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Interview

Mit „In the Light of Darkness (the Covenant of Death)“ veröffentlichen UNANIMATED dieser Tage vielleicht DIE Extrem-Metal-Sensation des Jahres. Die Tatsache, dass die Band es schafft, ihre früheren Alben mit ihrem Comeback in Sachen Düsternis, Härte und Eingängigkeit locker in die Tasche zu stecken, soll uns Grund genug sein, bei den finsteren Schweden anzuklopfen. Sänger Micke Jansson öffnete und stand Rede und Antwort über den vierzehnjährigen Break, das neue Album und die neue Ehrlichkeit mit sich selbst.

UnanimatedDanke für deine Zeit. Seit der Veröffentlichung von „Ancient God of Evil“ sind vierzehn Jahre vergangen. Jetzt kehren UNANIMATED mit einem neuen und absolut überwältigenden Album zurück. Warum habt ihr euch damals aufgelöst und wieso die Reunion?

Nun, zuerst einmal haben wir uns von unserem Label nicht unterstützt gefühlt, sie haben absolut gar nichts für uns getan. Außerdem gab es einige Differenzen innerhalb der Band. Damit meine ich, dass jeder sich mit seinen anderen Bands wie ENTOMBED, DISMEMBER etc. in andere Richtungen entwickelt hat. Ich denke man könnte sagen, wir haben die Band für vierzehn Jahre auf Eis gelegt. Es hat allerdings nicht lange gedauert bis wir darüber gesprochen haben, uns wieder zusammenzufinden, nur wir vier. Allerdings kamen uns dann einige Dinge in den Weg: Richard [Cabezza, Bass.] zog nach Texas, ich wurde verurteilt und kam in den Knast, Peter [Stjärnvind, Schlagzeug] war mit ENTOMBED auf Tour, Jojje [Johan Bohlin, Gitarre] mit anderen Bands, und so weiter. Letztendlich sind wir nach all diesen Rückschlägen zurück. Der Feuersturm kommt!

„In the Light of Darkness“ beinhaltet alle eure Markenzeichen, allerdings ist es auch düsterer und härter. Wie konntet ihr den Geist der Band so lange am Leben erhalten?

Ich denke, wir sind alle dieselben Menschen wie vor vierzehn Jahren und wir sind in dieser Zeit alle enge Freunde geblieben. Der Unterschied heute ist, dass es sich ehrlicher anfühlt. „In the Light of Darkness“ zeigt mehr, wer wir wirklich sind. Ich persönlich bin mit diesem Album zufriedener als mit den anderen beiden, weil es sich vollständiger anfühlt. Das ist, wer wir sind.

Bei allem was im Sound der Band gleich geblieben ist – was hat sich auf persönlicher Ebene in all den Jahren verändert?

Wie ich bereits gesagt habe, sind wir ehrlicher zu uns selbst. Wir sind alle Mitte dreißig und wissen jetzt wer wir sind. Aus dieser Ehrlichkeit ist ein brutalerer und rauerer Sound als jemals zuvor gewachsen, genau wie wir es wollten.

Regain Records haben euch recht schnell nach der Reformation unter Vertrag genommen. Bist du zufrieden mit ihrer Arbeit an „In the Light of Darkness“ und können wir mit weiteren Veröffentlichungen rechnen?

Bisher sind wir zufrieden, daran besteht kein Zweifel. Regain haben großartige Arbeit geleistet und wir hoffen mit ihnen über längere Zeit zusammenarbeiten zu können. Ich glaube, wir haben mehr in uns, was wir auf die Welt loslassen wollen und werden.

Ihr scheint sehr enge Verbindungen zur neueren schwedischen Black Metal Szene zu haben. Euer neues Album wurde im Necromorbus Studio aufgenommen, das sich mit WATAINs und FUNERAL MISTs Alben einen sehr guten Ruf gemacht hat. Zusätzlich dazu sind mir auch einige musikalische Ähnlichkeiten zu WATAINs späteren Alben aufgefallen – Erik Danielsson und Set Teitan haben sogar Texte beigesteuert. Welchen Einfluss hat die heutige schwedische Szene auf UNANIMATED als Band und auf das Songwriting (oder umgekehrt)?

Vieleicht ein bisschen von beidem, darüber habe ich wirklich noch nicht nachgedacht. Ich glaube, es waren vierzehn Jahre Hunger, die dieses Album zu dem gemacht haben was es ist, der Einfluss der Szene, wie sie heute ist, eher nur ein bisschen.

Verschiedene andere Musiker (z.B. Erik Wallin (MERCILESS/DEATH BREATH), Sebastian Ramstedt (NECROPHOBIC) und Necro (PEST)) haben auf die eine oder andere Weise einen Teil zu „In the Light of Darkness“ beigetragen. Was haben sie beigesteuert und wie ging die Arbeit im Studio voran?

Sie alle sind Freunde von uns. Alles lief ohne Probleme, jeder von ihnen hat einen fantastischen Job gemacht und es ist großartig, sie auf dem Album zu haben. Wir hatten einen sehr engen Zeitplan, deswegen kann ich mich nicht daran erinnern, wie genau es im Studio lief, wir haben’s einfach gemacht.

Ich bin der Ansicht, satanische Bezüge sind in UNANIMATEDs Texten und Layout stärker in den Vordergrund gerückt. Warum habt ihr es für notwendig erachtet, diesen religiösen Aspekt stärker zu betonen?

Ich stimme zu dass die Texte mehr „in your face“ sind als früher. Wir haben keinen Grund etwas zu verstecken, in unserem Logo befinden sich zwei umgedrehte Kreuze, und das seit 20 Jahren. Die Texte und das Layout passen sehr gut zu der Musik, denke ich, so wie es sein sollte. Es könnte gar nicht anders sein.

Meiner Meinung nach sind UNANIMATED eine der unterbewertetsten Bands des Death-Metal-Genres. Obwohl die meisten Kritiker euch von Anfang an als eine der wichtigsten Bands abgefeiert haben, bliebt ihr im (kommerzielleren) Teil der Szene unbekannt, während Bands wie DISSECTION große Mengen von Alben verkaufen konnten. Welcher Teil eurer Musik hat euch „underground“ bleiben lassen?

Ich weiß nicht warum es so war. Allerdings wussten wir auch nicht, dass unsere Musik der Szene so viel bedeutete. Wie ich bereits erwähnt habe, hat unser Label zu dieser Zeit nichts für uns getan. Aber Vergangenheit ist Vergangenheit, und ich habe einfach keine gute Antwort darauf.

Wie können wir uns den Songwritingprozess im UNANIMATED-Lager Anno 2009 vorstellen? Gibt es jemanden, der für einen Großteil der Musik verantwortlich ist oder schreibt ihr Songs bei Proben, als Band?

Leider können wir vier nicht so oft proben wie wir gerne würden. Der Grund ist einfach, dass Richard in Texas lebt, aber wir schreiben die Musik trotzdem als Band, nur anders als früher. Wir schicken Ideen, Riffs und so per Mail. Allerdings würde ich schon sagen, dass Jojje für die meiste Musik verantwortlich ist, das „evil genius“, das er ist.

Was ist mit den geplanten Re-Releases eurer alten Alben passiert? Auf eurer MySpace-Seite sagtet ihr, dass die Sache wegen Rechtsfragen auf Eis liegt. Gibt es da etwas Neues?

Sagen wir einfach, Sound Pollution [Das vielzitierte alte Label. -Anm. d. V.] behaupten, sie hätten die Rechte auf die beiden Alben, und da haben wir die Rechtsfrage. Ich will darauf wirklich nicht näher eingehen weil es mich so anpisst, dass ich meine Finger zerkauen könnte. Jetzt werden sie via Regain Records veröffentlicht, irgendwann in nächster Zeit, wenn sie es nicht bereits sind. Diese Rechtsfrage ist also inzwischen geklärt [Die Alben sind zum Zeitpunkt des Interviews übrigens noch nicht erschienen. -Anm. d. V.].

Ebenfalls auf eurer MySpace-Seite habt ihr die Aufnahmen zu einem alten UNANIMATED-Klassiker und einer Coverversion angekündigt. Jetzt, da die Neuaufnahme von „Blackness of a Fallen Star“ auf der LP-Version von „In the Light of Darkness“ erscheint: Was ist mit dem Cover passiert?

Nun, ich glaube da waren wir ein bisschen zu ehrgeizig. Wir haben einfach gemerkt, dass wir nicht genug Zeit hatten, noch einen Song mehr zu lernen. Wir hatten elf andere Songs (außer „Blackness“), die wir zuerst einmal lernen und dann auch noch aufnehmen mussten, in nur zehn Tagen. Wir mussten das Cover aufschieben.

Ich konnte mich von euren Livequalitäten auf dem letzten PARTY.SAN Open Air überzeugen. Seid ihr mit der Resonanz zu dieser Nacht zufrieden und können wir auf ausgedehntere Liveaktivitäten (besonders in Deutschland) hoffen?

Yeah, das war unser erstes Mal mit UNANIMATED in Deutschland. Und auch erst die zweite Liveshow in den letzten vierzehn Jahren. Die erste war in einem kleinen Laden in Stockholm nur zwei Tage vor dem PARTY.SAN Festival. Man, ich habe es echt geliebt, ein verdammt geiler Gig war das! Wir haben uns ein paarmal verspielt, ich habe hier und da ein paar Wörter vergessen, aber wenn es dem Publikum gefallen hat, war es ein Erfolg. Ich hoffe wir können bald wiederkommen.

Nochmal Danke für das Interview. Die berühmten letzten Worte gehören dir!

Es war uns ein Vergnügen. Wir wollen allen unseren deutschen Fans danken und hoffen, euch bald wiederzusehen. Death to life!!

22.04.2009

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