Eisnebel - Victoria Immortalitatis

Review

Also eins muss man J.N., dem Betreiber des Solo-Projektes EISNEBEL, lassen – seine Latein-Hausaufgaben hat er gemacht! So rührt das Wort „Immortalitatis“ weniger von einem Ausschlag her, der durch exzessiven Konsum einer gewissen norwegischen Panda-Band entsteht, sondern ist tatsächlich der Genitiv von „Immortalitas“, was so viel wie Unsterblichkeit bedeutet. Der Titel des im März dieses Jahres aufgenommenen Demos ist damit wohl am besten übersetzt mit „Sieg der Unsterblichkeit“; allerdings wird mir die Botschaft dieser Worte nicht ganz klar – die Unsterblichkeit gewinnt doch allein durch Abwarten, oder!? Ich stelle mir gerade die Unsterblichkeit vor, wie sie Zigarette rauchend vor dem Altenheim steht und gelassen auf das Ende alles Sterblichen wartet…

Genug der schlechten Witze – vorerst. Der interessierte Leser wird sich vielleicht eh schon gefragt haben, warum ich mich bis jetzt an eher weniger musikrelevanten Dingen aufgehalten haben. Erfahrenere Interessenten wissen dagegen längst: Hält sich der Rezensent an vermeintlich unwichtigen Dingen auf, ist’s mit der Musik wohl nicht so weit her. Das trifft leider auch auf die Demo-CD dieses recht jungen Projektes EISNEBEL zu.

Geboten wird von Herrn N. ziemlicher 08/15-Black Metal, der weder wirklich spannend arrangiert noch besonders gut produziert ist. Aufgenommen wurde „Victoria Immortalitatis“ im Studio STRYDEGORs, dessen einzige echte Leistung vermutlich darin besteht, die vier teils sehr langen Songs (das heißt eben auch, dass sie Längen aufweisen) einigermaßen homogen klingen zu lassen – homogen untereinander, aber auch der Mix der Instrumente und des Gesangs stellt keinen der Beteiligten besonders in Vorder- oder Hintergrund. Differenziert klingt „Victoria Immortalitatis“ daher aber auch nicht mal ansatzweise.

Was ich EISNEBEL allerdings positiv anrechnen muss, ist, dass das Projekt eben erst seit kurzer Zeit existiert, andererseits beweist J.N. streckenweise durchaus Potential beim Arrangement der Gitarrenstimmen und beherrscht seine Instrumente auch – im Prinzip rechne ich also durchaus damit, dass EISNEBEL mit noch folgenden Demos etwas Staub aufwirbeln kann. Dabei helfen könnten ein insgesamt spannenderer und eigenständigerer Ansatz und eine etwas differenziertere und druckvollere Produktion – das geht auch als Homerecording besser, jede Wette! Zur Ehrenrettung muss jedoch gesagt werden, dass „nicht besonders gut“ weit entfernt von „grottenschlecht“ produziert ist und ich tatsächlich schon DEUTLICH schlechtere Produktionen gehört habe.

Insgesamt also ein arg durchwachsenes Erstlingswerk – sowohl musikalisch als auch klanglich –, das durchaus Momente hat, in denen ein wenig Potential aufblitzt, mich auf ganzer Länge aber nicht zu fesseln vermag. Die Limitierung auf 40 Einheiten – die ich an anderer Stelle vermutlich als „Limitierungswahn“ verteufeln würde – ist daher vielleicht nicht die schlechteste Idee, so lange das nächste Demo 1. besser und 2. in höheren Stückzahlen erhältlich ist.

04.06.2009

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