The Other
Unsere Aufgabe ist es jetzt diese ganze Sache wieder "Great Again" zu machen und im Idealfall durch diese ganzen Strukturen, die wir jetzt haben, sogar "greater" als damals. Und den Bands, die es verdient haben, einfach mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.

Interview

Der schönste Feiertag des Jahres steht vor der Tür. Und nein, die Rede ist hier natürlich nicht von Weihnachten. Ursprünglich von irischen Einwanderern nach Amerika gebracht, hat das Fest eine uralte Tradition, dessen Ursprünge mutmaßlich bis zum keltischen Samhainfest zurückreichen. An diesem Tag überschneidet sich die Welt der Lebenden mit der anderen Welt und im Schein der sogenannten Bonfires (Knochenfeuer, da hier die Knochen des Schlachtviehs verbrannt wurden) öffnet die Unterwelt ihre Pforten. Mittlerweile hat sich das Fest über die ganze Welt verbreitet und ist schon lange in der Popkultur angekommen. Legionen von Filmen, Büchern und Musikern haben sich dem Thema angenommen, oder sogar eine ganze Identität darum aufgebaut. Ein passender Anlass also, um mit einem passionierten Vertreter dieser Art zu plaudern. Rod Usher (bei Tage Thorsten Wilms) ist Frontmann der Horrorpunk-Größe THE OTHER aus (passenderweise) Leichlingen bei Köln und begeisterter Fan von jeglichem Spuk. An einem dunklen Oktoberabend sprachen wir unter anderem über Themen wie die neue Single von THE OTHER, die Horrorpunk-Szene, die Auferstehung des Labels Fiend Force und schaurige Literatur.

„There Are Skeletons In My Closet, But There’s Room For Just One More, There Are Skeletons In My Closet, But It’s You That I Want Here, Don’t You Look Too Deep Inside, You Might Find What You Don’t Like, Don’t Drag Into The Light, What You Can’t Comprehend…“

THE OTHER – „Skeletons In The Closet“

Mit THE OTHER-Frontghoul Rod Usher über Horrorpunk und die Auferstehung von Fiend Force.

Hi Thorsten, wie geht’s dir?

Hi, gut und selbst?

Bin momentan ein bisschen durch den Wind wegen Prüfungsstress, aber sonst gut.

Wie findest du denn den neuen Song?

Habe ihn mir zwar erst zweimal angehört, aber finde ihn richtig gut. Viel Doublebass am Anfang und ein starker Refrain. Macht Spaß.

Das freut mich sehr. Der ist im Proberaum beim Jammen entstanden, als unser Drummer zum warm werden einen Doublebass-Takt gespielt hat. Dann hat Ben (Crowe, Gitarrist bei THE OTHER) ein Gitarrenriff drauf gespielt und ich habe einfach ein paar „Whoas“ gemacht und nach fünf Minuten war dieser Song in seiner Grundstruktur eigentlich fertig. Natürlich nicht komplett, aber die „Whoas“ waren da, der Refrain war da und der Text war auch da. Und von allen vier Songs, die wir schon gemacht haben, war das der Letzte und den nehmen wir jetzt, um mal wieder ein Lebenzeichen von uns zu geben. Es ging echt total schnell und er hat so ein SAMHAIN-mäßigen Vibe. Am Anfang schnell in Richtung Punk und Metal und dann kommt so ein DANZIG/SAMHAIN-Style. Ich glaube er repräsentiert uns relativ gut.

Finde ich auch. Gerade auch die Entwicklung, die ihr so in letzten Jahren gemacht habt. Das fasst der Song ganz gut zusammen. 

Ja, denke ich auch. Ich finde, dass er vielleicht ein bisschen straighter ist. Beim letzten Album haben wir versucht wieder so ein bisschen mehr in Richtung Punk-Rock zu gehen. Der Song hier ist jetzt wieder ein bisschen härter, aber dafür halt auch sehr straight. Also ich kann nicht sagen, wohin die Reise geht. Aber wenn es so weiter geht, dann freue ich mich.

Arbeitet ihr denn momentan auch konkret an einem neuen Album, oder war diese Veröffentlichung  jetzt eher einfach so nebenbei?

Ne, wir schreiben wirklich an einem neuen Album. Das war jetzt eigentlich Song Nummer fünf. Den haben wir ja jetzt wirklich schnell fertig gemacht. Andere Songs sind aber auch schon relativ weit. Einer ist noch ein bisschen Baustelle. In meiner Excel-Liste sind ca. zwanzig Songideen, an denen wir parallel arbeiten. Es sind aber wirklich erst fünf, von denen man sagen kann, das könnten jetzt wirklich richtige Songs werden. Man muss aber auch sagen, dass wir momentan wieder so ein bisschen den Weg suchen. Das letzte Album war ein bisschen punkiger und hat uns sehr viele positive Reviews gebracht. Auch Leute, die uns auf den letzten Alben vielleicht etwas zu metallisch fanden, haben sich dort wieder sehr gut aufgehoben gefühlt. Es gibt aber trotzdem immer wieder Leute, die uns sagen, dass wir immer noch nicht wieder so schnell wie früher spielen. Da müssen wir mal schauen, wohin uns die Reise führt. Der eine oder andere in der Band mag die härteren Sachen nicht ganz so gern und der andere will lieber ein bisschen mehr zurück zu den Wurzeln.

Obwohl ihr diese Mischung ja auf den letzten Alben ganz gut zusammen gebracht habt.

Es ist immer ein bisschen schwer zu wissen, ob man die richtige Route geht. Natürlich gibt es immer Leute, die sagen: „We Are Who We Eat“ ist das beste Album. Das sind die Leute, die von Anfang an mit dabei waren. Dann kommen die Leute, die so in der Mitte einstiegen sind und sagen: „New Blood“ ist das beste Album. ich bin geneigt dem zuzustimmen, aber für mich ist natürlich das aktuellste Album immer das beste Album. „New Blood“ ist vielleicht das beste Oldschool-Album und „Haunted“ ist vielleicht das beste neuere Album. Aber jeder hat ja andere Erinnerungen daran.

Klar, das stimmt. Letztendlich müsst ihr ja aber auch selber glücklich sein mit dem, was ihr spielt. 

Das ist klar, aber du kannst jetzt nicht plötzlich anfangen nur Midtempo-Songs mit ausgiebigem Gitarrengedudel zu machen. Und gleichzeitig kannst du nicht anfangen nur langsamen und düsteren Death-Rock, oder sogar Black Metal zu machen. In Kritiken zum letzten Album wurden wir sogar ein paar mal mit GHOST verglichen, weil der erste Song eine ähnliche Atmosphäre hat. Ich liebe GHOST keine Frage. Aber so dürften wir uns nicht entwickeln. Dann würden die Leute sagen: „Hey, das ist jetzt aber ein bisschen langsam geworden“.

Bei GHOST ist das ja auch von vornherein ein gesamtes Konzept gewesen mit dem poppigen Sound und der Düsternis. Das war ja alles schon von Anfang an so geplant. 

Wie gesagt, ich finde die Band grandios und ich finde das Konzept super und wie sie das durchziehen. Ich bin halt riesiger KISS-Fan und da sehe ich einfach totale Parallelen. Einfach vorher überlegt, was soll passieren und dann eisenhart durchgezogen. Hut ab. Ich finde es auch musikalisch grandios, damit bin ich zuerst auf die Band gestoßen. Dementsprechend kann man von GHOST sowie auch von KISS lernen. Indem man einfach stringent an irgendetwas arbeitet und weiß, was sein Sound ist. Wir müssen und wollen auch in diesem Genre bleiben und jetzt sind wir auf Fiend Force Records, dem „Home Of Horrorpunk“! Irgendwo muss der Name ja auch ein bisschen Programm sein.

Galerie mit 24 Bildern: The Other - Paddy Rock Open Air 2023

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Quelle: Rod Usher via Skype
30.10.2021

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