Annisokay - The Lucid Dream(er)

Review

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ANNISOKAY aus Halle haben das Material zu „The Lucid Dream(er)“ bereits 2012 in Eigenregie fertiggestellt, nun wird es erneut über SPV (inkl. 3 Bonus-Songs) veröffentlicht. Der aufmerksame Leser ist also bereits vorgewarnt, dass die hier besprochenen Post Hardcore-Songs bereits mindestens 2 Jahre auf dem Buckel haben. Das hört man dem Material auch an, denn schon einige große Namen im Genre haben eben genau diesen Mix aus Emo-Klargesang und wuchtigem Core-Riffs präsentiert. „The Lucid Dream(er)“ hangelt sich an dem Konzept des (Alp-)Traumes, die die einen nachts heimsuchen, genauso wie die, die man sich tagsüber im vermeintlichen Wachzustand zusammenspinnt.

Der erste Durchlauf von „The Lucid Dream(er)“ lässt den Hörer geplättet zurück, was meist ein gutes Zeichen ist. Die Differenz zwischen dem klaren Gesang von Christoph Wieczorek und den fiesen Shouts von Dave Grunewald ist schon sehr enorm. Über den kompletten Albumverlauf kristallisiert sich dies allerdings als eines der großen Vorteile der Platte heraus. Genauso wie die beiden Stimmen gegeneinander kämpfen, duellieren sich auch die tiefen Riffs mit den hohen Leads und den fein eingeflochtenen elektronischen Elementen.“Ghost Of Me“ tanzt etwas aus der Reihe und schwingt die Elektrokeule noch heftiger. So sind ANNISOKAY nie wirklich zu packen, stoßen den Hörer von einer Ecke in die andere und die Reise auf „The Lucid Dream(er)“ ist nicht klar vorhersehbar. Geschickt lassen die Musiker die konträren Einflüsse zu einer homogenen Masse verschmelzen. Auch die unvermeidliche Ballade „Who Am I“ ist ANNISOKAY sehr gut gelungen, und muss sich ganz sicher nicht vor internationalen Größen verstecken. Fragil und trotzdem treibend stellen ANNISOKAY inhaltlich hier die eigene Identität und die getroffenen Entscheidungen in Frage.

Dubstep-Hassern sei gesagt, dass es als Rausschmeißer noch einen Remix von „The Final Round“ gibt. Anscheinend wird davon ausgegangen, dass Core-Freunde elektronischen Klängen gegenüber nicht abgeneigt sind und sich über sowas freuen. Glücklicherweise haben ANNISOKAY mit „Day To Day Tragedy“ dann auch ein Video zu einem richtigen Highlight der Platte gemacht. Der Song geht fett nach vorne, klingt modern, der Klargesang tönt schärfer und präziser, die Bassdrops brachialer – wenn das der zukünfitge Weg der Band ist, dann ist das auf jeden Fall der goldrichtige!

Auf „The Lucid Dream(er)“ haben ANNISOKAY einige sehr starke Arrangement, manches wirkt trotzdem nicht abgeschlossen, nicht zu Ende gedacht („Insanity“) und so manche rabiate Stücke („The Believer“) hätte man ruhig deutlich mehr auf die Spitze treiben müssen. Der richtig große Ohrwurm hat sich leider auch nicht auf das Album verlaufen („By the Time“ und einige andere sind aber ganz nah dran!), dafür bleiben die Lieder aber konstant auf gutem Niveau und umgekehrt ist auch kein wirklicher Anti-Song auszumachen.

So weit, so gut, so geläufig – denn auch wenn „The Lucid Dream(er)“ sehr hörbar ist, dann klingt der Sound doch arg gestrig. Wer ASKING ALEXANDRIA, WE CAME AS ROMANS oder auch ATTACK, ATTACK! mag, der kann zwar einerseits bedenkenlos zugreifen und wird andererseits nicht sonderlich überrascht sein. Da das Material aber, wie eingangs erwähnt, größenteils älter ist und trotzdem kompositorisch wie atmosphärisch beeindruckt, darf man mit ANNISOKAY sicher in Zukunft rechnen (Bewertung mit Tendenz nach oben!) und sich auf Nachschlag mit mehr Überraschungen freuen.

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25.05.2014

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