Lordi - Spooky Sextravaganza Spectacular

Review

Mit „Spooky Sextravaganza Spectacular“ blasen LORDI zum großen Finale ihrer imaginären Diskographie „Lordiversity“. Die große Frage: Ist „Spooky Sextravaganza Spectacular“ die Kirsche auf der großen „Lordiversitiy“-Torte, ja, das Grande Finale, oder doch eher ein ausgelaugter, ausgezerrter Zieleinlauf, nachdem der Höhepunkt der Diskographie mit „Abracadaver“ nach „Humanimals“ bereits überschritten scheint?

LORDI-Monster treffen auf Space-Zombies

Album Nummer Sieben in dieser jahrzehnteumspannenden Zusammenstellung entführt jedenfalls in die hämmernde, Industrial- und Groove-Metal-prägende Zeit der frühen bis mittleren 1990er-Jahre. Der Sound wird aggressiver, einhämmernder und monotoner. Cowboys aus der Hölle reiten durch die Prärie, aus „Hillbilly“ wird „Hellbilly“ und das Portrait der amerikanischen Familie taucht am Horizont auf. Coole und beinahe lässige Nummern wie der „Lizzard Of Oz“ – toller Titel! – mit einem pseudo-spacigen Keyboard oder „Killusion“ mit zauberhaftem Electro-Einschlag eröffnen gemeinsam mit „Re-Animate“ hörenswert und interessant – und durchaus abwechslungsreich. So weit, so gut.

Leider ergeht sich „Spooky Sextravaganza Spectacular“ in der Folge etwas zu sehr in ROB ZOMBIE-Gedächtnis-Brettern wie „Goliath“ und „Skull And Bones“. Denn gerade, wenn die Songs besonders hämmernd nach vorne treiben und sich ordentlich aus der Industrial-Ecke bedient wird, findet LORDI nicht so recht zu gewohnter Stärke. Kein Zweifel: Es gelingt LORDI zwar auch diesen Sound ziemlich authentisch und stimmig zu reproduzieren – aber diese Fähigkeit haben die Finnen ja auch bereits auf den Vorgängerwerken ausgiebig unter Beweis gestellt. Und auch wenn das Ganze schon hörbar ist: Die Titel der zweiten Albumhälfte wirken einfach zu humorbefreit und eindimensional komponiert, zu plakativ, um den kauzigen LORDI-Charme vernünftig zur Geltung zu bringen und über eine gesamte Spielzeit zu tragen. So klingt so einiges eher nach „Hellbilly Deluxe“-B-Seite, denn das Gesamtwerk nach einem eigenständig funktionierenden Album mit Mehrwert und angenehmen Überraschungen.

„Spooky Sextravaganza Spectacular“ ist eher ein Abtörner

Dass das obligatorische und zwangsläufige Intro diesmal mit einem gestellten Südstaaten-Kamerateam-Horror-Setting deutlich zu anstrengend ausfällt und auch die weiteren, häufig eingesetzten Einspieler wenig gefällig ausfallen, ist letztlich zwar nur eine Randnotiz, aber doch auch eindeutiges Symptom eines ziemlich mittelmäßigen Albums. Womöglich ist es einfach eine zu große Herausforderung eine musikalische Spielart und deren Habitus überzeichnen zu wollen, die selbst schon grotesk-comichaft und bewusst überzeichnend daherkommt – und bei dem Versuch dann nicht allzu albern zu werden, sondern dies ernsthaft-respektvoll zu tun. LORDI haben hier schlicht zu wenig hinzuzufügen.

Passenderweise fasst der finale Track des siebten Albums – und damit auch der gesamten Werkschau „Lordiversity“ – das gesamte Spiel um „Spooky Sextravaganza Spectacular“ ziemlich treffend zusammen:

„This is how it’s supposed to end? People: Anticlimax!“

LORDI (2021)
25.11.2021

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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