Avkrvst - The Aprobation

Review

Die Entstehungsgeschichte von AVKRVST – so man denn der Presseinfo glaubt, die von Kollege Maronde bereits so schön paraphrasiert worden ist – spricht von den Jugendfreunden Martin Utby und Simon Bergseth, die sich im Alter von sieben Jahren geschworen haben, eine Band zu Gründen, und dieses Vorhaben nun, 22 Jahre später, in die Tat umsetzten. Mit weiteren Musikern im Schlepptau wagt sich diese noch junge, norwegische Band an Retro-Prog heran, der aufgrund der Herkunft der Herren kaum seine skandinavischen Einflüsse verbergen kann. Es werden u. a. ANEKDOTEN als Einfluss genannt, was den Nagel schon recht souverän auf den Kopf trifft.

Neuer Prøg aus Norwegen – AVKRVST veröffentlichen „The Aprobation“

Hinzu kommen immer wieder kleinere Schlenker, wobei die Konsequenz derer oftmals eher so wirkt, als würde man nur mal eben kurz und impulsiv einem Trend hinterher hechten, ohne die Verfolgung dessen wirklich aufzunehmen. Das resultiert kraft der gelegentlich auftretenden, auch noch nicht so ganz ausgereiften Growls etwa in „The Pale Moon“ oder „The Great White River“ beispielsweise in etwas isoliert in der Weltgeschichte herumstehenden OPETH-Referenzen. Zu Beginn von „Isolation“ wird mal etwas Staub in Form von Riffmotiven aufgewirbelt, die wie von MASTODONs „Divinations“ inspiriert klingen. Zu Beginn des abschließenden Titeltracks gewinnt man zwischenzeitlich gar das Gefühl, dass man sich an Devin Townsendschem Maximalismus versucht.

Nicht falsch verstehen: Es ist schön, mit anzuhören, wie AVKRVST sich an verschiedenen modernen Prog-Spielweisen versuchen, um dieses Konzeptalbum über die Akzeptanz des Todes zu inszenieren und ihren Stil zu finden. Oftmals entstehen durch eklektische Experimente große Kompositionen mit guter Halbwertszeit. Aber leider gerät das in diesem speziellen Fall zu mindestens 60% komplett uninteressant, vor allem wenn das dazugehörige Album einfach viel zu oft wie die eingeschlafenen Füße von Steven Wilson klingt. Es dauert wirklich bis zum abschließenden, überlangen Titeltrack, wo die Norweger endlich mal aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und ihre bis dahin etwas fade Klangsuppe zumindest ansatzweise mit ordentlich Pfeffer würzen. Allein dieser Track hält „The Aprobation“ halbwegs im Rennen.

Die Norweger dürfen beim nächsten Mal gerne mutiger werden

Man nehme noch sich zu oft wiederholende Riffs und eine generell eher zwanglose Inszenierung, bei der selbst aufgeregte Momente wie das Instrumental „Anodyne“ wie bestellt und nicht abgeholt klingen, oder sowas wie das Ende von „Arcane Clouds“, wo der Versuch unternommen wird, den Song mit dicken Riffwänden so in Richtung THE OCEAN oder auch weniger frickeligen HYPNO5E ausklingen zu lassen. Aber die weiche Produktion lässt das eher wie ein Sturm im Wasserglas klingen, so als ob etwas fehlt oder als ob man vergessen hat, dem im finalen Master noch ordentlich Schmackes zu verleihen. Sicher stehen die Norweger noch am Anfang ihres Wirkens, sodass unsereins hier gerne noch einmal Fünfe gerade sein lässt. Für die absehbare Zukunft dürfen die Herren aber sehr gerne forscher werden.

04.07.2023

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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