mit denen nur allzu oft in diesem Genre unbedacht umgegangen wird. All das können AUSTIN DEATHTRIP bereits auf ihrem Full-Length-Debüt bieten, und zwar ohne dass „How I Spanked Your Mother“ in irgendeiner Weise zerfahren klingen würde.

Nein, ganz im Gegenteil: „How I Spanked Your Mother“ ist mit seinen neun Songs in 31 Minuten auch noch sehr kurz und knackig geraten. Und damit ist AUSTIN DEATHTRIPs Debüt ein Album, das kein Gramm zu viel wiegt. Dieses Zusammenkommen von allen möglichen positiven Aspekten – knackig; durchdacht, aber auch mit jugendlicher Frische und Unbedarftheit; eingängig, aber nicht zu sehr; hart, aber nicht stumpf – lässt dann auch darüber hinwegsehen, dass der recht moderne und klare Sound ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen vertragen hatte.

11.04.2014

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