Karna - Diabolic

Review

Die Russen von KARNA existieren schon eine ganze Weile, und vollziehen seit ihrer ersten Demo CD-R von 1995 eine Transformation vom Black Metal zu einem dunklen Gebräu, welches sie selbst als „Satanic Black Ambient“ bezeichnen.
Spontan fallen mir zu diesem Begriff die Dark Ambient/Industrial Künstler VALEFOR und MZ.412 ein, und der erste Höreindruck bestätigt auch die Treffsicherheit dieser Begriffswahl.

Tatsächlich bieten uns KARNA auf ihrer ersten regulären CD „Diabolic“ (2004) gänzlich unmetallischen, obskuren Dark Ambient mit leichten Anlehnungen an Noise und Industrial. Von Beginn an entfalten sie auf dem in drei Kapitel unterteilten Album eine äußerst fesselnde Atmosphäre, die wie ein Sog in den Abgrund wirkt – man wandelt auf den Stufen einer schier endlosen Treppe, und mit jeder Stufe schwindet das Licht und Dunkelheit umgibt den Hörer.

Das passend „The Entering“ bezeichnete erste Kapitel bestimmt vor allem ein tiefes, basslastiges Hintergrundwabern mit verzerrten, überlagerten Synthflächen; im zweiten Abschnitt ist es der hypnotisch wirkende, durchdringende Beat, der wie ein dumpfer Herzschlag langsam aber beständig widerhallt. Die „Mother of Darkness“ ruft uns in ihr dunkles Reich hinab, welches durch aufkommende Synthakkorde und Melodien erleuchtet wird.

Im zweiten, verhältnismäßig kurzen Kapitel „Travel into the Dark“ geht die Reise weiter, die Stimmung wird zunehmend feindseliger und bedrückender. Das immer wieder ertönende Ping aus dem Hintergrund erinnert an die beklemmende Situation in einem U-Boot, welches sich nah am Meeresgrund vor dem herannahenden Feind zu verstecken versucht. Und es gelingt ihm…

…während wir im letzten Kapitel „Dead Falls Asleep“ plötzlich in eine andere Dimension gestoßen werden, in der verirrte Geisterwinde und Stimmen herumschwirren; dazu erklingen kalte, klirrende Synthmelodien. In den letzten beiden Abschnitten kommt es vermehrt zum Einsatz von Loops und Noise-Elementen – die vormals düstere Atmosphäre weicht nun einer mechanischen Kälte, die mit jeder verstreichenden Minute unmenschlicher und technischer wirkt.

Auch wenn Dunkelheit, Geister und die Welt der Schatten nicht zwangsweise satanische Motive sind, geht das diabolische Konzept KARNAs auf, und macht „Diabolic“ zu einer wahrhaft alptraumhaften Reise.

02.08.2007

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