Lychgate - Lychgate - Also Sprach Futura
Sven Lattemann
Kurz notiert
Nach drei vollwertigen Alben schieben LYCHGATE auf ihrem neuen Label Debemur Morti die zwanzigminütige EP „Also Sprach Futura“ ins Rohr.
Wer sich bereits die Vorpremiere des Albums zu Gemüte führen konnte, der stellt fest: Verlernt haben die Herren ihr Handwerk auch unter der Ägide des neuen Arbeitgebers nicht. Der avangardistische Black Metal der Engländer sucht noch immer wirklich tragfähige Vergleiche – derartige Versuche schwanken zwischen klassischen, norwegischen Vorreitern wie DODHEIMSGARD oder VED BUENS ENDE und den Franzosen BLUT AUS NORD. Und obwohl die Gemengelage sich so schwer einordnen lässt, schleicht sich doch immer dieser englische Unterton ein, der Ansätze von BAL-SAGOTH oder eben ESOTERIC nicht verhehlen kann.
Also alles fast wie gehabt: ESOTERICs Greg Chandler knurrt und kreischt in allerbester Manier, die barocke Orgel fügt ihre wunderbar dissonanten Harmonien hinzu, häufige Tempowechsel und ruhige Zwischenspiele lockern die Strukturen immer wieder auf. Die Kompositionen sind dabei insgesamt nicht ganz so abgedreht und bedrückend wie auf dem überragenden „An Antidote for the Glass Pill„, aber zupackender als auf „The Contagion in Nine Steps“.
Nur: Dass nach vier Tracks schon wieder Schluss ist, das ist überaus enttäuschend. LYCHGATE laden ja geradezu dazu ein, sich in den komplexen Strukturen zu verlieren – da ist ein allzu frühes und abruptes Ende kontraproduktiv. Somit bleibt mit „Also Sprach Futura“ ein richtig gutes Album von echten Könnern stehen, dass Lust auf ein neues vollwertiges Album von LYCHGATE macht – von diesem ist dann Großes zu erwarten.
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