Demia - Insidious

Review

Wie wichtig ein sorgfältig gewählter Bandname ist, wissen die Jungs von DEMIA genau. Vor nicht allzu langer Zeit waren sie nämlich noch als CANCELLED unterwegs. Was anfangs als Scherz gedacht war und ihnen auch einige Beachtung einbrachte, entwickelte sich aber zunehmend zum Problem. Ganz klar: „Cancelled“ auf Tourplakaten und Flyern erweckt alles andere als positive Reaktionen, weshalb sich die Band dann bald dazu entschloß, auf DEMIA umzusatteln, einem Namen hebräischer Herkunft, mit denen sie Konzepte wie Stille, Vorstellungskraft, Tränen, Leben und auch Göttlichkeit verbinden.

Auf dieser spirituellen Grundlage basiert auch das Konzept ihres Debüts „Insidious“ – ein kraftstrotzendes und tiefgründiges modernes Album ist es geworden, auf dem sich eine ganze Reihe von Einflußgebern ausmachen lassen. Ungestüme Gewalt wie STRAPPING YOUNG LAD, progressive Strukturen wie bei MESHUGGAH und einfach ein moderner Metalsound, wie man ihn von Bands wie LAMB OF GOD oder CHIMAIRA kennt, gehören zum Repertoire der dänischen Band.
Dem Vorsatz, jeden Song anders klingen zu lassen, werden sie gerecht und gehen äußerst variationsreich zu Werke. Neben fetten Groovepassagen und reichlich Doublebassgedonner, brutalem Stakkato-Riffing und mächtigen Shouts von Sänger Yoav stehen kontrastiv die sehr melodischen Segmente in jedem der zwölf Songs. Die Thrash- und Hardcore-gewürzte Mischung würde viele zu der vorschnellen Einschätzung verleiten, es hier mit einer weiteren Metalcoreband zu tun zu haben, aber dem ist nicht so. Hier gibt’s kein hohles Klischeegebrüll, welches sich mit den Pflicht-Clean-Passagen abwechselt – Gewalt für die Männers, Gefühl für die Groupies – sondern „Insidious“ besitzt in jedem Aspekt echte Tiefe und menschliche Reife. Die emotionale Komponente beim Songwriting ist hier also kein bloßes Gimmick der Abwechslung willen, sondern ein integraler Bestandteil. Nicht selten driften sie dabei in gänzlich non-metallische Gefilde ab, und das Instrumental „Insidious“ ist nur ein Beispiel davon.

Natürlich befinden sich die Dänen mit ihrem Album nichtsdestotrotz in einem hoffnungslos überfüllten Sektor – aber welcher Sektor, abgesehen von den Randgebieten, ist das heutzutage nicht? DEMIA konnten schon mit einigen Szenegrößen die Bühnenbretter teilen, und werden auch auf ihrer derzeitigen Tour für Aufmerksamkeit sorgen. Auch wenn „Insidious“ keinen Innovationswettbewerb gewinnen wird, sorgen DEMIA damit für ein kleines Ausrufezeichen. Achtung, hier ist mal wieder ein etwas anderes Album, eins der Sorte, die nicht gleich nach dem ersten Durchgang im Gehörgang verpuffen.

19.09.2007

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