Coal Chamber - Dark Days

Review

Die Zeichen standen zu „Dark Days“ alles andere als gut. Konnten COAL CHAMBER mit ihren simplen aber groovigen Tracks vom selbstbetitelten Debüt recht schnell Popularität erlangen, so setzten sie mit dem zweiten Album „Chamber Music“ alles auf eine Karte. Sie krempelten ihren minimalistischen Stil um und ergänzten diesen mit Melodien, Abwechslungreichtum und atmosphärischen Klängen. Was aus musikalischer Sicht durchaus ambitioniert und lobenswert erschien, blieb erfolgstechnisch hinter den Erwartungen. Und da das Musikbusiness so ist, blieb der Band nichts anderes übrig als stilistisch wieder einen Schritt zurück zu gehen. Sie haben die Melodien wieder von sich abgestreift, auf Experimente verzichtet und es bei dem blanken Rhythmuskonstrukt belassen. Wie auch auf ihrem ersten Album geht es sehr gradlinig, simpel und aufs Nötigste reduziert zu. Auf dem Opener „Fiend“ und dem schleppenden „Rowboat“ kommen sie erstaunlich straight-rockend rüber, meines Erachtens die Highlights auf „Dark Days“. Auch sonst haben die Tracks Abzappel-Potential und gehen in die Beine, was vor allem Fans des Debüt-Albums freuen wird. Allerdings fehlt es den Songs an Substanz. „Dark Days“ kracht zwar mächtig (auch dank der fetten Produktion), aber ausser dem Titeltrack und den oben erwähnten Tracks vermittelt das Material nicht gerade den Eindruck von Ideenreichtum oder Inspiration. Ich hätte nichts gegen einfachste Riffs einzuwenden (diese machen ja gerade den Sound von COAL CHAMBER aus), aber was Gitarrist Meegs auf „Dark Days präsentiert grenzt teilweise schon an Einfallslosigkeit (z.B. auf „Alienate Me“). COAL CHAMBER wären faktisch eine durchschnittliche Band, wenn sie nicht Frontmann Dez Farrara in ihren Reihen hätten. Der Mann brüllt, grunzt, kreischt, keucht, flüstert… gibt einfach alles und reisst mit seinen flexiblen und unnachahmlichen ‚Psycho‘-Vocals die Musik aus der 08/15-New-Metal-Schublade heraus. Unterm Strich ist „Dark Days“ ein Album, das objektiv eigentlich nicht übel ist (vor allem wenn man für’s Debüt schwärmt), aber auf mich persönlich machen COAL CHAMBER den Eindruck, sie hätten ihr Pulver nach und nach verschossen. Markiert dieses Album den Abstieg in die zweite Liga der New-Metal-Bands? „Dark Days“ weist jedenfalls eine solche Tendenz auf. Ganz knapp noch 7 Punkte.

21.05.2002

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