Konzertbericht

Konzert vom | ,

40 Grad, 40 Bands und 20.000 Besucher – das M’era Luna Festival war wieder einmal mehr als gelungen. Das einzige was fehlte, waren schattenspendende Bäume; davon bot der Flugplatz in Hildesheim Drispenstedt keinen einzigen. Beliebt daher ein etwas ungewöhnlicher Platz: direkt vor den Dixie-Klos, denn dort gab’s wenigstens etwas Schatten. Ansonsten versuchte man sich unter einen der Verkaufsstände zu drängen, um für ein paar Minuten der Sonne zu entkommen. „Bei dem Wetter können wir Euch nur wünschen, dass ihr unsterblich seid“, rief Subway To Sally-Sänger Eric Fish der Masse zu und kündigte damit den Song „Unsterblich“ ein. Und genau das hoffte man auch zu sein, wenn man das Gefühl hatte gleich zu zerfließen. Die Entdeckung des Festivals waren zweifellos bunte Mini-Ventilatoren, die manche aus einem Spielzeugladen ihrer Heimat mitgebracht hatten. Ansonsten half gegen die Hitze nur eines: Ein Eimer mit kaltem Wasser. Die Abkühlung hielt aber auch nur wenige Minuten an. Glich das Gelände des Flugplatzes im vergangenen Jahr noch einer riesigen Matschwüste, musste man jetzt von einer Sandwüste sprechen. Die Hitze machte so manchem zu schaffen, so dass die Sanitäter reichlich Arbeit hatten und auch der Krankenwagen das ein oder andere Mal zum Einsatz kam.

Dennoch: Auch bei diesen hohen Temperaturen ließen es sich viele nicht nehmen, in pompöse Ballkleider, Leder, Lack, Samt oder dicke Boots zu steigen. Eigentlich wartete man nur auf den Abend und etwas erträgliche Temperaturen. Wer nicht total sturzbetrunken war, stand spätestens morgens um sieben senkrecht im Zelt, weil die Hitze einen recht unsanft aus den Träumen gerissen hatte. Die Lösung war einfach: Schlafsack nach draußen in den Schatten eines möglichst großen Zeltes packen und noch eine Stunde weiter schlafen.Der Bewegungsdrang war bei diesen Temperaturen natürlich nicht besonders groß, doch die Fülle an guten Bands ließ einen dies doch ab und zu vergessen. Sogar im Hangar war es bei den ersten Auftritten noch erträglich – das änderte sich jedoch schnell, aber wer eh gerne in eine Dampfsauna geht, bei der einem der kalte Schweiß den Rücken runter rinnt, der hatte dort mit Sicherheit auch keine Probleme.

Am Sonntag machte der Wind die ganze Sache zum Glück etwas erträglicher. Nichtsdestotrotz: Die Bands entschädigten die Besucher nicht zu wenig. Von Gothic, Metal und Elektro bis zu Darkwave war alles dabei und die Atmosphäre war wie jedes Jahr – friedlich und entspannt, glich fast einem großen Familienfest, auf dem sich nicht nur Leute der schwarzen Szene zu Hause fühlen. „Kommt, macht mir das Metal-Zeichen, auch wenn wir hier auf einem Gothic-Festival sind – grenzenübergreifende Musik!“, forderte Eric Fish und das Publikum sah es genauso. Welcher Auftritt nun das Highlight war, ist schwer zu sagen und das sieht sicherlich jeder anders. Auf jeden Fall wussten nicht nur die (Co-) Headliner der Main Stage Nightwish, Placebo, Apocalyptica und Project Pitchfork zu überzeugen. Der bewegendste und intensivste Auftritt des Festivals gehörte aber ohne Zweifel The Mission-Sänger Wayne Hussey. Neben den Bands ebenso gefeiert: Die Security, die mit Wasserschläuchen vor der Hauptbühne für Abkühlung sorgte und auch insgesamt recht entspannt war und einen positiven Eindruck hinterließ. Eigentlich gab es nur eines, das nervte: Die ständigen Helga-Rufe. Reicht es nicht allmählich? Vielleicht sollte man die Gute symbolisch auf einem Festival begraben, ein Kreuz mit der Inschrift: „Sie starb an zu viel Beachtung“ aufstellen und Blumen niederlegen. Als letztes bleibt zu sagen: Wenn denn mehr deutschsprachige Musik im Radio gespielt werden soll: Warum nicht Subway To Sally, Deine Lakeien oder Zeraphine? Gute Beispiele gab es beim M’era Luna ausreichend zu finden. (mh)

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26.08.2003

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