
Der Weg Einer Freiheit
"Die Vocals sind auf 'Innern' experimentierfreudiger denn je."
Interview
Kommen wir noch mal zurück zum Klang von „Innern“. Der Sound ist sehr direkt, aber auch vielschichtig. Gab es Entscheidungen, die dir beim Aufnehmen besonders wichtig waren?
Ja, bei der Produktion von „Noctvrn“ haben wir das erste Mal mit der Band zusammen live in einem Raum aufgenommen. Die ganzen Instrumente in vollen Takes pro Song, um den Fokus auf den Song selbst zu legen, nicht auf einzelne Parts. Uns war wichtig, dass der ganze Song funktionieren muss. Auf „Innern“ haben wir diese positive Erfahrung mitgenommen und weitergeführt.
Das kam nicht nur bei uns gut an, sondern auch bei den Fans. Die haben ab „Noctvrn“ gemeint: „Das klingt viel organischer, natürlicher und menschlicher.“ Genau das ist uns bei unserer Musik wichtig: dieses Menschliche. Gerade in der heutigen Zeit ist viel AI im Spiel – und ich gestehe, auch ich nutze das. Ich sehe es aber nicht negativ, ich habe in der Promo-Phase mehrere Textinterviews eingesprochen, transkribieren und verbessern lassen, ohne natürlich die persönliche Note zu verlieren. Das ist wichtig in diesem ganzen Prozess.
Bei „Innern“ war uns das sehr, sehr wichtig, dass die Musik uns als Menschen und unser Können widerspiegelt. Das hat beinhaltet, dass wir uns extrem gut auf die Aufnahmen vorbereiten mussten oder wollten. Jeder von uns hat das sehr ernst genommen. Teilweise hat das bis zu eineinhalb Jahre gedauert, bei unserem Drummer zum Beispiel, damit wir wirklich alle Songs in einem durchgehenden Take einspielen konnten.
Wir wollten wieder alles live aufnehmen, aber diesmal war das rein logistisch nicht möglich. Wir haben kein Studio gefunden, das groß genug war. Deshalb haben wir die Drums zuerst aufgenommen, dann habe ich die Vocals diesmal sogar vor den Saiteninstrumenten aufgenommen, das war auch etwas Neues. Dann haben wir uns in der abschließenden Session mit der gesamten Band bei mir im Studio getroffen, wo wir die beiden Gitarren und den Bass aufgenommen haben.
Wir haben uns alle angeschaut, selbst unser Schlagzeuger Tobi saß auf der Couch, hat mit Kopfhörer mitgehört und es war ein sehr, sehr gemeinschaftliches Erlebnis. Das hat uns extrem viel Spaß gemacht. Der Prozess war wirklich schön und hat uns als Band noch enger zusammengeschweißt.

Ihr seid schon lange ein eingespieltes Team, wie hat sich Alan Noruspur in die Band integriert und wie seid ihr zusammengewachsen?
Unser Kern besteht seit 2017 aus den beiden Nicos – Gitarre und Bass – plus Tobi und mir. Nach „Noctvrn“ fühlten wir uns so zusammengeschweißt wie nie zuvor. Wir wollten das natürlich auch so weiterführen, aber dann kam der Punkt, an dem unser Bassist Nico uns berichtet hat, dass er Vater wird. Wir haben uns natürlich extrem darüber gefreut, aber er hat schnell gemerkt, dass es jetzt andere Prioritäten in seinem Leben gibt.
Alan kennen wir seit 2019 und seitdem ist er wirklich ein sehr, sehr enger Freund von uns. 2023 hat er die Hälfte einer Tour für uns an der Gitarre ausgeholfen, da wussten wir schon, ihm kann man so etwas anvertrauen. Dass wir ihm auch noch den Bass anvertrauen konnten, war neu, aber er liebt das Abenteuer, er liebt die Herausforderung. Wir wussten, wir können uns auf ihn verlassen und dann hat er einfach mal schnell in einem halben Jahr das komplette Album am Bass gelernt und geübt.
Wir waren ständig im Austausch: Alan hat mir Full-Playthrough-Videos geschickt, die man theoretisch direkt auf YouTube stellen könnte. Da war mir klar: Er schafft das. Mit ihm haben wir dann die Aufnahmen am Bass durchgeführt. Nicht nur musikalisch, sondern auch rein menschlich hat er die Band extrem bereichert. Er hat Nico nicht ersetzt, das wollte ich auch klar machen, dass das kein permanenter Ersatz ist.
Wir haben sehr offen in der Band besprochen, dass wir nicht wissen, wohin die Zukunft uns führt und wie sehr Nico familiär eingespannt bleibt. Auch privat hat er einige andere Sachen und dadurch ist momentan Alan unser Bassist. Wie es in Zukunft weitergeht oder ob wir vielleicht sogar mal zu fünft auf der Bühne stehen, wer weiß. Alan kann beides, Gitarre und Bass spielen, mal sehen. Das ist noch relativ offen.
Gibt es darüber hinaus etwas, das ihr dieses Mal zum ersten Mal ausprobiert habt?
Ganz neu sind neue Gesangsstile, die ich über die letzten Jahre entwickelt habe. Zum Beispiel den Kehlkopfgesang in „Eos“. Der Song ist generell sehr technisch und sehr, sehr anspruchsvoll, auch live braucht es dann viel Konzentration.
Im letzten Teil von „Eos“ gibt es diese Mischung aus Scream und Cleangesang. Das war auch etwas Neues, was sich auf natürliche Art und Weise entwickelt hat, weil ich einen bestimmten Vocal-Part im Song „Morgen“ von „Noctvrn“ so zu singen angefangen habe. Ich dachte, das wäre mal cool und habe mich wohlgefühlt und dann haben wir das auf dem neuen Album auch so gemacht.
Vocals sind auf „Innern“ präsenter und experimentierfreudiger denn je. Das bedeutet, aus meiner Komfortzone herauszutreten – ein Risiko, aber es hat sich gelohnt. Ich bin froh, dass wir neue Richtungen ausprobiert haben.
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Atmospheric Black Metal, Progressive Black Metal |
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Louisa Esch
































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