Excrete - Invisibly Broken

Review

Das Debüt des Fünfers aus Bayern sieht rein optisch schon mal – gelinde gesagt – verdächtig aus. Rosa Herz auf schwarzem Grund. Naja. Und dann der Titel „Invisibly Broken“. Da rollen sich dem Englisch-Ästheten gleich die Fußnägel hoch. Gibt es überhaupt irgendeine gute Platte auf dieser Welt mit einem Adverb im englischen Titel? Mir fällt jedenfalls gerade keine ein – ich lasse mich aber natürlich gern eines Besseren belehren.

Die Bandinfo vermittelt dann aber erst einmal den Eindruck, dass man im Fall von EXCRETE keinesfalls ausgelutschten Metalcore und schmalzige 08/15-Texte serviert bekommt. Dort heißt es nämlich, die Band „sei es auf Dauer Leid gewesen sich in eine der mittlerweile 100-fachen Schubladen stecken zu lassen“. Mal vom leidigen Problem mit der Rechtschreibung abgesehen, wird mir dann auch noch jeder Track des Albums als „Höhepunkt“ angekündigt. Und die fünf Jungs sollen außerdem „fit an ihren Instrumenten sein“. Na prima! Dann rein in den Player und ab die Post!

Die Platte beginnt mit einer Art Elektro-Synthie-Intro, bevor es in typischer Metalcore-Manier losgeht. Das klingt erst einmal wirklich ganz nett und griffig, vage Erinnerungen an ASKING ALEXANDRIA oder die jüngst sehr umtriebigen (wenn auch umstrittenen) ESKIMO CALLBOY werden wach. Der zweite Song „All Needs To End“ schlägt dann musikalisch in eine ähnliche Kerbe, es geht sehr melodisch zu Werke, bevor Sänger und Frontmann Dominik Mösbauer mit energetischen Clean-Vocals einsteigt. Was der Herr da gesanglich veranstaltet, fügt sich auf jeden Fall gut in die melodisch-harte Gitarrenarbeit ein. Aber halt! „Help! Somebody help! Cause I am falling down to the ground“ – die erste Befürchtung bewahrheitet sich. Es sind dann doch die 08/15-Texte geworden. Weiteres Beispiel gefällig? „Goodbye cause we are falling apart, we will never meet again, and I never thought that you have stolen my heart“. Herzergreifend.

Und um die Instrumentenfitness scheint es dann auch nicht so rosig bestellt zu sein. Das Bass-Tapping am Anfang von „Black Swan“ holpert wie mit Holzbein, und es ist nicht die einzige Stelle auf „Invisibly Broken“, die untight wirkt – vor allem in den typischen Double-Bass-Gitarrenparts klappert es manchmal – was natürlich bei jeder Eigenproduktion immer die Gefahr ist. Zum angesprochenen „Black Swan“ gibt es übrigens auch ein Musikvideo der Marke „Band steht in Fabrikhalle und verzweifelte junge Menschen laufen verwirrt im Wald rum“. Wie soll ich das jetzt in den mittlerweile 100-fachen Schubladen unterbringen? Lange Rede, kurzer Sinn: Das ist einfach alles nicht wirklich gut. Die Riffs hat es alle schon einmal irgendwo gegeben, die Songs klingen irgendwie nachgemacht und kitschig, die Lyrics verdienen diese Bezeichnung eigentlich nicht. Und warum die Band mit drei Gitarren hantiert, bleibt am Ende auch im Dunkeln, oder besser, im Gitarrenmatsch verborgen. Schade, aber das war ’ne Nullrunde.

04.08.2012

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