Hyperial - Sceptical Vision

Review

Ich muss zugeben, irgendwie passt der Titel „Sceptical Vision“ zum Debut der Polen von HYPERIAL: Wenn MEINE Visionen so aussähen wie die acht Songs (plus ein DANZIG-Cover, „Belly Of The Beast“) klingen, dann wäre auch ich äußerst skeptisch.

Was der Fünfer hier nämlich in einer guten halben Stunde abliefert, ist „nicht Fisch, nicht Fleisch“, und selbst das ist, wenn man’s genauer betrachtet, deutlich übertrieben. Die allermeiste Zeit bewegen sich HYPERIAL in sehr SEHR mäßiger Geschwindigkeit durch ihre Songs – was grundsätzlich nicht weiter schlimm wäre, wenn trotzdem so etwas wie Spannung aufkäme. Das schaffen HYPERIAL mit ihren tausend-mal-interessanter-gehörten Stakkato-Rhythmen aber ganz und gar nicht, und auch das nahezu omnipräsente Keyboard kann daran nichts ändern.

Spannender sind da schon die viel zu rar gesäten Ausbrüche, in denen es zackige Blastbeats und ein bisschen Gitarrengefrickel zu bestaunen gibt – und die damit zeigen, dass HYPERIAL technisch durchaus fit sind und die Fähigkeit haben, interessante und dynamische Musik zu schreiben. Noch bevor man jedoch Freude daran entwickeln kann, kehren die Musiker wieder in ihre Stakkato-Muster zurück und langweilen den Hörer. Was mich aber noch viel mehr nervt, ist die Beobachtung, dass es keine erkennbaren Übergänge zwischen diesen beiden Polen (ha ha!) gibt: Es ist, als gäbe es bei HYPERIAL nur einen EIN/AUS-Schalter, als wäre die Musik konstruiert aus gegensätzlichen Versatzstücken, ohne Sinn für Dramaturgie und Spannung.

Dabei gibt das Endzeit-Konzept des Albums im Grunde einiges her, was zur Erzeugung von dynamischer Musik genutzt werden kann. Das gelingt HYPERIAL – wenn man von ein paar mehr oder weniger gelungenen Synthetik-Spielereien mal absieht – aber genauso wenig wie das Verfassen englischer Songtexte, die NICHT zum Fremdschämen animieren.

Zusammenfassend ist „Sceptical Vision“ ein Album, das in jeder Hinsicht zeigt, dass HYPERIAL eigentlich noch nicht reif genug sind, ihr Schaffen der internationalen Öffentlichkeit vorzustellen. Es zeigt aber auch, dass bei der Band durchaus Potential vorhanden ist, das es zu entwickeln und auszuschöpfen gilt. Bisher aber sind die spannendsten Momente auf „Sceptical Vision“ das Outro „Genesis“ (dessen zentrales harmonisches Motiv von QUEENs „The Show Must Go On“ abgekupfert ist) und das DANZIG-Cover. Schade.

23.05.2010

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