Invokation - Ascending From Aeons Passed

Review

INVOKATION aus dem Saarland lassen mit „Ascending From Aeons Passed“ in der Tat den fauligen Geruch einiger mindestens 20 Jahre in der Sonne Floridas vor sich hin rottender Kadaver aufsteigen.

Ihr tödlicher Duft gemahnt dabei weniger an den modrigen, oftmals bedrohlich langsam hervorkriechenden Kellergeruch OBITUARYs als vielmehr an den offensiv beißenden Gestank vor allem DEICIDEs. Naheliegend mischt sich auch eine gehörige Blast-Note früherer CANNIBAL CORPSE ins nicht zu vertrackte olfaktorische bzw. akustische Massaker. Nicht zuletzt das tiefe Gegrunze, mitunter abgelöst durch hohe Pig-Squeals, erinnert latent an den ollen Barnes – wobei INVOKATION Wert darauf legen, bei aller musikalischen Verrohung textlich nicht im Splatter-Schlachthaus verortet zu werden. Und auch der pechschwarze Fanatismus des (jungen) Glen Benton geht den Jungs bei musikalischen Parallelen einigermaßen ab. Dadurch fehlt ihrem Oldschool Death Metal vielleicht das letzte bisschen an Bedrohlichkeit, an Unberechenbarkeit.

Eine gewisse erwachsene Ernsthaftigkeit ist INVOKATION andererseits durchaus zu attestieren. Liebliches Eau de Toilette stellen die acht Brecher auf „Ascending From Aeons Passed“ nun wirklich nicht im Entferntesten dar. Dazu trägt neben textlicher Beschäftigung mit den Tiefen der menschlichen Psyche musikalisch auch bei, dass INVOKATION ihren Stücken keine simplen Schmerzensschreie in Form der Florida-typischen Jammerhaken-Solo-Imitationen zwischen die Rippen stechen. INVOKATION veredeln sie vielmehr gern mit kühlen, dunklen skandinavischen Melodien. Auch hat die Band kapiert, dass ein Tritt auf die Bremse zu rechten Zeit die restliche Attacke noch eindrucksvoller erscheinen lässt.

Alles gut also im Staate Tod? Im Prinzip schon. „Ascending From Aeons Passed“ ist eine gelungene Genre-Platte. Letzten Endes fehlen INVOKATION in meinen Ohren noch etwas die Hits oder die wirklich eigene Note, um im (wieder-)erstarkten Death Metal vorn mitzumischen. Die Konkurrenz ist ja auch riesig. Aber besser als der Durchschnitt ist ihr Debüt allemal. Da kommt noch was, jede Wette!

19.10.2015

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