
The Other
Zwischen Schatten und Wahrheit: Rod Usher über Alienated
Special
THE OTHER im Halloween-Special! Pünktlich zur Nacht der Schatten meldet sich Europas bekannteste Horror-Punk-Band THE OTHER mit ihrem neuen Album „Alienated“ zurück. Im Gespräch mit Rod Usher geht es um Entfremdung als Zeitgeistthema, die Rückkehr zu den Punk-Wurzeln, düstere Gesellschaftsbilder – und um die Frage, warum Dunkelheit manchmal die ehrlichste Form von Licht ist.
Ein Gespräch über Haltung, Kreativität und den Mut, anders zu bleiben – zwischen Grusel, Gothic und ganz viel Herzblut für die Szene.
THE OTHER: Zwischen Horror und Wirklichkeit
„Entfremdung“ zieht sich wie ein roter Faden durch das neue Album „Alienated“ – inspiriert von gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre: Pandemie, politische Polarisierung, technologische Umbrüche. Für Usher ist Horror dabei mehr als nur Kulisse: „Horrorfilme funktionieren, weil sie Emotionen herauslocken. Sie sind ein Ventil – man lässt Angst zu, um danach zu merken, dass die Welt da draußen vielleicht gar nicht so schlimm ist.“ Diese Ambivalenz zwischen Eskapismus und Spiegel gesellschaftlicher Zustände prägt auch die Texte von THE OTHER. Songs wie „Die Human Die“ oder der schon etwas ältere „Tarantula“ transportieren gesellschaftliche und ökologische Kritik, ohne sie plakativ auszusprechen. „Wir erzählen Gruselgeschichten, aber im Subtext stecken oft soziale oder politische Kommentare – ähnlich wie bei Stephen King oder den frühen Misfits.“
Back to the Roots: Goth-Punk mit Metal-Finesse
Musikalisch bedeutet „Alienated“ für THE OTHER eine Rückkehr zum direkteren, punkorientierten Sound der Anfangsjahre. Nach der aufwändigeren Phase von Haunted entschied sich die Band bewusst für kürzere Songs, klare Strukturen und eingängige Refrains. „Wir wollten weniger nachdenken, mehr schrammeln“, so Usher. „Die Songs sollten wieder unmittelbarer und emotionaler werden.“ Das Songwriting entstand in zwei kleinen Teams – digital, fokussiert, ohne lange Kompromissrunden. Viele Demos entstanden am Computer, was den Prozess beschleunigte. Im Studio brachte Produzent Tim zusätzliche Impulse ein – unter anderem die Entscheidung, Ushers markant tiefe Stimme stärker in den Vordergrund zu rücken. „Das hat die Songs geerdet und dem Album diesen dunklen, eindringlichen Charakter gegeben.“
Alienated: Kein Konzeptalbum – aber ein roter Faden
Obwohl „Alienated“ kein klassisches Konzeptalbum ist, verbinden die Songs ein gemeinsames Thema. „Der Titel stand sehr früh fest, weil sich diese Entfremdung einfach überall zeigt“, erklärt Usher. „Viele Menschen erkennen ihre Welt kaum wieder. Diese Verunsicherung wollten wir greifbar machen.“
Einzelne Stücke wie „Witch from Outer Space“ oder „Ghosts from the 80s“ greifen das Motiv mit pulpigem Humor auf – eine Balance aus Düsternis und Spielfreude, die das Album trägt.
Szene, Verantwortung und Gemeinschaft
Seit über zwanzig Jahren gilt THE OTHER als feste Größe der europäischen Horror-Punk-Szene. Usher betreibt mit Fiendforce Records ein eigenes Label, das sich der Förderung junger Bands verschrieben hat. „Wir sehen uns als Teil einer Familie“, sagt er. „Die Szene ist klein, aber unglaublich loyal. Wir wollen sie sichtbar halten und weiterentwickeln.“
Der Begriff „Europas bekannteste Horror-Punk-Band“ sei Ehre und Verpflichtung zugleich. „Ich bin lieber ein großer Fisch im kleinen Teich als umgekehrt. Es geht nicht um Größe, sondern um Haltung.“
Zwischen Clubnächten und Großevents
Auch live bleibt die Band ihren Prinzipien treu. Ihre Shows verbinden Theatralik, Horrorästhetik und Club-Energie – je nach Raum und Budget. Im Herbst tourten THE OTHER mit WEDNESDAY 13, für Januar sind eigene Headliner-Konzerte und mehrere Festivalauftritte geplant. Usher beobachtet die Szene kritisch: „Die Eventisierung macht es kleineren Bands schwer. Viele rennen zu Großevents, während kleine Clubs kämpfen. Aber gerade dort entsteht die echte Verbindung zwischen Band und Publikum.“
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Gothic, Horror-Punk, Punk Rock |
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Diana Heinbucher






























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