Suldusk - Anthesis

Review

Soundcheck März 2024# 3

SULDUSK sind ein hervorragende Beispiel für eine Band, die von einem (noch) dünn besiedelten Subgenre profitiert. „Anthesis“, das zweite Album der australischen Band, setzt sich nämlich ohne Umschweife in die Mitte des Dreiecks aus düsterem Folk, Black Metal und Blackgaze. Konkurrenz ist daher rar gesät.

Ein Fakt, der das Album natürlich weder besser noch schlechter macht, aber vielleicht etwas mit der Aufmerksamkeit zu tun hat, die SULDUSK auf sich ziehen. „Anthesis“ ist kein schlechtes Album. Qualitätsmerkmale wie Atmosphäre und Abwechslungsreichtum lassen sich dem Werk problemlos attestieren. Woran es aber mangelt, sind Spannungsbögen und fließende Übergänge zwischen den einzelnen Parts. Das Ergebnis sind viele gutklassige Puzzleteile, die im Gesamtbild nicht durchgängig zünden – daher bleiben emotionale Höhepunkte, wie sie beispielsweise SYLVAINE am Fließband liefern, eher Mangelware.

SULDUSK auf den Spuren von ALCEST und MYRKUR

Was bleibt, ist allerdings eine Entdeckungsreise. „Anthesis“ bietet nämlich trotzdem einiges. Flirrende Gitarren über ausladenden Soundlandschaften zum Beispiel. Tauchen dann einmal dichte Wolken am sonst einladend klaren Himmel auf, ist ein finsteres Black-Metal-Gewitter nicht weit. Über all dem singt, klagt und keift Gitarristin Emily Highfield, die hier und da von ihrem Kollegen an der Gitarre, Shane Mulholland, stimmlich unterstützt wird. In diesem gesanglichen Spannungsfeld aus anmutiger Schönheit und roher Gewalt treten Erinnerung an weitere Genre-Größen auf: MYRKUR und die absoluten Wegbereiter ALCEST.

Zum träumerischen Sog, den letztgenannte Franzosen aber zu ihrem Trademark gemacht haben, fehlt SULDUSK aber noch einiges. Vereinzelt gelingt ihnen eine ähnliche Wirkung, doch für die ganz großen Momente ist der Spannungsaufbau zu wenig knisternd und den Melodien fehlt etwas der Zauber. So dümpeln schwelgerische Stücke wie „Sphaera“ angenehm sanft vor sich hin, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen – ähnlich geht es dem ebenfalls im Folk verweilenden „Mythical Creatures“, das immerhin etwas mehr Dynamik mitbringt. Auch die wüsteren Stücke, die gerne als Grande-Finale in einem kraftvollen Inferno münden (wollen) zünden nur vereinzelt – beispielsweise in „Verdaelt“, wo das spannungsgeladene Knistern wirklich für Gänsehaut sorgt und richtigerweise dort verbleibt.

Das Fazit zu „Anthesis“ bleibt im Konjunktiv

Es klingt weit schlechter, als „Anthesis“ ist. SULDUSK machen für sich genommen nicht viel falsch. Nur, der Funke springt einfach nicht über. Das zweite Album der Australier bringt viel Lobenswertes mit sich: Im Ansatz herrlich träumerische Melodien, Vielseitigkeit und insbesondere stimmlich großes Potenzial für fantastische Momente. Es könnte überragend sein, doch am Ende bleibt der Konjunktiv, da die Emotionen (bei mir) nicht verfangen wollen und das zwingende Element, um in die SULDUSK-Welt hineingezogen zu werden, (noch) fehlt. Um auf die Eingangsthese zurückzukommen: Für Genre-Enthusiasten ist „Anthesis“ mangels ähnlich qualitativ hochwertiger Alternativen ein Must-Have. Für Gelegenheits-Liebhaber aber durchaus vernachlässigbar – eine kleine Erinnerungsnotiz für die Zukunft sei aber empfohlen.

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20.04.2024

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