Burden
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Interview

Mit ihren beiden EPs haben BURDEN die Rock-Fans in unserer Redaktion gewaltig aufhorchen lassen. Bald wird auch das Debütalbum erscheinen, bei dem wir uns auf eine hübsche Portion staubigen Stoner-Rock freuen dürfen. Wir haben Saint D., dem Gitarristen der neuen deutschen Hoffnung, ein paar Fragen gestellt.

BurdenHallo, Jungs. Vielen Dank für eure Zeit.

Stellt doch bitte zunächst mal die Band BURDEN vor und erzählt uns, wo ihr bisher musikalische Erfahrungen gesammelt habt.

Alles klar, dann eröffne ich mal die Vorstellungsrunde. BURDEN besteht mittlerweile aus fünf Leuten, namentlich Thorsten am Gesang, Marcus und ich (Saint.D) an den Klampfen, der Johnny am Bass und Dave am Schlagzeug.
Wir kommen allesamt aus ziemlich unterschiedlichen Gefilden. Vom Death /Black Metal bis hin zum Grunge Rock war fast nichts dabei, was nicht einer von uns mal eine Zeit lang gemacht hat. So ein wenig hört man das auch,
wie ich finde. Es ist gut, dass wir uns zu einer Zeit treffen, wo wir uns die Hörner gewissermaßen schon abgestoßen haben, da es sich wesentlich einfacher arbeiten lässt, wenn man auf eitles Gerangel und die übliche Machtkampfscheiße verzichtet. Trotzdem bringt jeder seine Einflüsse mit ein und das ist auch gut so, da nur so etwas Neues entstehen kann.

In eurer Kurzbio sagt ihr, das ihr der Rockmusik wieder Leben einhauchen wollt und euch bei vielen Bands heutzutage das wahre Gefühl von Rock ’n‘ Roll fehlt. Beschreibt doch mal dieses Gefühl, um das es euch geht und die Essenz eurer Musik.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich ein Großteil der (auch der extremen) Rockmusik ausschließlich in Richtung „Style“ und „Fashion“ entwickelt. Wenn man sich z.B.. Hardcore und Punk anschaut, dann ist das doch bei den meisten heutzutage keine Lebenseinstellung, sondern nur eine Garderobe, die man morgens aus dem Schrank holt. (Eigentlich total krank, dass es Läden gibt, die „Extraordinary“ von der Stange verkaufen…da ist doch was faul!)
Unserer Meinung nach sind die Grundwerte dieser aufständischen Musik abhanden gekommen. Abgesehen davon, dass in jeder beschissenen Fernsehsendung jeder Penner „heute irgendetwas rockt“, hat sich eine, ursprünglich durch Rebellion ausgezeichnete, Lebensführung zu einem Schaulauf der Äußerlichkeiten entwickelt. Teilweise ja auch mit imposantem Ergebnis. Trotzdem missfällt uns diese Entwicklung, weil wir auch Teil dessen sind und uns nicht im Zentrum der ausschließlich konsumierenden Gesellschaft wiederfinden. Klar, wir werden die Musik nicht mehr aus der Mitte der Gesellschaft holen, aber wir können und werden unseren Teil dazu beitragen, dass diese Musik inklusive aller stilistischen Auswüchsen endlich wieder eine Haltung annimmt, die nicht dem hirnlosen und glattgebügelten Mainstream entspricht. Wir wollen uns nicht an Äußerlichkeiten aufhalten, sondern zum Kern der Sache vordringen. Das Gefühl, welches wir meinen und von welchem wir in unserer Bio sprechen, lässt sich am besten mit Wahrhaftigkeit ausdrücken. Wir spielen nichts vor, wir geben nichts vor und wir setzen uns keine Masken auf, um in irgendeiner Form kommerziell Erfolg zu haben. Das machen andere besser. Burden steht für Musik, die aus den Eiern und dem Herzen kommen. So einfach – Wie es bei Rock´n´Roll eigentlich auch schon immer war.

Ihr habt vor Kurzem euren Plattenvertrag unterschrieben. Wann können wir denn mit dem Debütalbum rechnen, bzw wie weit ist der kreative Prozess fortgeschritten? Dürfen wir vielleicht ein paar Überraschungen erwarten, auf die man aufgrund des bisher gehörten Materials nicht unbedingt kommen würde?

Wir sind just aus dem Studio raus. Jetzt wird noch gemischt und gemastert und dann ist das erste große Studioalbum abgeschlossen und das Kind geboren. Der momentane Stand der Dinge lässt erkennen, dass es im September/Oktober dann zum Release kommen wird. Grundsätzlich bauen wir unseren Stil auf dem Album auf – und aus. Man wird natürlich mit BURDEN-typischen Grooves und Melodien konfrontiert, aber klar, es werden auch Momente und Töne auftauchen, mit denen man bei Kenntnis des momentanen Materials nicht gerechnet hätte. Aber das ist auch notwendig, wenn man sich nicht nur um die eigene Achse drehen will. Aber keine Angst, an unserer Grundmarschrichtung hat sich nichts geändert, eher haben wir noch die ein oder andere Inspiration von unterwegs einfließen lassen. Außerdem ist das Tolle im Studio, dass Dinge passieren, mit denen man selbst nicht gerechnet hat. Ausschließlich stumpf das vorhandene Material einzuprügeln ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Manchmal muss man sich von einer Vorstellung trennen, um eine neue anzunehmen. Und das haben wir im Studio mehrfach getan. Auch dank einem sehr engagierten Studiomann namens „Kohle“ – ein wirklich mehr als empfehlenswertes Studio mitten im Odenwald. (Kohlekeller Studio)

Auch wenn ich nicht der größte Fan von Schubladen bin: Seht ihr euch stilistisch näher am Rock oder am Metal? In welche Richtung würde eine Weiterentwicklung bei euch wohl eher ausschlagen?

Nun, das ist gar nicht so einfach. Tatsächlich werfen wir uns selbst oft Begriffe zu, welche unsere Musik charakterisieren soll und finden nicht den 100% treffenden. Ein Rezensent schrieb letztens „Heavy Rock“.
Das Angenehme als Musiker ist, dass man sich selbst nicht einordnen muss. Wir sind keine Journalisten, wir müssen unsere Musik glücklicherweise für keinen kategorisieren. Wir machen harte Musik. Das steht fest.

Würdet ihr uns noch einen kleinen Einblick in eure Texte und Inhalte geben?

Die Texte in unseren Songs sind oft eigensinnig und kryptisch, haben aber in der Regel einen autobiografischen Hintergrund. Es geht also um Themen, die jeden von uns beschäftigen. Wut, Trauer, Reue, Respekt, Zerstreuung. Es geht vielmehr um die Frage bzw. die Fragestellung als um die Antwort auf der Suche nach dem eigenen Weg.
Soweit ich das beobachten kann, steckt Thorsten sehr viel Herzblut in seine Texte, Rockplattitüden kennen wir ja alle schon zu genüge und wollen auch textlich da eine Ausnahme bilden.

Sehr geschmackvoll finde ich übrigens auch die Cover-Artworks eurer ersten E.P.s. Wer zeichnet denn dafür verantwortlich und wie wichtig ist euch allgemein die optische Präsenz eurer Werke?

Das machen wir alles selbst. Das hat sich so entwickelt, weil wir finden, dass man der eigenen Idee von der Musik durch außergewöhnliche Cover und Artworks noch einiges an Eigensinn und Eigenständigkeit
mit auf den Weg geben kann. So ist es zu 100% persönlich und von uns. Und das ist etwas, was wir selbst bei Bands bewundern. Da wir glücklicherweise die Fähigkeiten hierfür besitzen, nutzen wir die und arbeiten Cover
und Artwork sozusagen „Inhouse“ aus.

Wenn man euch live sehen will, wann und wo hat man denn die Gelegenheit dazu?

Der nächste Gig ist mit Lento in Darmstadt am 07.05, weitere Gigs sind in der Mache. Ich empfehle regelmäßig auf myspace.com/listentoburden vorbeizukommen, dort werden wir über Neues berichten,
Konzerte ankündigen und erste Schnipsel der Platte bringen.

Gibt es jetzt, da ihr professionell durchstarten könnt, einen Wunsch, den ihr euch unmittelbar erfüllen möchtet? Vielleicht einen bestimmten Produzenten, oder einen Aufnahmeort im sumpfigen Süden der USA? 😉

Du spielst also Wunschfee??? Grandios, dann sorg dafür, dass wir dieses Jahr noch auf einigen Festivals spielen können. Das wäre tatsächlich etwas, was wir unmittelbar bräuchten. Ansonsten geht es uns soweit sehr gut.
Wir sind mit dem Studiomann „Kohle“ aus dem waldigen Süden Deutschlands mehr als zufrieden. Unsere Erfahrungen mit Mischern aus dem Süden der USA dagegen sind nicht die Besten.
(Die Story gibt es dann exklusiv zum Release)

Ich freue mich, bald neuen Stoff von euch zu hören und wünsche ich bis dahin eine gute Zeit. Die letzten Worte gehören euch.

Wir danken Dir und metal.de für das entgegengebrachte Interesse an BURDEN. Wir werden jetzt erstmal zusehen, dass wir Live einen Fuß auf den Boden bekommen und hoffen, dass wir in ein paar Monaten hier in aller Ruhe übers Album sprechen können. Bis dahin.

Galerie mit 5 Bildern: Burden - Metalfest Germany West 2012
20.04.2010

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