Farsot
Farsot
Interview
Beeindruckt von dem Demo der jungen Formation FARSOT, wollte ich mir die Möglichkeit nicht entgehen lassen, die Jungs mal zu interviewen und so haben mir der Gitarrist (3818.w) und der Sänger (10.Xixt) so einiges über Ihre Musik, aber auch über ihre Einstellung zu… – ah lest mal selber nach, verraten.
Hallo! Wie geht’s Euch? Die ersten Frühlings-Sonnenstrahlen fleißig genossen?
Danke der Nachfrage. Es gibt momentan keinen Grund für schlechte Laune, daran
ändert auch der sonnige Frühling nicht viel, haha. Das Leben nimmt seinen unergründlichen
Lauf wie eh und je.
Da Euer Name noch für viele unbekannt ist, erzählt uns bitte kurz von der Bandgründung und stellt uns FARSOT vor.
Farsot wurden 1999 gegründet und überlebten mit einigen kleineren Besetzungswechseln
und geruhsamer aber stetiger Betätigung bis heute.
Neben den Gründungsmitgliedern R 215k und 3818.w an Schlagzeug und Gitarre stießen in kurzen Zeitabständen auch die restlichen Teile zum derzeitigen und idealem Line-Up hinzu. Dies wären 10.XIXt (Gesang), Pi:1T 5r (Lead-Gitarren) und v.03/170 am Bass.
Nach einigen Jahren der Ertüchtigung und des Wachsens erblickte letztlich im Frühjahr des letzen Jahres das erste offizielle Demo „042103freitod“ das Licht der Welt (der Vollständigkeit halber sei noch das Rehearsal-Tape „Im Zwielicht meines glanzlos` Lebens“ 2001 erwähnt).
Lasst mich zu Eurem letzten Schaffen übergehen; „042103Freitod“ – was bedeutet der Titel und was hat Euch am meisten inspiriert, genau solche Musik zu machen?
Der Zahlenkodex suggeriert lediglich einen Zeitpunkt, das Ende eines Abschnitts.
Dem Titel zuviel Gewicht zu verleihen, würde unsere musikalischen Tendenzen zu sehr einkategorisieren. Er dient allenfalls zur Untermalung der negativen Atmosphäre, welche dieses Output verbreiten soll.
Was denkt Ihr über die heutige Black Metal-Szene und inwiefern (wenn überhaupt) fühlt Ihr Euch dieser zugehörig?
Diese Form der Auslebung von extremer Musik und intensivsten Gefühlen gebärt auch in dieser Zeit noch eine Fülle von interessanten und verneigungswürdigen Werken. Von einer engen Szene ist allerdings nichts zu erkennen und wir betrachten uns auch nicht als Bestandteil einer selbigen. Ich denke die Musik an sich ist stark wie nie zuvor in den Mittelpunkt des Betrachters gerückt. Formationen überzeugen durch ihre Arbeit und nicht durch ihre Worte und ihre visuelle Extremität.
Der Begriff Black Metal hat sich geöffnet und stark an seinem konservativen Charakter verloren.
Innovation wird siegen!
Euer Musikgeschmack ist breit gefächert und auch den experimentellen Zweigen (à la Ulver, Manes etc.) seid Ihr nicht abgeneigt. Wird auch schon an neuem Material gearbeitet? Könnt Ihr uns verraten, in welche Richtung es gehen wird und welche Musiker Euch momentan am meisten beeinflussen?
Es gibt heutzutage unzählige Gruppierungen die den Hörer mit (verhext) genialen Werken den Atem rauben, sich dahingehend in nur eine Musiksparte zu verkriechen, wäre ungemein schade und würde
unseren Willen, den musikalischen Horizont zu erweitern und den Ohren Abwechslung zu gönnen, widersprechen. Ja, Manes haben beispielsweise mit ihrem „Vilosophe“ Album definitiv ein Highlight zeitgemäßer, progressiver und ungemein intensiver Musik abgeliefert. Wir arbeiten derzeit an einer 10“ Veröffentlichung welche einen Vorgeschmack auf das kommende erste Album geben soll. Die Musik wird einen Satz nach vorn machen – teils durchdachter und komplexer wirken, aber zu keiner Zeit seinen Ursprung verleugnen. Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten. Hört es euch an!
Eure aktuelle Playlist?
Es ist schier unmöglich so etwas bei fünf Leuten zu schildern, aber garantierter Zuneigung erfreuen sich derzeit Klimt1918, Disiplin, Gehenna, The Gathering, Thule, Kent, Porcupine Tree, Riverside und viele, viele mehr.
Was wollt Ihr mit Eurer Musik ausdrücken? Steckt dahinter vielleicht ein Hauptgedanke?
In erster Linie existiert Farsot für uns. Wir wollen nichts konkretes mit unserer Musik ausdrücken und folgen auch keinem Motto. Es gibt kein Schema nach dem wir die Lieder schreiben. Sicherlich ist Farsot mittlerweile mehr als ein Hobby für uns geworden, aber vordergründig steht bei uns nun mal der Spaß. Spaß daran, Musik selbst bestimmen und spielen zu können, anstelle zu Hause eine CD von einer Band x einzulegen. Es ist der Drang, seine konkreten Vorstellungen von Musik in die Tat umzusetzen und sich selbst zu verwirklichen; abzuschalten und seinen Gefühlen einfach mal freien Lauf zu lassen…
Bei dieser Frage lass ich mich ein bisschen von unserer letzten Umfrage inspirieren – was nervt Euch am meisten an Konzerten? Und was genießt Ihr bei einem Auftritt am meisten?
Wenn es etwas gibt, was bei einem Konzert nervt, wird motorisch der Alkoholkonsum erhöht. Somit umgeht man die Tatsache, dass je etwas genervt hat. Einen soliden Gig abgeliefert und einigen Leuten zugesprochen zu haben, ist definitiv ein schöner Moment…
Wenn es etwas gibt, was bei einem Konzert nervt und man erhöht den Alkoholkonsum, kann es vorkommen, dass der Gig nicht ganz solide dargeboten wird. Was aber nicht heißt, dass es für uns erneut ein Grund gäbe, genervt zu sein. Wir haben ja jede Menge Alkohol im Blut und Alkohol ist nun mal gleichzusetzen mit Spaß und Genuss.
Tretet Ihr gerne auf? Mit welcher Band würdest Ihr am liebsten touren?
Die Bühnenarbeit bereitet uns in der Tat eine Menge Spaß. Die Hoffnung mit Bands zu spielen die
ihre Intentionen ähnlich offen gestalten und ihrer musikalischen Freiheit unbeeinflusst den Weg erweisen, ist schon ein Kriterium, wenn es um Gigs geht. Jedoch ist es letztendlich doch egal, mit wem man sich die Bühne teilt. Es geht ja in der Angelegenheit schließlich um uns und unserer Interesse, den Konzertbesuchern einen soliden Farsot-Gig zu präsentieren und sie somit neugierig auf Weiteres von uns zu machen. Was nützt es da, ob wir nun mit Manowar oder mit Juli auftreten.
Spaß beiseite! Das Genre sollte schon in Etwa stimmen.
Irgendwelche konkreten Auftritte demnächst geplant?
Wir spielen am 13.05. einen Gig in Ilmenau zusammen mit Misanthropic und werden auf dem diesjährigen „Nightmare Before Summer“ Festival in Schalkau zusammen mit Nocte Obducta, Black Messiah, Recapture und anderen zu sehen sein (18.06.). Für weitere Termine steht jederzeit die entsprechende Rubrik unserer Webseite zur Verfügung.
Welches Label hat bei Euch das höchste Ansehen und warum?
Das lässt sich schlecht beurteilen, da wir selber mit keinem Erfahrungen gemacht haben und so auch niemand verurteilen oder eben glorifizieren möchten. Jedoch lässt sich nicht abstreiten, dass das Prophecy-Umfeld ein glückliches Händchen für begabte Künstler und wertvolle Öffentlichkeitsarbeit hat und zudem eine künstlernahe und relativ unkommerzielle Gesamtausrichtung pflegt. Sicherlich gibt es allerdings noch einige andere Labels die für uns von Interesse wären.
Wenn wir schon bei den Labels sind – wie sieht’s denn bei Euch mit einem Vertrag aus? Gab’s da schon Versuche, oder seid Ihr vielleicht dabei?
Nein bis jetzt hat sich noch nichts Konkretes ergeben. Es gab einige Anfragen, die sich auf den Vertrieb und die Vermarktung von „Freitod“ stützten, aber es sollte von Anfang an eine Eigenproduktion werden. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen!
Bei vielen Bands sind Begriffe wie „Druck“, „Kommerzialität“ und „Anpassung“ zum Bestandteil ihres musikalischen Lebens geworden. Eure Meinung dazu?
Man sollte bei jenem Zustand aufhören Musik zu machen. Wird die eigene Musik zum Sklave externer Kräfte ist jeder Aspekt der Eigenständigkeit und der persönlichen Aussage gestorben. Ein Label sollte die Wünsche ihrer Künstler respektieren und ihnen immer den Raum zum Atmen geben. Natürlich kann es Diskussionen und konstruktive Kritik in ambivalenter Weise geben, aber Vorschriften und unmenschliche Terminkriege haben damit nichts zu tun.
Eure Zukunftspläne? Eure musikalischen Wünsche?
Die Arbeiten an der EP und dem ersten Album sind in vollem Gange. Wir hoffen natürlich, dass die Resultate unseren Erwartungen entsprechen und wir die Möglichkeit bekommen diese auch live in Szene setzen zu können. Ansonsten…wir lassen uns überraschen!
Gibt es vielleicht irgendeine Frage, die ich Euch nicht gestellt habe, aber die Ihr gern gehört und beantwortet hättet?
Welche Autos wir fahren? (…)
Haha, ich danke Euch für das Interview und wünsche alles Gute für die Zukunft! Eure letzten Worte an Eure Fans, an unsere Leser?!
Unsere Fans? -räusper-
Vielen Dank an Dich und das metal.de Team für die Möglichkeit der Äußerung.
Bei Interesse an „042103freitod“ und sonstigen Neuigkeiten riskiert einen Blick auf: www.farsot.de
Alles Gute. farsot.
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