Annulation - Human Creatures

Review

Schon wieder so ein Kerl. Schnüffelt herum und sucht nach dieser vermaledeiten Preziose, die sowieso nur dieser finstere Heini, der eigentlich im Moment lediglich als lidloses Auge glotzen kann, wirklich zu gebrauchen weiß. Zunächst hab ich ihn gar nicht in der Augenhöhle entdeckt, den grausigen Nazgûl. Den sieht man aber auch nur schwer.

Rotiert aber dann die Scheibe, ist klar, dass es sich ausnahmsweise mal nicht um ne metallisierte Tolkien Vertonung handelt (von denen es ja höchstens 2 oder 3 geben mag).
Nein, die vier Schweizer huldigen ganz anderen Vorbildern.

Eines ist dabei das offensichtlichste : Sepultura/Soulfly. Da hat der gute alte Maxe aber tüchtig Eindruck hinterlassen, schließlich gibt es abschließend noch ein livehaftiges „Roots“ Cover. Sogar die Stimme des Fronters Domi Weber erinnert phasenweise recht angenehm an ihn. Und spätestens da wird klar, dass der Vierer mit hobbiterschreckenden schwarzen Reitern so gar nix am Hut hat.

Aber Annulation beschränken sich nicht nur auf drückende Sepuriffs, sondern integrieren auch getreu dem „Roots“ Motto brasilianische Instrumente in ihren Sound. So verleiht eine Berimbau dem groovigen „Soul Get Out“ eine exotische Note. Zwar lassen es die Jungs hin und wieder ein wenig zu sehr grooven und man wünscht sich den Fuß wieder auf dem Gaspedal, aber dafür entschädigt das ansonsten abwechslungsreiche Songwriting, das auf den zweiten Hör zeigt, dass nicht nur Sepultura entscheidenden Einfluss auf Annulation genommen haben. Auch die Neo Thrash Ikonen Machine Head dürften den Schweizern nicht völlig unbekannt sein. Zudem wandelt man beispielsweise auf dem Opener „Siege Of Fear“ auch auf Todesblei Pfaden. Der Sound ist dabei stets mächtig, bedarf aber in den Feinheiten noch einiger Verbesserungen, dafür ist er recht eigenwillig ausgefallen.

Denn man verlässt sich hier nicht nur auf stereotype Strukturen und Arrangements. Eigenständigkeit, einprägsame Hooks und Atmosphäre werden ebenso groß geschrieben wie die brachialen Attacken aufs Trommelfell (so z.B. geschehen auf „Confused“ und „Radical Shit“). Auch das ein oder andere feine Solo („Crow Song“) findet man auf dem Silberling. Ferner ist das spirituell-religiöse Konzept der Band auch nicht alltäglich, wobei es jedoch auch ein wenig an Soulfly erinnern mag. Eine erfrischende Platte, die zeigt, dass es in Helvetien verdammt anständig rockt.

11.01.2005

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