When Plagues Collide
"Es geht um Macht und wie du dich ihr entgegenstellst."

Interview

Zum Release des neuen Albums „An Unbiblical Paradigm“ schickten wir einige Fragen zu WHEN PLAGUES COLLIDE ins Nachbarland Belgien. Zurück kamen Antworten von Sänger Wouter Dergez und Schlagzeuger Siebe Hermans, die überhaupt nicht plagend waren, sondern höchst erbaulich.

Hi! Danke, dass ihr euch die Zeit für diese Fragen nehmt. Was läuft denn gerade bei euch für Musik, während ihr sie beantwortet?

Wouter: Hi. Danke, dass du sie mir zugeschickt hast! Der heutige Tag steht ganz im Zeichen alter SLIPKNOT-Alben. Ich habe vorhin draußen Sport gemacht und dabei die ganze Zeit deren Debüt gehört, die Anniversary-Edition mit “Get This” und “Snap”. Es war noch nie so einfach, das Tempo zu halten!

Und jetzt gerade habe ich was von IGORR angeworfen. Als erster Song läuft “Tout petit moineau”.

Es sind fast fünf Jahre vergangen, seit euer Debüt “Tutor of the Dying” erschienen ist. Was ist seitdem bei WHEN PLAGUES COLLIDE passiert?

Wouter: Das ist eine tolle Frage, aber ich habe leider nur eine beschissene Antwort parat. Nachdem “Tutor of the Dying” rausgekommen war, hatten wir eine großartige Zeit. Wir haben eine geile Show nach der anderen gespielt, teilten uns die Bühne mit Bands, die wir bewundern. ABORTED, ARCHSPIRE; ACRANIUS, DISTANT, ROTTING CHRIST und viele mehr.

„Wir hatten die Zeit unseres Lebens – dann kam die Pandemie.“

Wir hatten die Zeit unseres Lebens und begannen währenddessen, das nächste Album zu schreiben. Aber dann hat uns die Pandemie härter erwischt als das letzte Break aus “To the Hellfire” von LORNA SHORE.

Es war nicht einfach und schon gar nicht unsere bevorzugte Art zu arbeiten, aber auch auf Distanz haben wir uns reingehangen. Mit vereinten Kräften und viel Enthusiasmus hat es geklappt und heute sind wir immer noch am Start.

Was für einen Effekt genau hatten die Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie, die du eben erwähnt hast? Hat das auch langfristige Auswirkungen darauf, wie ihr bei WHEN PLAGUES COLLIDE heute arbeitet?

Wouter: Wir haben auf Distanz gearbeitet, als es nicht anders ging. Aber als man sich wieder treffen konnte, haben wir wieder wie gewohnt geprobt und gejammt. Das ist für uns die viel freudigere und auch effektivere Art zu arbeiten.

Livestreams anzubieten war für uns nie eine Option. Okay, wir haben darüber natürlich mal nachgedacht, aber wir haben nicht die Notwendigkeit verspürt, uns vor eine Kamera zu stellen und ohne Feedback des Publikums zu spielen.

Es waren harte Zeiten, aber wir sind irgendwie durchgekommen. Das betraf natürlich auch uns persönlich abseits der Band. Da hatte jeder eigene Ziele und Herausforderungen zu bewältigen. Musikalisch war die Lösung eigentlich ganz einfach: Üben, Üben und nochmals Üben, um am Ball zu bleiben.

Wir haben an unseren Techniken und unserem Speed gearbeitet. Wir haben nach Wegen gesucht, wie wir unsere Fähigkeiten noch weiter verbessern und neue Elemente zu unserer Musik hinzufügen können, um unsere Songs zu bereichern. Alles um die Musik erschaffen zu können, die wir im Kopf hatten.

Dann lasst uns mal über euer neuestes Produkt reden: “An Unbiblical Paradigm”. Was unterscheidet es von eurem Debüt “Tutor of the Dying”?

Wouter: Meiner Ansicht nach hat der größte Fortschritt bei den Symphonics stattgefunden. Unsere EP “Shrine of Hatred” war einfach rohes und brutlaes Material, während wir für “Tutor of the Dying” viel mehr mit den orchestralen Elementen, melodischen Riffs, Chören und noch anderen Dingen experimentiert haben.

„Die harte Arbeit an ‚An Unbiblical Paradigm‘ hat sich ausgezahlt.“

Das haben wir jetzt noch weiter ausgebaut, die BPM erhöht, neue Gesangstechniken verwendet und generell mehr an den Songs gefeilt, wodurch “An Unbiblical Paradigm” meiner Meinung nach ein viel stärkeres Album geworden ist. Versteh mich nicht falsch. Ich liebe unser Debüt, aber das neue Album trifft meinen persönlichen Geschmack noch viel besser. Ich bin also froh, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat und wir jetzt genau das abgeliefert haben, was wir im Sinn hatten.

Und was drückt der Titel aus? Was versteht ihr unter einem unbiblischen Paradigma?

Wouter: Wir haben uns entschieden, ein weiteres Konzeptalbum zu schreiben. Dieses Mal geht es um Macht in ihren verschiedenen Ausprägungen. “Converted Into Cipher” dreht sich zum Beispiel um eine Krebserkrankung, die entscheidet ob du überlebst oder nicht und wann es dich erwischt.

“The Glutton” thematisiert Politiker, die entscheiden, wie wir unser Leben zu führen haben. “Devourer of Memories” behandelt Wind und Schnee, die unnachgiebig alles auslöschen, was die Vergangenheit uns hinterlassen hat. Und “God Complex”, na ja, der Titel spricht wohl für sich selbst.

Trotz allem haben wir immer noch die Wahl, ob wir uns unterwürfig diesen Kräften hingeben oder dagegen ankämpfen wollen. Gehst du auf die Knie und schluckst alles was kommt, oder stehst du für dich selbst ein um ein Leben mit positiver Einstellung zu führen?

„Es geht um Macht und wie du dich ihr stellst.“

“An Unbiblical Paradigm” steht für dein ganz eigenes heiliges Buch. Es legt den Grundstein für die Realität, in der du gerne leben möchtest. Du schreibst es selbst durch deine Taten, deine Werte und dadurch, ob du die Ziele der anderen respektierst. Es ist also “unbiblisch”, weil es für dich zwar paradigmisch und heilig ist, aber eben nicht anderen aufgezwungen werden sollte.

Mich interessiert wer bei euch die Keyboards spielt, da ihr das nicht gesondert erwähnt. Teilt ihr euch diese Aufgabe?

Siebe: Ein bisschen. Unser Gitarrist Santy schreibt die meisten Songs und spielt auch 90% der Keyboards an. Ein paar Parts, zum Beispiel im Song “In Alle Stilte” übernimmt unser anderer Gitarrist Joris.

Wie läuft das Songwriting bei WHEN PLAGUES COLLIDE denn generell ab? Man kann sich ja eine typische Deathcore-Band im Proberaum vorstellen, die sich die Riffs um die Ohren haut, aber wie geht ihr das mit den ganzen orchestralen Elementen an?

Siebe: Wie bereits erwähnt, schreibt Santy die meisten unserer Songs. Dazu gehören auch die symphonischen Parts. Er nimmt bei sich zuhause Demos dazu auf, die er dem Rest der Band zuschickt und sich Feedback von uns einholt, welche der Parts wir in unseren Songs an welcher Stelle verwenden könnten.

Danach passt Siebe seine Schlagzeug-Parts entsprechend an und schließlich schreibt Wouter die Lyrics zu den Songs. Während der Aufnahmen kann es dann nochmal zu kleineren Änderungen in den Arrangements kommen. Dazu gibt uns dann unser Produzent Yarne vom Project Zero Studio Feedback.

Was sind generell eure Pläne für 2023?

Siebe: So viele Shows zu spielen wie möglich und dem neuen Album die Aufmerksamkeit verschaffen, die es verdient!

Jetzt müsst ihr euch entscheiden: CRADLE OF FILTH oder LORNA SHORE?

Wouter: Ich war schon immer ein großer Fan der “Jesus is a Cunt”-Shirt, aber Cradle haben keine Chance gegen das Monster namens LORNA SHORE.

Danke nochmals! Möchtet ihr noch etwas hinzufügen?

Siebe: Wir hoffen, dass allen unser neues Album so sehr gefällt wie uns selbst! Wir sehen euch on the road and let’s spread the plague!

Quelle: Mail-Interview mit Joshua Kinsbergen / WHEN PLAGUES COLLIDE am 31.03.2023
29.04.2023

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