City Of Fire - City Of Fire (Re-Issue)

Review

Die Nebenschauplätze sind immer interessanter: Fast hätte man sie übersehen, fast hätte sie der mediale Zug überrollt, der sich vor etlichen Monaten ausgiebig mit FEAR FACTORY beschäftigte. Während in den USA der Kindergarten Hochbetrieb hatte, traten aus Vancouver in Kanada ganz unbemerkt CITY OF FIRE auf den Plan – die einem nichts sagen müssen, solange man nicht weiß, dass diese Band eine weitere, gemeinsame Baustelle von Burton C. Bell und Byron Stroud ist. Wo diese beiden Herren schon überall ihre Finger im Spiel hatten, sollte zum metallischen Allgemeinwissen gehören. Zusammen mit Terry „Sho“ Murray, Bob Wagner und Ian White, ebenfalls langjährig erfahrene Musiker, beschreiten sie neue Pfade, die dennoch sehr vertraut klingen.

Burton als Sänger, das ist immer ein zweischneidiges Schwert, vor allem wenn man an seine melodischen Momente bei FEAR FACTORY denkt, die nur mit extra viel ProTools genießbar sind, oder seine Vokaleskapaden bei ASCENSION OF THE WATCHERS. Nein, Burton ist ein zweitklassiger Sänger (das weiß sogar Dino Cazares) aber ein erstklassiger Shouter. Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn man gleich beim ersten Stück „Carve Your Name“ wieder an seine bekannteste Band denken muss. Diese Stimme und dazu bollernder Industrial Metal in feinster MINISTRY-Manier, da kann nicht viel schief gehen. Beim nächsten Stück wird der Horizont dann schon kräftig erweitert, „Gravity“ ist schwerfälliger Hard Rock mit Grunge-Feeling. Wenig später kommt „Spirit Guide“, sehr düster und heavy; „Coitus Interruptus“ ist zunächst ausschweifender und lässiger Hard Rock, der dann einen Ausflug ins Sphärische macht – STRAPPING YOUNG LAD lassen grüßen, und spätestens bei „Hanya“ sitzt ein unsichtbarer DEVIN TOWNSEND als Mentor im Studio. Nicht nur Burton hat Verwandschaft mitgebracht, sondern eben auch Byron. „Hollow Land“ besticht dann kurz vor Schluß des Albums mit treibendem Rhythmus und einem prägnanten Refrain, der Ausklang erfolgt mit dem stimmungsvollen „Dark Tides“, welches staubiges Wüstenfeeling verbreitet. Als kleinen Bonus gibt es mit „Rain“ noch einen überzeugenden Coversong von THE CULT.

Und jetzt, exakt ein Jahr, nachdem „City Of Fire“ unter dem Mainstream-Radar durchgerutscht ist, erfährt das Album dankbarerweise eine Wiederveröffentlichung, für die CITY OF FIRE extra drei weitere Songs aufgenommen haben. Wer sich die Platte also bisher nicht aus Kanada liefern lassen hat, sollte jetzt die Chance ergreifen, und sich dieses tolle Album besorgen. Was Diversität, Abwechslungsreichtum und musikalische Tiefe betrifft, hatte „City Of Fire“ im Vergleich zu „Mechanize“ eindeutig die Nase vorn, und hat es noch immer. Die groovige, atmosphärische Mischung aus Industrial Metal und Hard Rock weiß zu gefallen. Die Produktion ist wuchtig und heavy, genau auf den Punkt gebracht, ohne ins Bombastische auszuufern. Mit „Rising“ hat man sogar einen richtigen Hit gezaubert, der sich selbst in tauben Ohren sofort festsetzen dürfte. Die anderen Songs brauchen etwas mehr Zeit, für den schnellen Durchlauf ist die Platte nichts, auch wenn sie so brachial startet.
Bleibt am Ende nur die Frage, wie langlebig dieses Projekt sein wird, jetzt wo Byron und Burton ja wieder vollbeschäftigt mit FEAR FACTORY sind. „City Of Fire“ verlangt auf jeden Fall nach einer Fortsetzung.

13.10.2010

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