No Return - Psychological Contamination

Review

Wird ein Album besser, wenn man es einem Remastering unterwirft? Spricht man eine neue Zielgruppe an, wenn man Frühwerke neu auflegt? Ein Effekt ist durch den Neuveröffentlichungs-Charakter sicher vorhanden, aber jeder interessierte Hörer sollte auch eigenständig in der Diskografie zurückgehen, wenn Neuwerke einer Band gefallen. Die Franzosen NO RETURN bringen also ihre ersten zwei Alben neu auf den Markt – als Kompilation. Ja, der Titel ist gut, weil halbwegs originell: „Psychological Contamination“, eine Mischung aus den beiden Titeln „Psychological Torment“ (1990) und „Contamination Rises“ (1992). Doch ansonsten sind es halt nur die ersten beiden Alben, ergänzt durch drei Live-Darbietungen aus dem laufenden Jahr.

„Psychological Torment“ konzentriert sich deutlich auf die Thrash-Seite, sowohl in der Gitarrenarbeit als auch bei der Stimme. Der Hang zum Todesblei ist zwar erkennbar, steckt im Direktvergleich aber noch in den Kinderschuhen. Ein Anspieltipp ist „Degeneration Of The Last Decade“: ein facettenreicher, recht schneller Track mit einigen groovenden Passagen, den angesprochenen Death-Metal-Anleihen, einem klassischen Solo und hervorstechenden Breaks. Insgesamt ist das Machwerk aber düsterer als bei den musikalisch verbrüderten Gitarren-Sägern, doch zwischen Frankreich und der Bay Area liegen ja auch ein paar Kilometer.

„Contamination Rises“ kommt da schon deutlich verwester um die Ecke. Die Stimme erinnert zuweilen an Johnny Hedlund, wenn er einzelne Wörter in die Länge zerrt. Auch musikalisch präsentiert man sich auf Album Nummer zwei im Gegensatz zum Erstling brutaler, wenngleich nicht weniger abwechslungsreich. Mal stampft es, mal werden Melodiebögen gezogen. Im Hintergrund wird dem überwiegend hohen Tempo entsprechend ordentlich auf die Felle gedroschen und bei Geschwindigkeitsdrosselung auf die Doublebass getreten. Interessanterweise hat man mit „Trash World“ – wie es der Name fast sagt – nahezu einen reinen Thrasher inklusive Shouts in petto. Der Rest konzentriert sich primär auf den instrumentalen Tod, schiebt aber immer wieder Riffs ein, die auch von TESTAMENT und Co. stammen könnten.

NO RETURN siedeln sich irgendwo zwischen Thrash und Death Metal an und zeigen dabei nicht nur hin und wieder, dass ein ordentlicher Ideenreichtum für gut hörbare Riffs vorhanden ist. Die Musik der Franzosen macht Spaß, zeichnet sich aber nicht durch Klassiker und Meisterhaftes aus.

02.10.2013

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