Lordi - To Beast Or Not To Beast

Review

Finnland ist ein besonderer europäischer Staat. Rock und Metal sind hier allgegenwärtig, entsprechend erreichen Alben und Singles dort regelmäßig hohe Chart-Platzierungen, erhalten Airplay und werden von jeder Bevölkerungsschicht wahrgenommen. Das Ganze gipfelte im Grad Prix-Sieg, den LORDI 2006 einfuhren. Mit “To Beast Or Not To Beast“ veröffentlichen sie jetzt ihr siebtes Studioalbum.

Und leider ist das, was die Combo hier bietet, irgendwie altbekannt. Sie liefern eingängige Mucke in der Schnittmenge zwischen Hard und Glam Rock ab, den sie mit ihrem Hang zum Horror ordentlich garnieren. Das ist so bekannt, wie es auch langweilig ist. Solche Musik wird schon seit dreißig Jahren auf den Markt geworfen. Das einzige Alleinstellungsmerkmal von LORDI sind nach wie vor die Texte. Und hier haben sie tatsächlich nach wie vor ihre Stärken. Die Lyrics sind raffiniert und enthalten einen gewissen Wortwitz, während sie gleichzeitig Horror-Stories erzählen, die dem Hörer eine wohligen Schauer über den Rücken jagen. Die Instrumentalisierung dagegen ist auf dem neuen Silberling noch weiter in den Hintergrund gerückt, sodass die einzelnen Songs oftmals kraftlos und irgendwie langweilig wirken.

Damit man mich an dieser Stelle nicht falsch versteht: Es handelt sich immer noch um gute Musiker, die genau wissen, was sie tun. Die Songs sind in sich schlüssig, die Platte wirkt wie aus einem Guss und alle Mitwirkenden erhalten die Gelegenheit, ihr großes musikalisches Talent unter Beweis zu stellen. Nur konzentriert sich das Quintett scheinbar eher darauf, auch außerhalb ihrer Heimat von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dadurch geraten die härteren Elemente ihrer Musik immer weiter in den Hintergrund. Dazu kommt noch, dass die Lieder zwar nach wie vor eingängig sind. Aber schmissige Singalong-Refrains, die sich tagelang im Gehörgang festsetzen und “Hard Rock Hallelujah“, “Get Heavy“ oder “Would You Love A Monsterman?“ zu Hits gemacht haben, sucht man vergebens.

Was ist “To Beast Or Not To Beast“ jetzt eigentlich? Ist es ein gutes Album? Ja. Ist es ein Rock-Album? Nein. Diese Scheibe ist schon eher dem Pop zuzurechnen als dem Rock. LORDI scheinen sich einfach neue Hörerschichten erschließen zu wollen. Wem das nichts ausmacht, kann bedenkenlos zugreifen. Die Hard-Fans, sei von einer Anschaffung allerdings eher abgeraten.

18.05.2013
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