Ghost Brigade - Isolation Songs

Review

Galerie mit 12 Bildern: Ghost Brigade - Tuska Open Air 2015

Es sind Nuancen, versteckte Randerscheinungen, die unser Leben so einzigartig machen. Ein bestimmter Augenblick nur, oder ein Wort, jedes noch so unbedeutend erscheinende Detail kann unser Leben nachhaltig beeinflussen, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, ein im Luftzug hin und her wogender Grashalm, das beruhigende Schnurren einer anschmiegsamen Katze, ein verzweifelter Schrei oder ein liebevoll gehauchtes Wort – unsere Gefühlslage bestimmt die darauf folgenden Reaktionen und unser Handeln das Schicksal der Menschheit und unseres Planeten. Es sind genau solche Details – unverzerrte Gitarren, wütend-aggressive Momente und atmosphärische Endzeitstimmung, untermalt mit stimmungsvollen Growls oder Klargesang mit epischer Intensität, geradezu ULVEResk, denn vor allem die variable Stimme von Manne Ikonen erinnert dabei nicht selten an Kristoffer Rygg, oder auch mal ein Cello an der richtigen Stelle -, mit denen die Finnen von GHOST BRIGADE arbeiten und von denen „Isolation Songs“ als Album, aber auch jeder Song für sich allein, lebt und atmet, und die (Gefühls)welt des Zuhörers nachhaltig beeinflusst, gleich einer Welle, die individuelle Gestalt nicht lange bewahrend, und sich ständig erneuernd.

Bereits das Debütalbum, „Guided By Fire“, hat viele Kritikerherzen höher schlagen lassen und zumindest als Geheimtipp viel(e) Freu(n)de gemacht. Mit „Isolation Songs“ im Gepäck sollte das Sextett aus Jyväskylä in Mittelfinnland jedoch endgültig zur festen Größe avancieren: Ihr atmosphärischer Dark Metal, dessen Eckpfeiler melancholische Melodien und wütend-verzweifelten Todesblei darstellen, fesselt, begeistert und rührt zu Tränen: „My Heart Is A Tomb“ jagt einem wohlig kalte Schauer über den Rücken, während Songs wie „Into The Black Light“, das ergreifende Instrumental „22:22 – Nihil“ oder „Secrets Of The Earth“ an vergangene Tage erinnern lassen und einen in ein fast nie existent-depressives Stimmungsloch ziehen, bis diese im Chorus in einer Explosion aufzugehen scheinen und die Angst vor der Ungewissheit und dem Älterwerden vergessen lässt, wenn man letztendlich begreift, wie viel Schönheit darin liegt, die Zeit einfach tun zu lassen, was sie tut.

Die energiegeladenen, aggressiven Klänge des Openers („Suffocated“) oder einer Nummer wie „Architect Of New Beginnings“ zum Beispiel, denen es an Emotionen nicht mangelt, überzeugen mit einer ausbalancierten Mischung von agressiver Härte und Melancholie, und entfalten sich zum ergreifenden Film des Lebens, während „Birth“ am Anfang der zweiten Hälfte des Albums noch einmal gedanklich zurück versetzt und über ausgedehnten Landstrichen schwebt, die diesen wunderbaren Planeten und das Leben von seiner schönsten Seite zeigen, verletztlich und doch beschützend: Nur wenige Bands verstehen es so virtuos, mit Tönen Bilder zu malen und Stimmungen zu erzeugen, die bewegen, inspirieren, mitreißen und den Moment, den Tag und das Leben sprichwörtlich verändern.

Nach einem starken Debüt haben GHOST BRIGADE etwas unheimlich Beeindruckendes erschaffen, bei dem einfach alles stimmt: „Isolation Songs“ ist die Vertonung der menschlichen Seele und der Essenz der uns umgebenden Natur mit sämtlichen Schönheiten aber auch mit seinen Naturgewalten. Schließt die Augen, dreht die Anlage auf und genießt! Der Anwärter auf das Album 2009!

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17.08.2009

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9 Kommentare zu Ghost Brigade - Isolation Songs

  1. akula sagt:

    Ich muss doch mal beherzt lachen…

    Diese Platte ist nie und nimmer 10 Punkte wert und in meinen Augen etwas unausgereift, ziemlich schmalzig, kopiert und nun wahrlich nichts Neues.

    Nun behaupte ich nicht mit meiner Wertung als Gott dazustehen, doch sie ist realistischer.

    Und das Genre Dark Metal trifft in meinen Augen überhaupt nicht zu. Aber wollen wir nicht in Schubladen versinken…

    Es ist überhypt, zu gut bewertet und zu hoch bejubelt, dieses Album. Es ist solide, will aufmerksam machen, will romantisch sein, will Niveau zeigen und auch krach machen. Sprich, es plätschert, zwar gekonnt, doch es plätschert nur vor sich daher. Einige Songs gefallen, vorallem die ruhigen Sachen. Der Gesang erinnert an eine klägliche Version von Cult of Luna, soll nicht weiter stören. Aber er erinnert doch nicht an Garm – solch ein Unsinn. Oder erinnert Aaron Turner auch an Garm? …
    Doch die Songstrukturen – sind nicht wirklich innovativ und das Drumming erst recht nicht. Es verkommt oftmals zu den üblich poppigen Strukturen einer typischen Emoplatte. Gewohnt kitschig und uninspieriert. Ich will Tiefe und diese Platte hat sie bei weitem nicht in der Form, wie hier so stolz behauptet wird. Die Platte reiht sich neben Größen Isis oder Cult of Luna ein, ohne große Vergleiche ziehen zu wollen. Doch genau dieses Genre ist Vorbild, deutlich erkennbar. Man will eigenständig sein, ist aber nicht recht gelungen.

    Jens, die Momente, die du beschreibst, kenne ich zu gut – aber ich habe sie bei weitem nicht bei Ghost Brigade gespürt, auch nicht beim Vorgänger. Ich hab mir redlich Mühe gegeben und ihr zig Versuche und Durchläufe gegönnt. Es ist in der Tat keine schlechte Platte, sie reiht sich dennoch in den ziemlichen Einheitsbrei des Genres mitein – ohne wirklich schlecht zu sein. Das Album 2009 ist es aber bei weitem nicht – es sei denn dieses Jahr war bereits so grottig, das es keine Alterniven gebe. Wenn ich überlege – mir fällt auf Anhieb keine ein. Weder die neue Caspian, noch Mono oder Envy. Vielleicht geb ich dir vom Standpunkt des Schlechten sogar recht. 😉

    Schade eigentlich. Manchmal erwartet man von Rezensionen einfach zuviel… der Schein des Vertrauens trügt.

    7/10
  2. stendahl sagt:

    Ganz nett; allerdings zu kommerziell, zu glatt, zu kalkuliert. Die härteren Passagen sind ganz gut, aber irgendwie fehlt die Linie. ISIS sind schon eine andere Ecke. Kann man dreimal nebenherhören, dann Ablagestapel bis zur letzten Ölung (bzw. darüber hinaus).

    6/10
  3. schism sagt:

    ich muss mich meinem vorredner anschließen. nette platte – sehr solide – aber 10 punkte? was bekommt dann ISIS? 13? es lohnt sich auf jeden fall mal reinzuhören – gute acht punkte, aber mehr bestimmt nicht.

    8/10
  4. blackchest sagt:

    ISIS kommen stimmlich nicht einmal annähernd an Manne Ikonen heran, und die Grundstimmung ist längst nicht so intensiv wie bei GHOST BRIGADE. Das Jahr ist fast vorbei, und kein anderes Album kann "Isolation Songs" bisher das Wasser reichen. Grandios!

    10/10
  5. Anonymous sagt:

    ich hatte die platte weiter oben ja mit 8 punkten bewertet und ich muss die bewertung revidieren. nach vielen weiteren durchläufen ist mir die platte doch extrem ans herz gewachsen… einige songs kommen erst spät – dann dafür richtig. und vor allem: das ist eine der platten, bei der es jedesmal neues zu entdecken gibt. da 10 punkte aber trotzdem für eine handvoll heiligtümer reserviert sind, gibt’s von mir jetzt 9 (wenn’s ginge, würde ich 9,5 vergeben). sehr geile platte!!

    9/10
  6. hans sagt:

    10/10? niemals! viel zu poppig und belanglos. paar nette melodien, klar, aber ansonsten zu austauschbar. das geht schon eher in die "kings of leon" (popgeseiere) ecke.

    5/10
  7. p e p e sagt:

    Geschmäcker sind, wie bekannt, verschieden (5€ ins Phrasenschwein)… Ich kannte die Band vorher nicht, ISIS kenne ich nur vom Namen her… egal… dieses Album finde ICH großartig, um längen besser als die neue Katatonia Platte… die Songs bleiben im Gedächtnis, die Hooks und Refrains sind griffig und nach 2-3 Durchläufen brennen sie sich ins Gedächtnis… Mein Album des Winters… Ein Album für jeden aufgeschlossenen Metalfan…

    10/10
  8. Lars sagt:

    Bla,bla gutes Album. Echt jetzt Junge.

    9/10
  9. Emperor1982 sagt:

    Geniales Album, höre ich auch nach Jahren immer noch mindestens 1x im Monat.

    10/10