City Of Fire - Trial Through Fire

Review

Crowdfunding ist ’ne tolle Sache, auch wenn für Bands diese Möglichkeit, sich aus der Abhängigkeit von Labels zu emanzipieren, nichts daran ändert, dass beim Thema Geld bekannterweise die Freundschaft aufhört. Genauso, wenn Freundschaften zum ‚business‘ werden.

Bei CITY OF FIRE scheint der Punkt erreicht, an dem die Band endgültig auseinanderbricht. Haargenau, CITY OF FIRE, wo Byron Stroud, Burton C. Bell und Songschreibertalent Terry „Sho“ Murray spielen. Die haben damals mit ihrem Debüt eine wirklich tolle Platte aufgenommen, die leider nie aus dem Schatten der bekannteren Bands wie FEAR FACTORY oder STRAPPING YOUNG LAD heraustreten konnte. Für den Nachfolger „Trial Through Fire“ haben sie auf Crowdfunding gesetzt, womit ein strapaziöser Weg, nahezu die im Titel beschworene Feuerprobe, begann, der sich jetzt noch im Internet nachverfolgen lässt. Liest man quer, vor allen in den Kommentaren zu älteren Nachrichten zum Album, dann bekommt man eine grobe Vorstellung davon, was dieses Album so verzögert hat: rechtlicher Ärger (wie so oft), persönliche Differenzen und eine offenbar schwer zu handhabende Person namens Burton C. Bell, was mich auch in keinster Weise überrascht. Was mich bei solchen Daily-Soap-würdigen Episoden allerdings jedes Mal auf’s Neue ärgert: Gute Musik, gute Bands müssen darunter leiden. Aber gute Bands bestehen eben auch „nur“ aus Menschen, nicht aus gefühllosen Robotern.

„Trial Through Fire“ erschien im April dann doch noch digital und in Kleinstauflage auf CD und droht nun ebenfalls unterzugehen: So gut wie keine Promotion, inaktive Social-Media-Kanäle und eine Band, die auf keiner Bühne steht. Dabei ist das Album mal wieder eine saftige Angelegenheit für Alternative-Metal-Fans geworden, die auf melodische, Soliverliebte Songs und erdige Breitwand-Riffs stehen.
Gleich der erste Song „Deliver Me“ knüpft dort an, wo das Debüt aufgehört hat: Ein eingängiger Metalkracher auf einem durchschlagenden Klangfundament, der das Adrenalin gleich auf das richtige Level hochpeitscht. Genau das gleiche Feeling, genau die gleiche Power wie damals mit „Carve Your Name“. Was folgt, ist nicht weniger kraftvoll, aber deutlich gereifter. Schon das Debüt hat immer wieder mit melodischen Hard-Rock-Arrangements geliebäugelt, aber auf „Trial Through Fire“ hat sich Sho Murray so richtig an den Gitarren ausgetobt. Murray hat schon einige bekannte Bands produziert, aber das er eben auch verdammte gute Rock- und Metalsongs schreiben kann, hört man hier ganz deutlich. Einfach mal Songs wie „Prometheus Unbound“ oder „Oceanaut“ antesten, wo auf der ganzen Klaviatur der Rockemotionen gespielt wird; wo das Spektrum von behutsamen, akustischen Klängen bis hin zu gewaltigen Soundwänden reicht. Mal ganz abgesehen von dem herrlichen Gitarrensound, der für sich allein schon die Glückshormone zum sprudeln bringt.

FEAR FACTORY-Fronter Burton beweist auch auf diesem Album, dass er im Studio nicht nur der bessere Shouter sondern auch bessere Sänger ist, als er es live je hinbekommen würde. Wer auf seinen Stil abfährt, hat gleich noch ein Argument mehr, sich mit CITY OF FIREs neuem Werk vertraut zu machen. Vor allem die hymnenhafte Ballade „Steps To Redemption“ gehört zu den persönlichen Glanzleistungen Bells.

Einen interessanten Ausreißer wagt die Band nach 9 Songs dann mit einem abschließenden Cover von DEPECHE MODEs „Enjoy The Silence“. Interessant, weil sie nicht einfach Synth-Pop ins Metalkorsett gezwängt haben, sondern auch das Sakrileg gewagt haben, ein paar Veränderungen in den melodischen Arrangements vorzunehmen. Ist gelungen, auch wenn ich die DEPECHE MODE Klassiker nachwievor für „uncoverbar“ halte.

Unterm Strich Kaufempfehlung? Wer das Debüt mochte, sollte sich auf jeden Fall ein Exemplar organisieren, ebenso alle, die ein Ohr für Hard-Rock-affinen Metal haben. Die Packung stimmt und – ich kann mich nur wiederholen – die Songs aus der Feder von Murray einfach eine Wucht, die nach mehr verlangt. Ganz egal ob unter dieser Flagge oder einer anderen.

09.10.2013

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