As We Die - The Right Choices (EP)

Review

Eigentlich müsste ich die Italiener von AS WE DIE zu dieser Glanzleistung beglückwünschen: Nur selten hat es eine Band bisher geschafft, mir in nicht einmal zwanzig Minuten derartig auf die Nerven zu gehen wie dieser Vierer, der mit „The Right Choices“ seine erste EP vorlegt. Zugegeben, Metalcore (wer hat bei DEM Bandnamen nicht sofort gewusst, mit welchem Stil wir es zu tun haben?) ist nicht unbedingt mein Lieblingsstil – und AS WE DIE tun so ziemlich alles dafür, dass das auch so bleibt – einige Perlen halten sich jedoch auch in diesem Subgenre versteckt; ähnlich wie im Pagan Metal werden diese jedoch von der Unzahl an Trittbrettfahrern regelrecht übertönt. Die Quote an beschissenen Bands ist in vermeintlich erfolgsträchtigen Genres naturgemäß sehr hoch.

Mit AS WE DIE wächst sie weiter. Die fünf Songs (+Intro) auf „The Right Choices“ sind an Klischees kaum zu überbieten – die übliche Mischung aus Breakdowns, einigen halbwegs melodischen Teilen, fiesem Gekreische und weinerlichen Clean-Vocals halt. Technisch mögen AS WE DIE zumindest instrumental recht fit sein, das ändert aber nichts daran, dass die Stücke effektiv kaum unterscheidbar sind und – zum Teil auch als Folge daraus – STINKlangweilig sind. Das Spektakulärste an „The Right Choices“ sind zwei Dinge, die furchtbar in die Hose gehen: Der klare Gesang, der einfach eierlos ist und wie die Faust aufs Auge des möchtegern-böse-guckenden Milchbubis passt, sowie eine Kuhglocke (sic!), die sich mal so GAR nicht homogen in die Musik einfügt. Vielleicht bin ich einfach zu humorlos, um diese Selbstironie zu verstehen; wahrscheinlich aber gibt es diese Selbstironie bei AS WE DIE nicht und die Kuhglocke ist der fehlgeschlagene Versuch, der Musik einen eigenständigen Touch zu verleihen.

Ob AS WE DIE mit ihrem musikalischen Ansatz die „richtige Wahl“ getroffen haben, ist ernsthaft zu bezweifeln. Denn schon damals bei „Eins, zwei oder drei“ (kennt das überhaupt noch jemand?) war nicht immer das Feld das richtige, auf dem die meisten Kinder standen…

Bevor ich jetzt von erbosten Metalcore’lern zu hören bekomme, dass ich wohl der falsche Rezensent für diesen Stil bin: Gute Musik muss auch Hörer überzeugen können, die sich in einem Subgenre nicht zuhause fühlen. Ich kehre den Spieß jetzt einfach um: Sollten AS WE DIE tatsächlich den erhofften Erfolg haben, wäre das ein ganz schönes Armutszeugnis für den Metalcore und seine Anhänger.

05.05.2010

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