Darvaza - We Are Him

Review

Galerie mit 27 Bildern: Darvaza - 2025 in Erfurt

DARVAZA grätschen mit ihrem zweiten Album „We Are Him“ mitten in die Vorweihnachtszeit und hinterlassen kurz vorm Nikolaus einen pechschwarzen, schmutzigen Klumpen Kohle in der Socke manch freudiger Fans. Dabei zelebriert das norwegisch-italienische Duo seinen Orthodox Black Metal weiterhin gradlinig, kompromisslos und ohne jeden Anflug von Humor. Warum auch reparieren, was nicht kaputt ist? Die Formel von DARVAZA hat sich in der Vergangenheit bewährt und tut dies, soviel darf man schon verraten, auch hier wieder.

DARVAZA verzichten auf große Experimente

Größere Experimente oder schöngeistige Verästelungen meiden DARVAZA also weiterhin wie der Teufel das Weihwasser und ausgeschmückt wird bestenfalls im Detail. Die größte Überraschung ist wohl, dass Shouter Wraath (u. a. BEHEXEN, MARE) und Multiinstrumentalist Omega (u. a. NUBIVAGANT, CHAOS INVOCATION) neben ihren gefühlt 666 anderen Projekten überhaupt Zeit für ein neues Album gefunden haben. Ansonsten gibt es überwiegend im Midtempo vorgetragenen, so simplen wie effektiven Black Metal direkt auf die Zwölf.

Ausgeprägte Melodieverliebtheit gehört dabei sicherlich nicht zu den Hauptmerkmalen von DARVAZA, dass man aber auch mit einfachen Leads und mörderischem Groove eine erhabene Atmosphäre und sogar so etwas wie Eingängigkeit erschaffen kann, zeigt sich nach einem pompösen Intro schon beim Opener „Holy Blood“. Und dass DARVAZA tolle Melodien sehr wohl können, wenn sie wollen, beweist der epische Mittelteil von „A Last Prayer To Gethsemane“. Besondere Aufmerksamkeit verdient erneut die intensive Gesangsdarbietung von Wraath, der sich zwischen manischem Gebrüll, rituellen Chants und unheilvollem Grollen mal wieder als einer der Besten seiner Zunft empfiehlt.

Nach oben schlägt der Tacho auf „We Are Him“ eher selten aus, nur „Chaos.Fire.Devotion“ bewegt sich überwiegend im höheren Drehzahlbereich. Die Königsdisziplin von DARVAZA ist eben der gezielte Nackenschlag und so drosselt man die Geschwindigkeit beim majestätischen „Lazarus“ noch weiter herunter in getragene Doom-Gefilde und sorgt mit donnernden Kriegstrommeln für Gänsehaut. Auch „Blood Of No-One“ geht gewaltig ins Genick und dürfte mit seinem herausgebrüllten Refrain einen festen Platz in der Setlist der Teufelsbraten finden.

Hier sind Meister ihres Fachs am Werk

Ganz schmucklos kommt „We Are Him“ aber wie eingangs erwähnt doch nicht daher. So sorgen sinistre Keyboards in „Slaying Heaven“ für eine entrückte, albtraumhafte Atmosphäre und bei der bösartig flirrenden Bandhymne „Darvaza“ werden die abgründigen Shouts von Wraath kurzeitig von erhabenem Klargesang kontrastiert. Ob hier Bandkollege Omega, der ja auch bei NUBIVAGANT schon sein Gesangstalent unter Beweis gestellt hat, selbst zum Mikro gegriffen hat, ist nicht ganz klar.

Insgesamt kann man festhalten: Wo DARVAZA draufsteht, ist DARVAZA drin. Die rotzige Rock’n’Roll-Attitüde, welche die Band auf der Bühne pflegt, ist auch auf „We Are Him“ zu spüren, geht aber zu keiner Zeit zulasten der stockfinsteren, bösartigen Grundstimmung des Materials. Eine Genre-Revolution darf man freilich nicht erwarten, dafür aber verdammt gut gezockten Orthodox Black Metal, dargeboten von Meistern ihres Fachs.

28.11.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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