Harlott - Detritus of the Final Age

Review

Soundcheck November 2020# 9

HARLOTT sind bereits seit knapp fünfzehn Jahren unterwegs und definitiv keine jungen Wilden mehr. „Detritus of the Final Age“, das vierte Album des Australier, soll aber frischer und origineller als die Vorgänger klingen. „Zum ersten Mal bin ich an ein Album herangegangen, als wäre es ein völlig unbeschriebenes Blatt“, sagt Sänger und Gitarrist Andrew Hudson. „Offensichtlich ist Thrash Metal immer noch unser Steuerhaus und das Album ist letztlich auch sehr thrashig, aber es war toll, das auch mal zur Seite zu legen und neue Wege zu entdecken.“

Innovationen dürfte man trotz dieser Worte nicht erwarten. Es stimmt aber, dass HARLOTT sich im Vergleich zum Vorgängeralbum „Extinction“ weiterentwickelt haben. Stellte Kollege Rothe vor drei Jahren noch eine Nähe zu EXODUS und SLAYER fest, tönt die Band inzwischen stark nach neueren KREATOR. Außerdem ist „Detritus of the Final Age“ düsterer und vielschichtiger Dies mag an den neuen Bandmitgliedern liegen, die ihren jeweils eigenen Stil einbringen. Das Schlagzeug klingt präziser und abwechslungsreicher, das Gitarrenspiel ausdifferenzierter als auf den Vorgängern.18

HARLOTT erkunden neue Wege.

Leider schluckt der komprimierte Sound einige Beckenläufe und Gitarrenspuren stellenweise völlig. Produzent Julian Renzo hat dem Album einen druckvollen und kompakten, aber eben auch detailarmen Sound verpasst. Das geht anfangs zwar gut rein, weil jeder Schlag auf die Basedrum gegen das Kinn knallt, nutzt sich aber auch schnell ab und lässt „Detritus of the Final Age“ dröger klingen, als es eigentlich ist.

Denn die eingangs versprochenen neuen Ideen sind vorhanden, wenn auch nicht in einem überbordenden Maße. Mit dem überlangen „Nemesis“, dem melodischen „Grief“ und dem verschachtelten „Miserere of the Dead“ probieren HARLOTT sich aus und demonstrieren ihr beeindruckendes Handwerkszeug. Doch auch wenn die Band knapp 50 Minuten auf durchaus ansprechende Weise aufs Gas tritt, sind die wirklich packenden Stellen unterm Strich nur rar gesät.

„Detritus of the Final Age“ lässt Hits vermissen.

Es bleibt dabei, dass HARLOTT überdurchschnittlich gute Musiker sind, ihnen aber kein richtiger Hit gelingen will. Doch „Detritus of the Final Age“ belegt den Willen zur Weiterentwicklung und mag als Grundstein für ein formidables nächstes Album dienen. Wie sagt es Frontmann Andrew selbst? „Als wir im Studio fertig waren, war ich regelrecht traurig, weil ich wusste, dass ich erst wieder etwas Neues aufnehmen kann, wenn ich etwas Neues geschrieben habe – aber das ist doch eine gute Motivation, richtig?“

Die Hauptsache ist, dass die Australier sich ihre Energie bewahren. Denn auch wenn sie, wie eingangs erwähnt, nicht mehr als jugendliche Rabauken durchgehen, treten sie immer noch jede Menge Ärsche. Thrash-Metal-Fans können deswegen trotz aller Kritik bedenkenlos zugreifen.

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06.11.2020

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