Skynd- EU Tour 2023 in Hamburg
Von schaurigschönen Marionettenspielerinnen

Konzertbericht

Billing: Knife Bride und Skynd
Konzert vom 17.11.2023 | Grünspan, Hamburg

SKYND

Wirklich überzeugen müssen SKYND hier heute niemanden mehr, als die Band um Punkt 20:00 Uhr auf die Bühne geht. Die Präsenz, die hier nach wenigen Sekunden zündet, ist erstaunlich. Zaghaft gesungen, die ersten Worte von „Richard Ramirez“, aber dabei bleibt es nicht. SKYND bestechen live vor allem durch Mimik, Gestik und theatralischen Bewegungen. Während sich Multiinstrumentalist „Father“ eher im Hintergrund hält, nimmt SKYND vorne den Bühnenrand in Beschlag. Hier reichen schon wenige Hand-und Armbewegungen, auf groteske Art und Weise dargeboten aus, um einzelne Lyrics zu untermalen. Ob ein Zeigefinger warnend in der Luft oder eine Hand, die langsam Richtung Kehle gleitet, SKYND wirkt hier auf die Bühne wie eine Marionettenspielerin, die das Publikum an nicht sichtbaren Fäden fest in der Hand hat.

Konzertfoto von Skynd - EU Tour 2023

Skynd – EU Tour 2023

Die Marionettenspielerin hat die Fäden in der Hand

Nicht verwunderlich, dass der Beifall nach jedem Song enorm anwächst. SKYND zieht das Grünspan in seinen Bann. Zur Verstärkung des Sounds hat die Band einen weiteren Musiker an den Drums auf der Tour mit dabei, und natürlich muss einem bewusst sein, dass die Vocals nicht alle live sind, sondern auch hier mit Backgroundtracks getrickst wird. Die Darbietung von SKYND ist dafür aber ein perfide, gutes Zusammenspiel aus Schauspiel und Bühnenlicht sowie tontechnischer Raffinesse. Dabei bleibt das Bühnenbild nur mit dem weißen Schriftzug der Band eher schlicht. Die Masken der Musiker sowie das groteske und bizarre Make-Up gepaart mit einer knallroten Hals-Corsage sind Hingucker genug.

Skynd- EU Tour 2023 in Hamburg

Perfides Zusammenspiel von Schauspiel und Gesang

Hinzu kommt das SKYND eine unfassbare Stimmengewalt und Vielfalt ihr eigen nennen kann. Das Gesamtpaket passt trotz reduzierter Bühnenshow. Selbst bei Ansagen in Richtung Publikum wird sich diskret zurückgehalten. Lediglich ein dankbares Nicken oder eine kleine Verbeugung gen Publikum lässt die Sängerin kurz aus ihrer Rolle fallen. Den Rahmen der Show bildet indessen, die gesprochenen Einspieler von TV-Berichterstattungen. Diese bilden das Intro eines jeden Songs und bieten gleichzeitig etwas Information und Hintergrundwissen zu dem jeweils besungenen Mordfall, was dem Ganzen noch zusätzlich eine schaurig-durchdringende Atmosphäre verpasst. SKYND verabschieden sich nach 70 Minuten ohne weitere Zugaben. Mehr wäre mit Blick auf die heutige Setlist auch nicht drin gewesen oder sagen wir übrig gewesen. Denn SKYND liefern in ihrer Show jeden ihrer bisherigen veröffentlichen Tracks ab. Das Grünspan in Hamburg lässt mit andauernden, aufbrausenden Beifall zum Ende der Show Anerkennung in Richtung der Band fliegen. Verdiente Anerkennung, wie wir finden.

Konzertfotos aus Berlin: Andrea Friedrich

Konzertfotos aus Hamburg: Jeanette Grönecke-Preuss

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23.11.2023

It`s all about the he said, she said bullshit.

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