
Soundcheck November 2025# 8
Galerie mit 26 Bildern: Agnostic Front - Summer Breeze Open Air 2025


AGNOSTIC FRONT sind als Band über 40, „Echoes In Eternity“ ist ihr 13. Kind. Von einer Risikoschwangerschaft kann dennoch nicht die Rede sein. Mutter und Nachwuchs sind wohlauf und strotzen vor Kraft. So wird „Echoes In Eternity“ auf keinem Familienfoto als niedliches Nesthäkchen auffallen. Und wir reden hier von einem Arrangement mit Geschwistern wie „Victim In Pain“ (Jahrgang ’84) und „Cause For Alarm“ (Jahrgang ’86). Die dickeren Muskeln haben teilweise sogar die deutlich Jüngeren der Gang. Eine sympathische Mischung aus New York Citys Straßenkampf-Veteranen, Trouble-Makern und Pumpern. In diesen Kreisen werden keine illegalen Hundekämpfe organisiert, in diesen Kreisen werden sie persönlich gewonnen.
AGNOSTIC FRONT nehmen den direkten Weg
Mit anderen Worten: AGNOSTIC FRONT weichen 2025 stilistisch nicht von ihrem Signature-Sound ab, dem klassischen Crossover mit den Wurzeln und beiden Springerstiefeln im Hardcore. Weshalb auch? Die Herren Miret (Gebrüll) und Stigma (Gitarre) sind schließlich nicht nur Pioniere des NYHC, sondern waren auch ganz vorne dabei, ihn noch stärker in Richtung Metal zu öffnen.
Und: Man hört den Herren ihr Alter nur in positiver Hinsicht an. „Echoes In Eternity“ prügelt 15 Songs in weniger als einer halben Stunde durchs Ziel. Das Tempo ist oft hoch und irgendwelche „künstlerischen“ Um- bzw. Irrwege werden den Clowns überlassen, die sich das „Post“ als Vorsilbe an ihren Hardcore häkeln. Fürs Batik-Shirt mit (!) Ärmeln. Bei AGNOSTIC FRONT gibt es die griffige Gitarre, den Groove, die Gangshouts, die geschwollene Halsader. Fertig.
„Echoes In Eternity“ ist eine authentische Attacke
Die Kehrseite der Stiltreue ist naturgemäß, dass „Echoes In Eternity“ komplett vorhersehbar geraten ist. Da die Songs das Bekannte aber großteils sehr gekonnt kombinieren, fällt das kaum ins Gewicht. Beständigkeit ist in Zeiten der Unsicherheit vielleicht sogar ein Pluspunkt und die aktuelle Lage in den USA sowie der Welt sicher ein Antrieb für AGNOSTIC FRONT, unermüdlich über den Globus tourend, einmal mehr aus allen Rohren zu feuern.
„Way Of War“ pöbelt zum Einstieg glaubhaft gegen Kriegstreiber, das melodische „Divided“ gegen die gesellschaftliche Spaltung. Und im krachenden „Matter Of Life & Death“, in dem es textlich um alles geht, kommt sogar Darryl „DMC“ McDaniels von RUN DMC zu Wort.
Alles in allem ist „Echoes In Eternity“ eine authentische akustische Attacke im Zeichen des „Dicke-Arme-Hardcore“. Voller Energie und rechtschaffener Wut. Vinnie Stigma wird 70.

Agnostic Front - Echoes in Eternity
Marek Protzak





























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