Dysfunctional By Choice - Travelling In Travel

Review

Ein ziemlich unverdautes Stück Musik haben wir diesen Monat aus Frankreich zu erwarten. Wurde die Pariser Band DYSFUNCTIONAL BY CHOICE für ihre vier bisherigen EPs ziemlich gefeiert, legen sie nun mit der Unterstützung ehrgeiziger Labels nach und konfrontieren die schubladendenkenden Deutschen mit dem knapp 40minütigen Debüt „Travelling In Travel“. Es ist zwar keine Frage dass man sich auf Überraschungen gefasst machen muss, aber ob es eine positive ist, wird mir auch nach mehreren Hördurchläufen nicht klar.

Rein musikalisch haben wir es erstmal mit einem Genregemisch zu tun, das in riffigen Parts nach RAGE AGAINST THE MACHINE klingt, in poppigen nach RADIOHEAD und TRAIL OF DEAD, und in ruhigen nach typisch elektronischen Klangexperimenten, die wir zwar schonmal gehört haben, aber uns gerne nochmal zu Gemüte führen. Und wer sich die Scheibe nun wie ein riesiger Flickenteppich vorstellt, liegt damit gar nicht mal so falsch. Da auch ganze vier Songs noch nicht einmal die Zweiminutenmarke überschreiten, hat man es mit einer wirren Klangkugel voller Riffs, Spielereien und Melodien zu tun, die zwar per se und als Ganzes gut klingen, aber auf Songlänge nicht wirklich funktionieren wollen. Zumal man offensichtlich wohl auch die einzelnen Fragmente in jazzig-chaotischer Leichtigkeit aneinanderknüpfen wollte, damit aber ziemlich viel Spannung schon von vorneherein im Keim erstickte. Obendrein geben die elektronischen Experimente einem nach dem x-ten Hördurchlauf ziemliche Rätsel auf. Klar ist es ein cooler Effekt, wenn man hinter düstere Teppichstreicher eine dünne und elektronisch verzerrte Stimme mit viel Hall hinterlegt, aber erstens haben wir das schon von CRADLE OF FILTH auf der „Bitter Suites To Succubi“ gehört, und zweitens will mir nicht aufgehen, warum diese Akkordonanie ganze drei (!) Songs auffüllen muss.

So bleibt „Travelling In Travel“ ein zweischneidiges Schwert. Sind die einzelnen Songs zu schnell vorbei um bleibenden Eindruck zu hinterlassen, klappt die Platte am Stück gehört wunderbar und macht ne Menge Spaß. Freunde chaotischer Musik mit Hang zu poppigen und elektronischen Elementen können hier ne Mordsgaudi haben und sollten zumindest mal reinhören, alle anderen hören einfach irgendwas anderes.

17.11.2008

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